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Im März im Filmfoyer JUNG UND ALT - eine Beziehung mit Potential

Tokyo Family

von: Filmfoyer; aufgeschaltet am 15.03.2015 14:07

03.03.: LIGHT YEARS AWAY
10.03.: PANDORA'S BOX
17.03.: TOKYO FAMILY
24.03.: VATERS GARTEN
31.03.: WIR SIND DIE NEUEN

In Zusammenarbeit mit der «Stiftung Generationen-Dialog» im Zentrum am Obertor (www.generationen-dialog.ch) präsentiert das Filmfoyer Winterthur fünf Spiel- und Dokumentarfilme, welche die nicht immer harmonische Beziehung zwischen den Generationen thematisieren.

Alain Tanners Spätwerk setzt sich in mehreren Filmen mit dem Verhältnis zwischen Vater und Sohn, der Sinn- und Identitätsfindung sowie mit der Weitergabe von Wissen und Träumen auseinander. Der Filmemacher zeigt dabei grosse Sympathien für die Jugend, aber auch Verständnis für die oft desillusionierte ältere Generation. In LIGHT YEARS AWAY, einer Adaption von Daniel Odiers Roman «La voie sauvage», manifestiert sich Tanners Lust zum Aufbruch in der Wahl des Drehortes Irland und in der Verwendung der englischen Sprache.

In fortgeschrittenem Alter und aus einer dadurch gewonnenen Distanz nähert sich Peter Liechti seinen Eltern mit den Mitteln des Dokumentarfilms an. VATERS GARTEN begleitet während eines Jahres mit der Kamera Alltagssituationen von Max und Hedy Liechti. Es entsteht das Bild eines oberflächlich gesehen friedlichen kleinen Lebens ohne grosse Ereignisse. Das sorgfältige und unspektakuläre Porträt seiner Eltern ist auch eine filmische Deutschschweizer Mentalitätsgeschichte. Kindheitserinnerungen ans Puppentheater inspirierten Peter Liechti dazu, im Film eine verfremdende künstlich-theatrale Ebene einzuziehen. Die Sprechauftritte von Vater, Mutter und Sohn als Puppen fallen jedoch erstaunlicherweise nicht minder authentisch aus als die dokumentarischen Aufnahmen.

Mit dem Remake von DIE REISE NACH TOKIO (TOKYO MONOGATARI) würdigt Yoijo Yamada eines der einhellig besten Werke der Filmgeschichte seines Mentors Yasuijro Ozu aus dem Jahr 1953. Yamada betrachtet sechzig Jahre später in TOKYO FAMILY (2013) die Geschichte des Eltern- und Kindseins aber vor dem Hintergrund eines modernen Japan. Er zeigt es als Land der Hochgeschwindigkeitszüge, der engen Platzverhältnisse und der Hektik der Arbeitswelt. Gegenüber dem Original führt er eine neue Figur ein und verändert damit den Ton des Films; Naturkatastrophen und der Atom-GAU übernehmen die Rolle des Krieges. Yamada weiss, dass er den Klassiker nicht übertreffen kann. Doch es gelingt ihm, eine starke Geschichte in seiner eigenen Handschrift zu erzählen und mit neuen Dimensionen zu bereichern.

Die türkische Regisseurin Yesim Ustaoglu nimmt in PANDORA'S BOX das Leben der Mutter Nurset zum Ausgangspunkt ihrer Geschichte über familiäre Beziehungen über drei Generationen hinweg. Nurset, die ihr Leben auf dem Land verbrachte, hat den Mann verloren, ihre drei Kinder leben in Istanbul. Dann erkrankt sie an Alzheimer. Den Kindern fällt es schwer, sich um die Mutter zu kümmern, zu sehr sind sie im hektischen Grossstadtalltag mit ihren eigenen Problemen beschäftigt. Durch die Sorge um die Mutter treten zudem die Zwistigkeiten unter den Geschwistern deutlicher zutage und ihre Lebensprobleme erscheinen vergrössert – es ist, als habe die neue Lebenssituation eine «Büchse der Pandora» geöffnet.

Ralf Westhoff fungiert bei WIR SIND DIE NEUEN sowohl als Regisseur wie auch als Produzent. Der Film betrachtet die Konflikte zwischen den Generationen lediglich an der Oberfäche, erweist sich aber als bravouröse Komödie. Diese kommt ohne Klamauk, billige Witze und Anbiederungen aus, sondern besticht durch witzige Dialoge und wunderbare schauspielerische Leistungen. Dem lebhaften Treiben von Jung und Alt zuzusehen, bereitet grösstes Vergnügen!

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