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Meet the Talent Special: «Neue Belgrader Schule»

Tilva Roš

von: Kino Xenix; aufgeschaltet am 10.05.2016 15:18

27. Mai bis 29. Mai 2016 I Kino Xenix I Zürich

Filme von jungen Regisseurinnen und Regisseuren aus Serbien erobern derzeit die internationalen Filmfestivals. Am letzten Maiwochenende kann man im Xenix ihre Filme entdecken und Filmemacherinnen und Filmemacher der "Neuen Belgrader Schule" kennenlernen. Jelena Gavrilović, Maja Miloš, Milan Stojanović, Nebojša Nenadić, Nikola Ljuca und Ognjen Glavonić besprechen an diesem Wochenende ihre Filme mit dem Publikum und am 28. Mai, 16.00 Uhr diskutieren die Gäste aus Belgrad öffentlich mit jungen Zürcher Filmschaffenden, die sich in einer Gesprächsreihe namens «Stammtisch» regelmässig austauschen.

Serbien ist im Umbruch. Diesen Satz liest man seit Jahrzehnten fast jedes Mal, wenn der krisengeschüttelte Staat in einem Feuilleton-Artikel auftaucht. Und irgendwie will dieser Zustand nicht richtig enden, als ob die Diskontinuität das einzig Regelmässige wäre, was dieses Donauland seinen Einwohnern zu bieten hat. In diesem Biotop aus Sanktionen, Krisen, Kriegen und Transition ist eine neue Generation Filmemacher herangewachsen, die eine eigene Sprache und Sensibilität an den Tag legt. Es entstehen kleine Filme über alltägliche Probleme von durchschnittlichen Jugendlichen. Die Filme sind auf den ersten Blick unpolitisch, und einige Autoren bestehen auf dieser Feststellung. Schaut man jedoch genauer hin, sind ihre Arbeiten sehr wohl politisch und gesellschaftskritisch, da die Politik in Serbien, anders als in der Schweiz, alle Poren des Alltags durchdringt.

Die Filme der «Neuen Belgrader Schule» spielen im Hier und Jetzt und haben Jugendliche oder junge Erwachsene als Hauptakteure. Es sind oft Coming-of-Age-Geschichten mit einer flachen Dramaturgie, einer Slices-of-Life-Herangehensweise, die stark auf den Charakteren basiert. Klassische Genrefilme sind so gut wie nicht zu finden. Stilisiertes Licht ist eher selten, und es wird auf eine alte serbische beziehungsweise jugoslawische Filmtradition zurückgegriffen – die Arbeit mit Laiendarstellern.

Praktisch alle Filmschaffenden und der grösste Teil ihrer Crews haben nach 2008 in Belgrad an der Fakultät der dramatischen Künste ihr Studium abgeschlossen. Viele von ihnen kommen aber ursprünglich nicht aus Belgrad, sondern sind, wie ihre Protagonisten, aus der Provinz in die turbulente Grossstadt gezogen und haben sich dort ihren Platz erkämpft.

Aber nicht nur dort: Die Kurzfilme und Spielfilmdebüts, die wir für dieses dreitägige «Meet the Talent Special» zusammengestellt haben, feierten ihre Premieren auf den renommiertesten Festivals der Welt (Sundance, Cannes, Rotterdam, Locarno etc.). Und mit Ognjen Glavonić und Nikola Ljuca präsentierten an der diesjährigen Berlinale gleich zwei der Kurzfilmregisseure unseres Programms ihre ersten abendfüllenden Filme. Erstmals werden ihre Filme nun im Xenix unter dem Label «Neue Belgrader Schule» präsentiert, und wir freuen uns ganz besonders, gleich sechs Filmschaffende persönlich in Zürich begrüssen zu dürfen.

programmSPAMFILTER@xenix.ch
Kino Xenix