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KINO POLSKA IM FILMFOYER

33 SZENEN AUS DEM LEBEN

von: Filmfoyer; aufgeschaltet am 06.11.2012 18:06

13.11.: RYSA (DER KRATZER)
20.11.: LEKCJE PANA KUKI
20.11.: GALERIANKI
27.11.: 33 SCENY Z ZYCIA

Wir alle kennen und lieben sie, die polnischen Altmeister Andrzej Wajda, Krysztof Kieslowski,
Krysztof Zanussi und Roman Polanski. Aber wie sieht es heute aus in der polnischen Filmlandschaft? Noch immer besteht in Lodz die berühmte Filmschule, an der die Grossen ihres Fachs gelernt und einige später auch gelehrt haben. Der neue polnische Film jedoch findet den Weg leider nur selten in die Schweizer Kinos. In Deutschland besteht ein ständig wachsendes Interesse am Filmschaffen des Nachbarlandes, was sich an den zahlreichen polnischen Filmfestivals in diversen deutschen Städten zeigt.
Wir freuen uns sehr, dass wir in Zusammenarbeit mit Cinélibre Schweiz die Gelegenheit haben, Ihnen fünf polnische Filme zu zeigen, die in den letzten Jahren entstanden sind. Bei sämtlichen Filmen handelt es sich um Kino-Erstaufführungen in der deutschsprachigen Schweiz! Insbesondere erstaunt, dass COURAGE nicht schon längst im Kino gezeigt wurde. Denn Regisseur Greg Zgliński wuchs in der Schweiz auf und erhielt 2005 für seinen Erstling TOUT UN HIVER SANS FEU den Schweizer Filmpreis. Obwohl COURAGE an den Solothurner Filmtagen 2012 bei Publikum und Medien gleichermassen auf grossen Beifall stiess, ist er bei keinem Schweizer Filmverleiher untergekommen, wohl weil es keine Schweizer Produktion ist. Zum Glück hat ihn Cinélibre in sein Verleihangebot aufgenommen.
Das polnische Filmschaffen war im Laufe der Geschichte einem stetigen Wandel unterworfen. Befassten sich die ersten Filme nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs noch mit der Verarbeitung der Kriegstraumata, so wurde das Medium Film schon bald für sozialistische Propagandazwecke instrumentalisiert. Nach Stalins Tod 1953 gab es ein Umdenken: die jungen Filmschaffenden brachen erstmals mit der "Ästhetik des sozialistischen Realismus" und begaben sich auf die Suche nach neuen Ausdrucksformen. Der Begriff "Polnische Schule" steht für diese neue Art der Filmkunst.
Eine weitere Umwälzung geschah in den 1970er Jahren. Das sog. "Dritte Kino" wurde vor allem durch die zwei Regisseure Jerzy Skolimowski und Krysztof Zanussi geprägt. Die beiden schufen Filme, die sich nicht mehr so sehr auf politische und geschichtliche, sondern vermehrt auf moralische und psychologische Themen konzentrierten. Ab 1979 wurden die Filme dann kritischer und zeigten ein realistisches, ungeschöntes Bild des Lebens in der Volksrepublik Polen. Sie fragten nach dem Platz des Menschen in der Gesellschaft – das "Kino der moralischen Unruhe" war geboren.
Nach der Wende blieb es längere Zeit ruhig um den polnischen Film, als wäre seine Kraft durch den Widerstand im kommunistischen Regime aufgebraucht. In den letzten Jahren wuchs nun jedoch eine junge, frische Generation von FilmemacherInnen heran mit ihren ganz eigenen Themen und Ansichten vom heutigen Polen. Die Filme sind vielfältig: Es geht um Einzelschicksale und Ereignisse, die ein ganzes Leben auf den Kopf stellen können, wie das Sterben von Julias Mutter in 33 SZENEN AUS DEM LEBEN oder das Auftauchen eines Beweisstückes in DER KRATZER, das eine bis dahin tadellose Ehe in Zweifel zieht. Wie junge Menschen ihren Weg in einem von ständigen Umbrüchen geprägten Land suchen, zeigt DIE GIRLS VOM SHOPPING CENTER. Und in der Komödie HERRN KUKAS EMPFEHLUNGEN schliesslich wird mit allen Vorurteilen gespielt, die Ost und West bis heute irgendwie trennen. Die teilweise starken Übertreibungen versprühen dabei einen ganz eigenen Charme.

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