NEUER RUSSISCHER FILM SEPTEMBERPROGRAMM FILMFOYER WINTERTHUR (im Kino Loge)
von: Filmfoyer; aufgeschaltet am 04.09.2011 07:45
УВИДИМСЯ В КИНО!
Di, 6. Sept.: SREDA 19.07.1961 > Vorfilm: CIVIL STATUS
Di, 13. Sept.: RUSSIAN ARK > Vorfilm: NOTHING TO BE AFRAID OF
Di, 20. Sept.: THE RETURN
Di, 27. Sept.: ANIMATIONSFILME: MOJA LJUBOV’ / CAUTION, THE DOORS ARE OPENING / FOOLISH GIRL / HARMONIUM / SLOW BISTRO / DECLARATION OF LOVE
Orientierungslos irrt der Erzähler in Sokurovs RUSSIAN ARK in der Eremitage in St. Petersburg herum. Es scheint, als wäre er eben aus einer Ohnmacht erwacht: «I open my eyes and I see nothing, I remember only that there was some calamity... but I just can’t remember what happened to me.» Analog dazu hat sich auch das Russische Kino von der Kino-Amnesie erholt und ein neues Bewusstsein entwickelt. Im Zuge der Auflösung der Sowjetunion ging neben der massiven Abnahme der Filmproduktion eine ganze Kinokultur verloren. Im letzten Jahrzehnt erlebte Russlands Filmwesen aber eine ungeahnt dynamische Entwicklung. Das Programm gibt einen Einblick in diese stürmische Zeit und zeigt Werke von Filmschaffenden, welche die Kinokrise der 1990er Jahre überwunden haben. Die Filme erzeugen mit einer breiten Palette an Themen, Genres und künstlerischen Ausdrucksformen ungewöhnliche Perspektiven, aus denen sich eine Gesellschaft im Umbruch betrachten lässt.
In den chaotischen Zeiten der 1990er Jahre tendierten die Filmemacher zum Dokumentarfilm, da es dem fiktiven Kino nur mit Mühe gelang, die radikalen Veränderungen einzufangen. Zu schnelllebig und realitätsfremd war die Wirklichkeit. In SREDA entwirft Viktor Kosakovskij ein Kaleidoskop kleiner Alltagsszenen mit Menschen seines Jahrgangs. Der dokumentarische Zugang ermöglicht es ihm, die Schicksale seiner Generation einzufangen und erzählbar zu machen.
Mit der Stabilisierung der wirtschaftlichen Situation beruhigt sich auch die Kinokunst. Filme mit hohem künstlerischen Anspruch und gleichzeitig klaren Erzählstrukturen werden gedreht und – was nicht selbstverständlich ist – in den Kinos geschaut. Neu werden auch Regisseure des Autorenkinos gefördert, die bislang nur dank ausländischer Finanzierung arbeiten konnten. Filmschaffende der älteren sowjetischen Garde wie Aleksandr Sokurov (RUSSIAN ARK), aber auch der jüngeren Generation wie Andrej Zvjagincev (THE RETURN) verbuchen international Erfolge. Als Erben Tarkovskijs geehrt und gleichzeitig kritisiert, schreiben sie sich in die sowjetische und russische Filmgeschichte ein und versuchen dabei jedwede nostalgische Rückbesinnung zu vermeiden.
Die Dokumentaristen finden ihre Nische jenseits der Filmindustrie-Maschinerie. Die kollektive Vergangenheit, deren alle müde sind, tauschen sie ein gegen individuelle Schicksale. Die Peripherie rückt ins Zentrum. So schreibt der Alltag junger Russen Dramen, Romanzen und Komödien, geprägt von viel Leidenschaft und genauso viel Angst vor der Zukunft. Zwei Titel von jungen Regisseurinnen sind als Vorfilme in unserem Programm zu entdecken: CIVIL STATUS thematisiert einen Tag auf dem Zivilstandsamt in einer russischen Stadt und
NOTHING TO BE AFRAID OF erzählt, wie das Unglück ein getrenntes Paar nach zwei Jahren wiedervereint.
Auch der Animationsfilm ist trotz oder gerade wegen seiner Marginalisierung in der Filmwelt Teil unseres Programms. Die jungen AnimationsfilmerInnen wagen sich an neue Techniken, beleben traditionelle Mittel wie die Puppenanimation wieder und verwenden klassische Literaturvorlagen sowie satirisch-groteske Erzählungen der russischen Avantgarde. Zweifellos hat die Trickwerkstatt ihren Platz in der Traumfabrik Film zurückerobert.
