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Im Dezember im Filmfoyer: SIZILIEN - DAS LAND, WO DIE ZITRONEN BLÜHN

DER PATE I

von: Filmfoyer; aufgeschaltet am 23.11.2012 19:46

04.12.: IL GATTOPARDO
11.12.: THE GODFATHER (Part I)
18.12.: THE GODFATHER (Part II)
26.12.: NUOVO CINEMA PARADISO

Sizilien war für Goethe ein Sehnsuchtsort. Auf der grössten Mittelmeerinsel hatte sich jedoch nie eine bürgerliche Mittelschicht entfalten können. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde in Sizilien die soziale Kluft zwischen der reichen Aristokratie mit ihren ausgedehnten Landgütern einerseits und der Mehrheit der besitzlosen Landarbeiter andererseits immer tiefer und führte zu gewalttätigen Konflikten und zur Entstehung der Mafia. Zwischen 1880 und dem Beginn des Ersten Weltkriegs wanderten deshalb viele Sizilianer – vorwiegend nach Amerika – aus. Mit der Vereinigung Italiens kam Sizilien 1861 zum neuen Königreich Italien. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Latifundien der Grossgrundbesitzer aufgelöst. Trotzdem blieb im modernen italienischen Staat des 20. Jahrhunderts die autonome Region Sizilien nahezu unindustrialisiert, sie war finanzschwach und galt als rückständig. Und die Cosa Nostra operierte nicht mehr nur auf Sizilien selbst, sondern hatte ihre Netzwerke längst bis nach Amerika ausgedehnt.

Im Dezember möchten wir Ihnen Filme zu und aus Sizilien zeigen, die durch perfektionierte Inszenierung zu funkeln und mit leisem Humor zu rühren vermögen:

1963 verfilmte Luchino Visconti den Roman IL GATTOPARDO des sizilianischen Autors Giuseppe Tomasi di Lampedusa. Der Dichter thematisiert darin den Untergang des sizilianischen Adels rund um Palermo. In Viscontis opulentem Gesellschaftsepos stellt Burt Lancaster als Fürst Don Fabrizio geschichtsphilosophische Reflexionen über Revolution und Reaktion an: «Die Dinge müssen sich ändern, um die gleichen zu bleiben«, lautet seine Maxime in den Umbruchzeiten der 1860er Jahre. Der Fürst muss aber schliesslich erkennen, dass die Dinge sich grundlegend geändert haben und die Feudalzeit zu Ende gehen wird. «Wir waren die Leoparden, die Löwen, die Adler. Unseren Platz werden Schafe, Hyänen und Schakale einnehmen.»

Auf Mario Puzos gleichnamigem Roman beruht Francis Ford Coppolas Gangsterepos GODFATHER (1972). Mit exzellenten Schauspielerleistungen und einer dramaturgisch einmaligen Inszenierung gelang Coppola ein cineastisches Meisterwerk! Wie nur selten der Fall, konnten auch die beiden Sequels (1974, 1990) das hohe ästhetische Niveau halten und – im zweiten Teil – sogar übertreffen: GODFATHER (Part II, 1974) öffnet in einer virtuosen Parallelmontage den Zeithorizont des ersten Films zugleich rück- und vorwärts. Die Filme spielen zwar zur Hauptsache in Amerika. Der italoamerikanische Corleone-Clan stammt jedoch aus dem gleichnamigen Dorf auf Sizilien, das in Rückblenden und als Herkunfts- und Rückzugsort in Erscheinung tritt. Die acht Jahrzehnte umspannende Trilogie hat das Genre des Mafiafilms nachhaltig beeinflusst und den Mythos der Mafia selbst geprägt. Auch die US-amerikanische Fernsehserie THE SOPRANOS (1999-2007) wäre ganz offensichtlich ohne Coppolas stilbildenden Mafiafilm nicht denkbar.

Der sizilianische Regisseur Giuseppe Tornatore drehte 1988 unter anderem in Palermo und Cefalù den Film NUOVO CINEMA PARADISO über die Menschen eines kleinen sizilianischen Dorfes und die ersten Tage des Tonfilms. In seiner Hommage an das Kino als Institution lässt Tornatore mit Filmausschnitten Glanzpunkte der Filmgeschichte sowie als Hintergrund Elemente der Geschichte Siziliens von den 1940er bis 1980er Jahren Revue passieren.

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