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Im Februar im Filmfoyer: VIER VARIATIONEN ZUM TOD

Das siebente Siegel

von: Filmfoyer; aufgeschaltet am 31.01.2015 16:26

03.02.: NO TE MUERAS SIN DECIRME ADÓNDE VAS (Argentinien 1995, Regie: Eliseo Subiela)
10.02.: MAT I SYN (MUTTER UND SOHN) (Russland/Deutschland 1997, Regie: Alexander Sokurow)
17.02.: DET SJUNDE INSEGLET (DAS SIEBENTE SIEGEL) (Schweden 1957, Regie: Ingmar Bergman)
24.02.: CRULIC – WEG INS JENSEITS (Rumänien/Polen 2011, Regie: Anca Damian)

Über die Jahrhunderte hat sich der Mensch stets mit Vorstellungen und Theorien über den Tod beschäftigt, die durch die Zeiten und Kulturen variieren und von düster-bedrohlich über skurril-makaber bis zu humorvoll und farbig gehen. Wie man den Tod auch betrachtet, man kommt in jedem Fall um das Nachdenken über ihn nicht herum, und es kann lohnend sein, sich wieder einmal von Neuem auf die Thematik einzulassen. In der Filmgeschichte gibt es viele wunderbare Beispiele von Auseinandersetzungen mit dem Tod, und wir stellen Ihnen vier – in Form und Art sehr unterschiedliche – Variationen vor:

Eliseo Subielas Film nähert sich dem Thema zunächst spielerisch mit einer phantastisch-poetischen Traumreise. In NO TE MUERAS SIN DECIRME ADÓNDE VAS (STIRB NICHT, OHNE MIR ZU SAGEN, WOHIN DU GEHST) verschwimmen die Grenzen zwischen der Welt der Lebenden und der Welt der Toten. Träume werden sichtbar gemacht und gelebt, die bewegten Bilder schaffen dabei einen fliessenden Übergang zwischen den beiden Sphären. Dieser Film hat nichts Trauriges: Der Tod wird als Parallelwelt gezeigt und die Seele als weiter existierendes und agierendes Wesen. Gleichzeitig ist der Film auch eine zauberhafte Hommage an das Kino.

MAT I SYN (MUTTER UND SOHN) von Aleksandr Sokurow erzählt in gemäldeartigen Bildern die Abschiedsgeschichte eines Sohnes von seiner Mutter. Ruhige, lang anhaltende Einstellungen der Landschaft und des Paars prägen den Film. Der Sohn begleitet die Mutter zum Anfang ihrer letzten Reise. Die Innigkeit, die zwischen den beiden herrscht, bedarf nicht vieler Worte. Der Tod kommt als unabwendbares Ende eines langen Lebens.

Ingmar Bergmans Filme sind häufig biografisch geprägt und arbeiten seine inneren Konflikte auf. Mit DET SJUNDE INSEGLET (DAS SIEBENTE SIEGEL) soll er sich nach eigener Angabe mit seiner Todesangst zu dieser Zeit auseinandergesetzt haben. Darin tritt der Tod als Person auf. Er lässt sich ein auf ein Schachspiel und holt sich am Ende doch, was sein ist. Er lässt es zu, dass man ihm Fragen stellt und mit ihm redet, auch wenn die Antworten dann doch ziemlich karg ausfallen. Biblische Vorhersagen, die grossen Fragen der Menschheit und der Tod sind überall, aber ebenso das Leben. – Ein düsteres und zugleich vor Leben sprühendes Filmmonument! «Ein Film von schwankender Qualität, der meinem Herzen nahesteht, weil er unter primitiven Verhältnissen mit einem grossen Aufgebot an Vitalität und Lust gedreht wurde.» (Ingmar Bergman)

In CRULIC – DRUMUL SPRE DINCOLO (CRULIC – WEG INS JENSEITS) erzählt ein Toter aus dem Jenseits seine Geschichte. Anca Damian zeigt in ihrer wunderbar feinfühlig animierten Dokumentation das Schicksal von Daniel Claudiu Crulic, der sich – zu Unrecht verurteilt – 2007 in einem polnischen Gefängnis zu Tode hungerte. Was als Protest gegen die Justiz begann, endete tragisch und hoffnungslos. Ein sinnloser Tod, der vermeidbar gewesen wäre.

Auch wenn das Thema Tod in unserem Kulturkreis eher als schwer beurteilt wird, stellen die vier Filme dem unausweichlichen Ende auch leichte Momente und Reflexionen voller Zartgefühl gegenüber. Dies lässt sich dann am besten erfahren, wenn man die vier Variationen in einem Bogen anschauen kann.

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