Ihr Filmfoyer-Team
Dienstag, 6. September 2011, 20.30 Uhr, Kino Loge 3, Winterthur
SREDA 19.07.1961 (MITTWOCH 19.07.1961)
Russland 1997, Regie: Viktor Kosakovskij, 90‘, 35mm, Farbe, OV/d
> Vorfilm: GRAŽDANSKOE SOSTAJANIE (CIVIL STATUS)
Russland 2005, Alina Rudnickaja, 29‘
Dienstag, 13. September 2011, 20.30 Uhr, Kino Loge 3, Winterthur
RUSSKIJ KOVČEG (RUSSIAN ARK)
Russland 2002, Regie: Aleksandr Sokurov, 99’, 35mm, Farbe, OV/df
mit Sergej Doncov, Marija Kuznecova, Leonid Mozgovoj u.a.
> Vorfilm: NE STRAŠNO (NOTHING TO BE AFRAID OF)
Russland 2006, Svetlana Fëderova, 29‘
Dienstag, 20. September 2011, 20.30 Uhr, Kino Loge 3, Winterthur
VOZVRAŠČENIE (THE RETURN)
Russland 2003, Regie: Andrej Zvjagincev, 105‘, Farbe, OV/df
mit Vladimir Garin, Ivan Dobronravov, Konstantin Lavronenko, Natalija Vdovina, Galina Popova
Dienstag, 27. September 2011, 20.30 Uhr, Kino Loge 3, Winterthur
ANIMATIONSFILMBLOCK
MOJA LJUBOV’ (MEINE LIEBE)
Russland 2006, Regie: Aleksandr Petrov, 26'
OSTOROŽNO, DVERI OTKRYVAJUTSJA (CAUTION, THE DOORS ARE OPENING)
Russland 2005, Regie: Anastasija Žuravleva, 5'
DEVOČKA DURA (FOOLISH GIRL)
Russland 2006, Zoya Kireeva, 6'30''
CHARMONIUM (HARMONIUM)
Russland 2009, Regie: Dmitrij Lazarev, 26'
MEDLENNOE BISTRO (SLOW BISTRO)
Russland 2002, Regie: Ivan Maksimov, 7'41''
PRIZNANIE LJUBVI (DECLARATION OF LOVE)
Russland 2006, Regie: Dmitrij Geller, 13'
Di, 6. Sept.: SREDA 19.07.1961 > Vorfilm: CIVIL STATUS
Di, 13. Sept.: RUSSIAN ARK > Vorfilm: NOTHING TO BE AFRAID OF
Di, 20. Sept.: THE RETURN
Di, 27. Sept.: ANIMATIONSFILME: MOJA LJUBOV’ / CAUTION, THE DOORS ARE OPENING / FOOLISH GIRL / HARMONIUM / SLOW BISTRO / DECLARATION OF LOVE
Orientierungslos irrt der Erzähler in Sokurovs RUSSIAN ARK in der Eremitage in St. Petersburg herum. Es scheint, als wäre er eben aus einer Ohnmacht erwacht: «I open my eyes and I see nothing, I remember only that there was some calamity... but I just can’t remember what happened to me.» Analog dazu hat sich auch das Russische Kino von der Kino-Amnesie erholt und ein neues Bewusstsein entwickelt. Im Zuge der Auflösung der Sowjetunion ging neben der massiven Abnahme der Filmproduktion eine ganze Kinokultur verloren. Im letzten Jahrzehnt erlebte Russlands Filmwesen aber eine ungeahnt dynamische Entwicklung. Das Programm gibt einen Einblick in diese stürmische Zeit und zeigt Werke von Filmschaffenden, welche die Kinokrise der 1990er Jahre überwunden haben. Die Filme erzeugen mit einer breiten Palette an Themen, Genres und künstlerischen Ausdrucksformen ungewöhnliche Perspektiven, aus denen sich eine Gesellschaft im Umbruch betrachten lässt.
In den chaotischen Zeiten der 1990er Jahre tendierten die Filmemacher zum Dokumentarfilm, da es dem fiktiven Kino nur mit Mühe gelang, die radikalen Veränderungen einzufangen. Zu schnelllebig und realitätsfremd war die Wirklichkeit. In SREDA entwirft Viktor Kosakovskij ein Kaleidoskop kleiner Alltagsszenen mit Menschen seines Jahrgangs. Der dokumentarische Zugang ermöglicht es ihm, die Schicksale seiner Generation einzufangen und erzählbar zu machen.
