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Zurich Film Festival zu Gast bei der Filmstelle: Applause (DK 2009) - 29.09.2009 im StuZ2

Bild: Applause (2009)

von: filmstelle; aufgeschaltet am 14.09.2009 03:00

Der nordische Kandidat im internationalen Spielfilmwettbewerb

Eine ungeschriebene Regel des Theaters besagt, dass die Schauspieler bei abflauendem Applaus nicht noch einmal die Bühne betreten sollen, um einen weiteren Vorhang zu ergattern. Es wäre möglich, dass der Applaus währenddessen gänzlich versiegt. Auf das Leben lässt sich diese Faustregel nicht übertragen, es gibt kein Aufhören am richtigen Punkt, nichts hinter dem man stehen bleiben kann. Thea ist seit 18 Monaten von ihrem Mann geschieden. Während sie im Theater erfolgreich eine Alkoholikerin spielt, deren Probleme in Streit und Schimpftriaden hoch aufbranden, versucht sie ihr Alkoholproblem im richtigen Leben in den Griff zu kriegen, um ihre beiden Söhne wieder sehen zu dürfen. Hier muss sie selbst um die Nähe kämpfen, die einen Konflikt erst möglich macht. Martin Zandlivet reduziert das Geschehen über weite Strecken auf Gesichter in Grossaufnahme und erinnert damit an Carl Theodor Dreyers La passion de jeanne d’arc als einen der grossen Klassiker des dänischen Kinos.

Die formale Strenge dient jedoch nicht cinéphiler Spielerei, sondern bringt ureigene Wirkung hervor. Nicht zuletzt fliessen so Theater und Leben ineinander, kontrastieren und ergänzen sich. Und erstaunlicherweise erhält das grossartige Schauspiel von Paprika Steen gerade durch diese Beschränkung den nötigen Freiraum. In seiner exakten Beobachtung psychologischer Zustände knüpft Applause nahtlos an die Dogma-Bewegung an, muss aber nicht mehr mit Extremen provozieren. Applause ist ein erfrischend reifer Film über die Erfolge im Leben, für die man keinen Beifall erhält. Am Zurich Film Festival darf er dafür auf grossen Resonanz hoffen.

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