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Xenix im November: Pier Paolo Pasolini und Abel Ferrara

Pasolini und Ferrara

von: Kino Xenix; aufgeschaltet am 22.10.2015 17:17

Vom Exzess zur Erlösung

Die beiden Xenix-November-Retrospektiven treffen sich in Abel Ferraras Doku-Fiction Pasolini, die wir als Premiere zeigen. Vierzig Jahre nach Pasolinis gewaltsamem Tod (2. 11. 1975) zeichnet Abel Ferrara die letzten Stunden des homosexuellen Kommunisten und katholischen Atheisten nach. Es ist die andächtige Verneigung des sonst so lauten Italo-Amerikaners vor einem Seelenverwandten. Denn auch wenn sich Ferraras Œuvre eher an deftigen Genrefilmen als an der klassischen Malerei orientiert, es ist Ausdruck desselben, sich über alle Schranken des guten Geschmacks hinwegsetzenden Ausdruckswillens. Einer leidenschaftlichen Besessenheit, die immer wieder in der Sehnsucht nach göttlicher Absolution gipfelt.

Pasolini
Zwölf abendfüllende Spielfilme realisierte Pier Paolo Pasolini in den letzten vierzehn Jahren seines Lebens. Eine Arbeitswut trieb ihn an, als hätte er geahnt, dass seine Tage auf dieser Welt gezählt sind. Pasolinis Filme sind so nicht nur Zeugnis eines schmerzlich vermissten subversiven Gewissens Italiens, sondern auch eindrückliches Beispiel für ein heute kaum mehr anzutreffendes unbekümmertes Drauflosschaffen.

Von den neorealistischen Anfängen «Accatone» und «Mamma Roma» über die Neuinterpretation der grossen Mythen der Menschheit wie «Medea», «Edipo Re» oder «Il vangelo secondo Matteo» bis hin zum furiosen Finale «Salò o le 120 Giornate di Sodoma» hat sich Pasolini als Filmemacher stets neu erfunden. So oft, dass eine wichtige Facette seines Schaffens erst vor kurzem wieder ans Tageslicht kam. Die des investigativen Dokumentarfilmers: In «12 dicembre» spürt er den Hintergründen des Attentats vom 12. Dezember 1969 auf der Mailänder Piazza Fontana nach. Eine Kopie des für verschollen gehaltenen Dokumentarfilms wurde vor zwei Jahren zufällig entdeckt und kommt nun erstmals in der Schweiz zur Aufführung. Fabien Kunz-Vitali wird uns am 4. November in die spannenden Hintergründe zu «12 dicembre» einweihen, während Pasolinis Stamm-Schauspieler und Weggefährte Ninetto Davoli dem Xenix am 9. November einen Besuch abstatten wird.

Abel Ferrara
Neben der Premiere von Pasolini zeigen wir im November acht Spielfilme des New Yorker Kinomanen Abel Ferrara: Von den schmutzigen Low-budget-Anfängen wie «Driller Killer» oder «MS. 45» über düstere Gangsterfilme wie «Bad Lieutenant», «King of New York» oder «The Funeral» bis hin zur Schweizer Kinopremiere des vieldiskutierten, aber kaum gezeigten «Welcome to New York», in welchem er Gérard Depardieu als Strauss-Kahn-Double nach New York schickt.

Im Kino Xenix, Zürich, 29. Oktober bis 2. Dezember 2015

xenixSPAMFILTER@xenix.ch
Kino Xenix