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Filmstelle präsentiert "Fitzcarraldo"

von: filmstelle; aufgeschaltet am 11.05.2008 13:57

Dienstag 20.05.2008
StuZ2, Universitätstrasse 6 CAB.
Filmvorführung um 2000 Uhr. Kasse/Bar ab 1930 Uhr. Eintritt 5 CHF.
www.filmstelle.ch, contact@filmstelle.ch

BRD/Peru 1982
158 Minuten, 35mm, D
Regie: Werner Herzog
Buch: Werner Herzog
Kamera: Thomas Mauch
Schnitt: Beate Mainka-Jellinghaus
Musik: Popol Vuh
DarstellerInnen: Klaus Kinski, Claudia Cardinale, José Lewgoy, Miguel Á. Fuentes, Paul Hittscher, u.a.

Vom Traum einer Oper mitten im peruanischen Amazonasgebiet

Iquitos um die Jahrhundertwende: Hier, am Einfallstor zum peruanischen Amazonas, träumt Brian Sweeney Fitzgerald – von den Einheimischen Fitzcarraldo genannt – davon, ein Opernhaus ganz im abendländischen Stil zu errichten und mitten im Nirgendwo den grandiosen Enrico Caruso aufführen zu lassen. Um für seinen Traum zu Geld zu kommen, kauft er einen noch unbewirtschafteten Teil des Amazonasgebietes, um dort an ein Kautschukfeld zu kommen, das von der Konkurrenz noch nicht ausgebeutet wurde. Allen Warnungen zum Trotz begibt er sich mit einem alten Dampfer und einer – mehr zufällig als strategisch ausgewählten – Truppe flussaufwärts in Richtung Kautschukfeld. Schon bald jedoch befinden sie sich in unwirtlichen Gebieten, wo sie von links und rechts Indianerstämme zu überfallen drohen. Ausserdem machen Gerüchte über brutale Hinrichtungen an Bord die Runde. Doch Fitzcarraldo ist von seiner Vorstellung dermassen besessen, dass er sich nicht einmal dann von seinem Plan abbringen lässt, als ihn die eigene Mannschaft aus nackter Angst im Stich lässt. Stattdessen lässt Fitzcarraldo auf seinem Plattenspieler in voller Lautstärke Verdi erklingen, um die Indianerstämme im Dschungel zur Ruhe zu bringen. Den Höhepunkt an Absurdität erreicht das Unternehmen, als Fitzcarraldo an einer engen Flussstelle das Schiff durch blosse Muskelkraft über einen Berg ziehen lässt. Mit dem ganzen Gewicht des Schiffes scheint sein Traum an einem seidenen Faden zu hängen…
Werner Herzog hat mit Fitzcarraldo einen sehr aussergewöhnlichen und zutiefst beeindruckenden Film geschaffen. Es ist die Geschichte von einem eigenwilligen Mann, der für seine Leidenschaft und seinen Traum nicht nur über Leichen geht, sondern im wahrsten Sinne des Wortes auch Berge versetzt. Gleichzeitig ist es aber auch die Geschichte vom weissen Mann, der in die Wildnis eindringt, von Einheimischen, die zu Sklaven werden und vom Versuch, einer anderen Lebensart abendländische Kultur aufzudrängen.
Wenn der von Klaus Kinski hervorragend gespielte Fitzcarraldo im schmutzigen weissen Anzug, mit funkelnden Augen und Schweissperlen auf der Stirn inmitten des Dschungels brüllend die Einheimischen herumkommandiert, ist das nicht nur furchtbar komisch, sondern nimmt auch tragische Züge an.
Ein filmisches Meisterwerk mit maximalem Dschungel-Faktor!

Sabine Sträuli