Mit der Stabilisierung der wirtschaftlichen Situation beruhigt sich auch die Kinokunst. Filme mit hohem künstlerischen Anspruch und gleichzeitig klaren Erzählstrukturen werden gedreht und – was nicht selbstverständlich ist – in den Kinos geschaut. Neu werden auch Regisseure des Autorenkinos gefördert, die bislang nur dank ausländischer Finanzierung arbeiten konnten. Filmschaffende der älteren sowjetischen Garde wie Aleksandr Sokurov (RUSSIAN ARK), aber auch der jüngeren Generation wie Andrej Zvjagincev (THE RETURN) verbuchen international Erfolge. Als Erben Tarkovskijs geehrt und gleichzeitig kritisiert, schreiben sie sich in die sowjetische und russische Filmgeschichte ein und versuchen dabei jedwede nostalgische Rückbesinnung zu vermeiden.
Die Dokumentaristen finden ihre Nische jenseits der Filmindustrie-Maschinerie. Die kollektive Vergangenheit, deren alle müde sind, tauschen sie ein gegen individuelle Schicksale. Die Peripherie rückt ins Zentrum. So schreibt der Alltag junger Russen Dramen, Romanzen und Komödien, geprägt von viel Leidenschaft und genauso viel Angst vor der Zukunft. Zwei Titel von jungen Regisseurinnen sind als Vorfilme in unserem Programm zu entdecken: CIVIL STATUS thematisiert einen Tag auf dem Zivilstandsamt in einer russischen Stadt und
NOTHING TO BE AFRAID OF erzählt, wie das Unglück ein getrenntes Paar nach zwei Jahren wiedervereint.
Auch der Animationsfilm ist trotz oder gerade wegen seiner Marginalisierung in der Filmwelt Teil unseres Programms. Die jungen AnimationsfilmerInnen wagen sich an neue Techniken, beleben traditionelle Mittel wie die Puppenanimation wieder und verwenden klassische Literaturvorlagen sowie satirisch-groteske Erzählungen der russischen Avantgarde. Zweifellos hat die Trickwerkstatt ihren Platz in der Traumfabrik Film zurückerobert.
Ihr Filmfoyer-Team
Dienstag, 6. September 2011, 20.30 Uhr, Kino Loge 3, Winterthur
SREDA 19.07.1961 (MITTWOCH 19.07.1961)
Russland 1997, Regie: Viktor Kosakovskij, 90‘, 35mm, Farbe, OV/d
> Vorfilm: GRAŽDANSKOE SOSTAJANIE (CIVIL STATUS)
Russland 2005, Alina Rudnickaja, 29‘
Dienstag, 13. September 2011, 20.30 Uhr, Kino Loge 3, Winterthur
RUSSKIJ KOVČEG (RUSSIAN ARK)
Russland 2002, Regie: Aleksandr Sokurov, 99’, 35mm, Farbe, OV/df
mit Sergej Doncov, Marija Kuznecova, Leonid Mozgovoj u.a.
> Vorfilm: NE STRAŠNO (NOTHING TO BE AFRAID OF)
Russland 2006, Svetlana Fëderova, 29‘
Dienstag, 20. September 2011, 20.30 Uhr, Kino Loge 3, Winterthur
VOZVRAŠČENIE (THE RETURN)
Russland 2003, Regie: Andrej Zvjagincev, 105‘, Farbe, OV/df
mit Vladimir Garin, Ivan Dobronravov, Konstantin Lavronenko, Natalija Vdovina, Galina Popova
Dienstag, 27. September 2011, 20.30 Uhr, Kino Loge 3, Winterthur
ANIMATIONSFILMBLOCK
MOJA LJUBOV’ (MEINE LIEBE)
Russland 2006, Regie: Aleksandr Petrov, 26'
OSTOROŽNO, DVERI OTKRYVAJUTSJA (CAUTION, THE DOORS ARE OPENING)
Russland 2005, Regie: Anastasija Žuravleva, 5'
DEVOČKA DURA (FOOLISH GIRL)
Russland 2006, Zoya Kireeva, 6'30''
CHARMONIUM (HARMONIUM)
Russland 2009, Regie: Dmitrij Lazarev, 26'
MEDLENNOE BISTRO (SLOW BISTRO)
Russland 2002, Regie: Ivan Maksimov, 7'41''
PRIZNANIE LJUBVI (DECLARATION OF LOVE)
Russland 2006, Regie: Dmitrij Geller, 13'
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