Kino Xenix ab 19: Mai: Brennpunkt Iran

«Zensur gehört für uns zum Prozess des Filmemachens. Wir brauchen die Erlaubnis für das Script, für den Dreh, für den Filmstart und neuerdings auch, um den Film an ausländische Filmfestivals zu schicken. Wir können uns darüber beklagen – und es ist nicht toll –, aber letztlich geht es nicht darum. Es geht darum, dass nichts die Kreativität stoppen kann, und es ist Sache des Filmemachers, künstlerische Wege zu finden, um die Hindernisse zu bekämpfen. Das macht das iranische Kino so aufregend, weil es voll ist von kreativen Wegen, sich auszudrücken.» So kämpferisch und ohne Larmoyanz beschreibt die iranische Regisseurin Granaz Moussavi die Situation von FilmemacherInnen im Iran. Jafar Panahi und Mohammad Rasoulof beschäftigen sich in allen ihren Werken intensiv mit ihrem Heimatland und finden kreative Antworten auf die beengende Situation im Gottesstaat, die unterschiedlicher nicht sein könnten. An ihrem persönlichen Schicksal zeigt sich jedoch auch, wie hoch das Risiko ist, das Kulturschaffende im Iran ganz real eingehen: Im vergangenen Dezember wurden die beiden zu je sechs Jahren Gefängnis und Panahi darüber hinaus zu zwanzig Jahren Arbeitsverbot verurteilt. Grund dafür war ein noch nicht einmal fertig gedrehtes Filmprojekt über die Grüne Revolution, der sich die Regisseure angeschlossen hatten.

Es ist Zeit, sich die Werke der Regisseure (nochmals) anzuschauen. In Anbetracht der verzweifelten Situation der beiden Filmemacher entwickeln sie eine neue Dringlichkeit. Gleichzeitig sind Mohammad Rasoulofs Bilder des sinkenden Frachters in IRON ISLAND oder Jafar Panahis Leichtigkeit im Umgang mit der ungewöhnlichen Erzählstruktur von THE CIRCLE filmische Ereignisse, deren Wert unabhängig von Verhaftung und Verurteilung der Regisseure besteht.

Am 19. Mai, 21.15 Uhr, führt ein Gespräch mit der Iranwissenschaftlerin Katajun Amirpur über die Situation von Kulturschaffenden im Iran und die beiden Filmemacher in die Filmreihe ein.

Vom 19. Mai bis am 2. Juni im Kino Xenix, Zürich