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Xenix im März: Béla Tarr

Satantango

von: Kino Xenix; aufgeschaltet am 23.02.2012 15:12

Wenn Béla Tarr die Zeit ausbreitet, bis die unscheinbarsten Veränderungen sichtbar werden, verlangt einem der ungarische Filmemacher zuweilen Beharrungsvermögen ab. Doch gerade diese Dehnung führt zu unvergleichlichen Kino-Erfahrungen und zum Nachdenken über die Qualitäten, die das Menschsein ausmachen – oder ausmachen könnten. Wenn ein ehemaliger Direktor einer sich in Auflösung befindlichen Kolchose im siebeneinhalbstündigen Monumentalwerk SÁTÁNTANGÓ (1994) schwer atmend aus seiner ärmlichen Hütte durchs Fenster blickt, in seine Notizhefte kribbelnd das Geschaute interpretiert und sich durch den Eisregen aufmacht, um seine leere Schnapsflasche wieder aufzufüllen; oder wenn das Gesicht von Estike nochmals unvermittelt auftaucht, nachdem das Mädchen zuvor in einer Waldlichtung entschlafen ist, in «der die Bäume, der Weg, der Regen und die Nacht Ruhe ausströmten», dann entstehen Momente, die «etwas brachial Veristisches haben, andererseits etwas Abstraktes am Rande zum Transzendentalen – Spiritualität für eine Zeit nach Gott». (Olaf Möller)

Der humanistische Rebell Tarr (geb. 1955) arbeitet vornehmlich mit Plansequenzen und schwarzweissen, lichterfüllten Bildern, die nach einer Kinoleinwand verlangen. Und auch die Tonspur, auf der neben der Stille Naturgeräusche, Stimmen, und die Musik des Komponisten Mihály Víg ineinander übergehen, verlangt nach dem Raum eines Kinos. Am 8. März wird Miklos Gimes im Anschluss an Tarrs neusten Film THE TURIN HORSE ein Gespräch mit dem Regisseur führen.

Wir präsentieren in wenigen exklusiven Vorstellungen die zentralen Werke Béla Tarrs wie den im Jahre 1977 im Béla-Balázs-Studio entstandenen Erstling AMILIENNEST (CSALÁDI TÜZFÉSZEK) oder seinen ersten Film in Zusammenarbeit mit dem ungarischen Schriftsteller László Krasznahorkai HERBSTALMANACH (ÖSZI ALMANACH), 1985. Ebenso zeigen wir die Schweizer Premiere seines – wie Tarr immer wieder angekündigt hat – «allerletzten» Films THE TURIN HORSE (A TORINÓI LÓ), 2011.

Am Donnerstag, 1. März führt der Regisseur und Filmemacher Fred van der Kooij in das eigenwillige Werk des Ungarn ein.

Kino Xenix, Zürich

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Kino Xenix