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Jack Nicholson, The New Hollywood Years - im April im Xenix

Chinatown

von: Kino Xenix; aufgeschaltet am 09.03.2016 16:40

31. März bis 27. April 2016 I Kino Xenix I Zürich

«Sein ganzes Spiel ist ein Versteckspiel, er hat das Ambivalente der Gesten zu einer Kunstform erhoben, man weiss nie, was in seinem Kopf vorgeht, ist sich aber ganz sicher, dass er es weiss. Jack Nicholson wurde der Prototyp des Outsiders aus Überzeugung, war klar und obskur zugleich – eine gefährliche Mischung.» (Susan Vahabzadeh) Zumindest so lange, bis das diabolische Grinsen zu seinem Markenzeichen und zur – viel zu selten abgelegten – Maskerade wurde.

Jack Nicholson hielt sich anfänglich mit kleineren Rollen (etwa als Delinquent, Biker oder Drogué) über Wasser, bis er, wie viele ambitionierte Schauspieler jener Zeit, bei Roger Corman unterkam. Für diesen übernahm er alle möglichen Jobs, inszenierte, schrieb eine Reihe von Drehbüchern und arbeitete 1964 ein erstes Mal mit dem legendären Monte Hellman zusammen, einem von Cormans damaligen Hausregisseuren, der Nicholson für zwei auf den Philippinen gedrehte Low-Budget-Streifen engagierte. Daraus entwickelte sich eine weitere Zusammenarbeit, und zwar in Form der mit minimalsten Mitteln entstandenen Western The Shooting und Ride in the Whirlwind (beide 1966), die als existenzialistische Vertreter des Genres Kultstatus erreichten.

Auftritt Bob Rafelson: Der Mit-Erfinder der Popband The Monkees, der von 1966–1968 mit der gleichnamigen TV-Serie viel Geld gemacht hatte, schrieb und produzierte zusammen mit Jack Nicholson den Monkees-Kinofilm Head (1968). Nicholson blieb danach Rafelson und dessen Partnern bei Raybert Productions treu (später BBS, eine der bedeutendsten Produktionsfirmen des «New Hollywood»), bis ihm 1969, nach zehn eher brotlosen Jahren im Business, endlich der Durchbruch als Schauspieler gelang: Bert Schneider bot ihm, gegen den Widerstand von Dennis Hopper, die Rolle des George Hanson an, die Nicholson – und den Film Easy Rider – auf einen Schlag berühmt machen sollte. Er hat diese Ära geliebt, sagt Nicholson (und man spürt dies als Zuschauer bei jedem seiner damaligen Auftritte): «You could just make a film if you felt there was enough of an audience out there, and you could get by with a film that was pretty obscure.»

Der Rest ist Geschichte: Es folgten die Parts des ruhelosen Drifters Robert Dupea in «Five Easy Pieces» (1970) sowie des verschlossenen Radiomoderators David Staebler in «The King of Marvin Gardens» (1972, beide für Rafelson), die grandiose Interpretation eines draufgängerischen US-Marineoffiziers in Hal Ashbys «The Last Detail» (1973), die Rollen des Westküstenschnüfflers J.J. Gittes in Polanskis «Chinatown» (1974), des Fernsehjournalisten David Locke in Antonionis «Professione: reporter» (1974/75), des renitenten Nervenheilanstalt-Insassen Randy P. McMurphy in Milos Formans «One Flew Over the Cuckoo’s Nest» (1975) oder etwa des geläuterten Pferdediebs Tom Logan in Arthur Penns skurriler «Western-Ballade The Missouri Breaks» (1975/76). Nicht zu vergessen Jack Nicholsons eigene Regiearbeiten «Drive, He Said» (1970/71), «Goin’ South» (1978) und die grossartige Chinatown-Fortsetzung «The Two Jakes» (1990).
Nach 1978 konnte Jack Nicholson ruhig zu den Ufern des Mainstream-Kinos aufbrechen, diese frühe Ära, die er so liebte, war vorüber. Nicholson ist aus ihr als Superstar hervorgegangen – seinen späteren Rollen sollte sein differenziertes Spiel mit der Undurchschaubarkeit, sein verschlagener Sex-Appeal allerdings fehlen. Doch während zwanzig Jahren brannte dieser Mann lichterloh für den Film und vermittelte dabei den Eindruck, als werde er permanent vom Teufel geritten. Alles Gute zum Neunundsiebzigsten, «Hot Pole»!

programmSPAMFILTER@xenix.ch
Kino Xenix, Jack Nicholson