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Taking Woodstock

USA 2009, 110 Min., E/df, Regie: Ang Lee, mit Demetri Martin, Liev Schreiber, Emile Hirsch, Jeffrey Dean Morgan, Imelda Staunton

Taking Woodstock

Rezension von Geri Krebs

Ang Lee war 15 und lebte im fernen Taiwan, als vom 15. bis 17. August 1969 in Bethel im Bundesstaat New York das Woodstock-Festival über die Bühne ging. Elliot Tiber war 34 und lebte die Woche über als Dekorateur in New York, während er an den Wochenenden seinen Eltern im drei Autostunden entfernten Bethel half, ihr heruntergekommenes „El Monaco Motel“ am Leben zu erhalten.

Als er im Sommer 1969 erfuhr, dass sein Schulfreund Michael Lang im Nachbarort Wallkill nach Anwohnerprotesten Schwierigkeiten hatte, ein „Hippie-Musikfestival“ durchzuführen, lud er ihn nach Bethel ein. Er dachte, seinen Eltern wären ein paar Motelgäste doch willkommen. Ausserdem machte er Lang mit dem Bauern Max Yashgur bekannt, der schliesslich sein Land für das Festival zur Verfügung stellte. Der Rest ist Geschichte, Woodstock ist ein Mythos, der bis heute anhält und durch sein 40-Jahr-Jubiläum neuen Auftrieb erhält.

Elliot Tiber hat seine Lebenserinnerungen 1994 als „Knocking on Woodstock“ und 2007 als „Taking Woodstock“ in Buchform veröffentlicht. Er beschreibt darin unter anderem, wie er als Homosexueller das Festival als Befreiungsakt erlebte und seine sexuelle Orientierung endlich auch gegenüber seinen Eltern offen leben konnte. Ang Lee hat aus dieser Vorlage nun eine temporeiche und heitere Sommerkomödie geschaffen, bei welcher der Coming-out-Aspekt und die innerfamiliären Konflikte – dominante und autoritäre Mutter, schwacher und gutmütiger Vater, Sohn, der es beiden recht machen will – im Vordergrund stehen. Dies ergibt ein witziges und facettenreiches Sittengemälde einer Epoche mit einem historischen Ereignis im Zentrum. Dabei bleibt bei allem bildgewaltig in Szene gesetzten Hippie-Lebensgefühl allerdings auch ein schaler Nachgeschmack zurück. Denn ganz so fröhlich und heiter ging der inneramerikanische Clash of Cultures jener Jahre, von dem das Woodstock- Festival ein Teil war, nicht über die Bühne wie dies Ang Lee glauben machen will. So kommt in „Taking Woodstock“ die Bewegung der Afroamerikaner gar nicht vor - die Musik etwa von Sly & the Family Stone oder Jimi Hendrix fehlt ganz - und die Bewegung gegen den Vietnamkrieg ist nur gerade eine Randerscheinung. Der gesellschaftliche Aufbruch, der damals stattfand, wird weitgehend auf den Kampf der Homosexuellen reduziert, während die Härte des Zusammenpralls zwischen dem aufbegehrenden Teil der Gesellschaft und dem Establishment – wie er etwa im Film „Easy Rider“ beispielhaft zum Ausdruck kommt – weitgehend ausgeblendet wird.
(Geri Krebs)

Kritiken

National International
- Michael Sennhauser in sennhausersfilmblog.ch -Todd McCarthy in variety.com
-Isabel Rohr in art-tv.ch -Kirk Honeycutt in hollywoodreporter.com
-Thomas Hunziker in filmsprung.ch -Interview mit Ang Lee in diepresse.com
  -Artikel über Elliot Tiber in spiegel.de
Offizielle Website Verleiher
www.filminfocus.com Ascot Elite

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