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Total Kaurismäki Show im Xenix im November

Aki Kaurismäki im Xenix

von: Kino Xenix; aufgeschaltet am 23.09.2015 14:34

Das Kino Xenix zeigt im Oktober das neu digitalisierte Gesamtwerk von Aki Kaurismäki. Am 20. Oktober ist die Hauptdarstellerin fast aller seiner Filme für ein Gespräch zu Gast.
Der letzte grosse Melancholiker des europäischen Kinos ist Autodidakt. Aki Kaurismäki bewarb sich zwar einst um einen Studienplatz an der Finnischen Filmschule, wurde aber nicht aufgenommen und schrieb sich stattdessen an der Universität in Literatur und Publizistik ein. Doch seine Tage und Nächte verbrachte er vor allem im Kino – in den Filmklubs, kommunalen Spielstellen sowie kommerziellen Lichtspieltheatern von Tampere, Helsinki oder auch München, wo sein älterer Bruder Mika studierte. Aki Kaurismäki führte zu jener Zeit das Traumleben eines Cineasten, besuchte bis zu sechs Filmvorführungen pro Tag und entwickelte ein ausgeprägtes Gespür für ungewöhnliche Stoffe und deren adäquate filmische Umsetzung. Schon bald schrieb er Drehbücher für Mika, um 1983 mit CRIME AND PUNISHMENT (RIKOS JA RANGAISTUS) seinen ersten eigenen Film zu realisieren. Gefragt, warum er als Erstling gerade ein Meisterwerk der russischen Literatur verfilmte, meinte er, er habe gelesen, dass Hitchcock (der viele Filme nach literarischen Vorlagen drehte) Dostojewski für zu schwierig hielt. «Also habe ich gedacht: Okay, dann versuchs eben ich. Wenn schon auf die Schnauze fallen, dann wenigstens von hoch oben.» An Mut hat es Kaurismäki nie gefehlt. Die Geschichte verlegte er von Russland nach Finnland und aus dem 19. Jahrhundert in die Gegenwart. Schon in Kaurismäkis Spielfilmdebüt spielt die Arbeitswelt eine wichtige Rolle, wird mehr geraucht und getrunken als geredet, und sind bereits einige jener Gesichter zu sehen, die bald zur Filmfamilie des Meisters der Lakonie gehören sollten. Eine verschworene Sippe, die seine minimalistischen Vorstellungen von Schauspielkunst teilt und ebenso kongenial umsetzt. Kaurismäki: «Die Darsteller müssen sich darauf konzentrieren, die Empfindungen der Figuren dadurch auszudrücken, wie sie sich setzen, wie sie blicken. Schauspieler, die herumzappeln, gestikulieren, schreien und dramatisch die Augen rollen, kann ich nicht ausstehen. Was ich von der Schauspielerei verlange, ist das Gegenteil, und das Publikum geht darauf ein und lernt, auf Kleinigkeiten zu achten.»
Wer noch nicht auf den Geschmack gekommen ist beziehungsweise die unaufgeregt-spröde Welt des Aki Kaurismäki mit ihren wortkargen Figuren wiederentdecken möchte, hat ab 1. Oktober Gelegenheit, sich nicht nur das kürzlich restaurierte und digitalisierte Gesamtwerk des lakonisch-charismatischen Filmemachers während eines ganzen Monats zu Gemüte zu führen, sondern auch die grosse Kati Outinen, Lieblingsschauspielerin des Meisters und Theaterprofessorin, im Xenix hautnah zu erleben.
Die «Total Kaurismäki Show» umfasst insgesamt siebzehn Spiel- und Dokumentar- sowie elf Kurzfilme.

1. bis 28. Oktober im Kino Xenix in Zürich
Am 20. Oktober, 18.30 ist Kati Outinen im Anschluss an den Film JUHA im Xenix zu Gast.

xenixSPAMFILTER@xenix.ch
Kino Xenix