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Le Moine

FR 2011, 101 Min., OV/df, Regie: Dominik Moll, mit Vincent Cassel, Déborah François, Josephine Japy, Sergi Lopez, Geraldine Chaplin

Le Moine

DVD - Release: 26.6.2012

Rezension von Andrea Lüthi

Matthew G. Lewis Schauerroman „The Monk“ von 1796 ist wie geschaffen für eine filmische Umsetzung. Dominik Moll fängt in „Le Moine“ Atmosphäre und Dramatik des Romans ein, und Vincent Cassel überzeugt als Mönch mit zunehmend dämonischen Zügen.

Im gespenstischen Licht einer Gewitternacht legt eine vermummte Gestalt ein Baby vor die Klosterpforte; Blitze durchzucken die Finsternis, Vögel krächzen, der Sturm tobt. In einem unwirklich anmutenden Setting wird von der Herkunft des Mönchs Ambrosio erzählt – viel später wird sie der Tragödie die Spitze aufsetzen. Doch vorher wird aus dem ausgesetzten Kind ein bewunderter Mönch. Von überallher pilgern die Menschen, um seinen leidenschaftlichen Predigten zuzuhören.

Eines Tages tritt ein Novize ins Kloster ein, der – offenbar wegen starker Verbrennungen – eine Maske trägt. Valerio sucht Ambrosios Nähe, und bald folgt die erste Überraschung, als er vor Ambrosio die Maske ablegt. Sein wahres Gesicht enthüllt sich aber erst, als Ambrosio nach einer schweren Blutvergiftung dank ihm wieder gesund wird. Nach diesem Wendepunkt dringt zunehmend das Übernatürliche in die Geschichte ein, Ambrosios dunkle Seiten treten hervor. Die schöne und sittsame Antonia, die den Mönch um Rat fragt, wird zum Objekt seiner Begierde, doch stets ist noch eine Steigerung möglich – und man ahnt, wohin sie führen wird.

Schaudern durch Montage
Während Ambrosio in Lewis’ Roman schon zu Beginn selbstverherrlichende Züge trägt, lässt Vincent Cassel („La Haine“, „Black Swan“) ihn eine Entwicklung durchmachen vom gütigen zum skrupellosen, unberechenbaren Menschen. Hier zeigt sich auch Dominik Molls Gabe, in den Zuschauern jenes beklemmende Gefühl auszulösen, das man aus „Lemming“ oder „Harry, un ami qui vous veut du bien“ kennt. In einer rasanten Montage widerspiegelt sich etwa der gehetzte Blick des verängstigten Mönchs, der Ambrosios Treiben durchschaut hat und um sein Leben bangt. Jeden Moment rechnet man damit, zu erschrecken. Überhaupt setzt Moll auf die Montage zum Spannungsaufbau, so wenn er in einer Parallelmontage die Marienprozession zusammenschneidet mit Ambrosios Gang zu Antonia und die Szene in die Katastrophe münden lässt. Auffallend sind auch die Stilmittel aus der Stummfilmzeit wie die Irisblende, die dem Film einen antiken Anstrich verleiht oder Doppelbelichtungen und Negativfilm, wie sie zur Verdeutlichung des Übersinnlichen in Sjöströms „Körkarlen“ oder Murnaus „Nosferatu“ verwendet wurden.

Betonung von Kontrasten
Realität und Übernatürliches greifen ineinander, und Moll überträgt das auf Atmosphäre, Beleuchtung und Bildaufbau. Die realistischen Schau