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Hayao Miyazaki

Hayao Miyazaki wurde am 5. Januar 1941 als zweites von vier Kindern in Tokio geboren. Seine Kindheit wurde neben den Auswirkungen des Krieges vor allem durch seine kranke Mutter geprägt, die nach der Geburt ihres vierten Kindes schwer an Tuberkulose erkrankte. Mit siebzehn Jahren fasste Miyazaki den Entschluss, das Zeichnen zu seinem Beruf zu machen, nachdem er den ersten langen, japanischen Zeichentrickfilm in Farbe, "Hakujaden" (The Legend of the Withe Serpent, 1958), im Kino sah. Dennoch begann er das Studium der Ökonomie an der Universität von Gakushuin. Vom Vater der modernen Mangas, Osamu Tezuka (Astro Boy, Kimba), beeinflusst, nutzte er in den vier Jahren Studium die Vorlesungen, um seinen Zeichnungsstil zu perfektionieren. Mit dem Abschluss der Wirtschaftswissenschaften in der Tasche, trat Myazaki beim grössten japanischen Anime-Studio, Toei Animation, seine erste Stelle an. In den kommenden Jahren arbeitete er für verschiedene Studios an zahlreichen Animationsfilmen und -serien. Bei uns ist wohl die Serie „Heidi“ am Bekanntesten, von der Miyazaki später einräumte, er hätte dieses Projekt am liebsten abgelehnt, brauchte aber das Geld. Anfangs der 80er Jahre unterbrach er die Filmerei und widmete sich ganz den Mangas, vor allem einem, "Nausicaä aus dem Tal der Winde", das zwei Elemente enthält, die in den meisten seiner weiteren Filme zu finden sind. Einerseits der Wunsch nach Frieden und andererseits das Verhältnis der Menschen zur Natur. Miyazaki adaptierte die Geschichte auf Bitten seines Herausgebers als Animationsfilm, der an den japanischen Kinokassen sehr erfolgreich war. Dies führte wiederum dazu, dass Hayao Miyazaki zusammen mit Isao Takahata die Leitung eines neuen Studios angeboten wurde. Auf diese Weise entstand das Studio Ghibli, dass es den beiden ermöglichte, unabhängig Filme zu realisieren. Obwohl jeder einzelne so produzierte Film ein grosser Erfolg wurde, weigerte sich Miyazaki prinzipiell, Fortsetzungsgeschichten zu schreiben. Er widmete sich lieber nach Abschluss eines Projekts einer neuen Idee. Im Jahr 2001 erschien sein bis dahin erfolgreichster Film, "Spirited Away", der mit Produktionskosten von 19 Mio. Dollar den üblichen Rahmen seiner bisherigen Filme sprengte. "Spirited Away" war ein grosser Erfolg an den Kinokassen und gewann mehrere Preise und Auszeichnungen, wie beispielsweise den Goldenen Bären im Jahr 2002 auf den Internationalen Filmfestspielen Berlin oder den Oscar für den besten Animationsfilm 2003. Bei Miyazakis Filmen ist nie ganz eindeutig auszumachen, was wirklich ist und was nicht. In seinen phantastischen Welten voller Geister und Magie kann sich hinter einem netten Äusseren durchaus Bosheit verbergen und ein zunächst verächtlicher Charakter entpuppt sich gegen Ende als der Gute. Dabei setzt Miyazaki seine Animationsfilme mit einem wahren Feuerwerk an Ideen um, und so werden die vermeintlich einfach gestrickten Geschichten zu einem komplexen und äusserst spannenden Seherlebnis.
(Christoph Sulser)