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Highlights und Geheimtipps

Highlights und Geheimtipps

von: ikftw; aufgeschaltet am 27.11.2023 09:44

Morgen, Dienstag, 7. November, wurde die 27. Ausgabe der Internationalen Kurzfilmtage Winterthur feierlich eröffnet. Das kostenlose Eröffnungsprogramm um 20:30 Uhr bot filmische Ausblicke in die Festivalwoche, die am Sonntag, 12. November, mit der Preisverleihung um 18:00 Uhr im blue Cinema Maxx 1 und den beiden Programmen "And the Winners Are … I & II" endete. Hier wurden alle ausgezeichneten Wettbewerbsfilme gezeigt. Außerdem bot ein Best-of nochmals Gelegenheit, die Festivaltage Revue passieren zu lassen. Die wichtigsten Zahlen, Highlights, Geheimtipps und Informationen zu den sechs Festivaltagen wurden hier zusammengefasst.

Das Festival in Zahlen
Die 27. Ausgabe beinhaltete 272 Kurzfilme in 25 thematisch kuratierten Programmen und 16 Wettbewerbsprogrammen sowie ein vielfältiges Rahmenprogramm mit Konzerten und Partys, Installationen und Performances, Workshops und mehr: Insgesamt gab es 98 Veranstaltungen an sechs Tagen sowie fünf mehrtägige Ausstellungen in der Sektion Expanded Cinema. Im Schweizer Wettbewerb feierten 12 der 17 selektionierten Filme in Winterthur ihre Weltpremiere. Auch im Internationalen Wettbewerb konnten dieses Jahr drei Weltpremieren und fünf Europapremieren erlebt werden. An der Preisverleihung am Sonntagabend wurde verkündet, welche der 52 Wettbewerbsfilme eine Auszeichnung (Geld- und Sachpreise im Gesamtwert von CHF 69 000.–) entgegennehmen durften.

Für Gross und Klein: 100 Jahre Disney
Seit einem Jahrhundert prägten die Werke des von Walt Disney gegründeten Studios die Popkultur und begeisterten Gross und Klein. Zum Jubiläum präsentierten die Kurzfilmtage seltene Meisterwerke aus den Anfängen der Animationskunst sowie zeitlose Klassiker und beliebte Kurzfilme: So erzählte beispielsweise «Alice’s Wonderland» (1923), wie Alice ein Animationsstudio besuchte und anschließend davon träumte, mit dem Zug ins Zeichentrickland zu fahren, wo sie ein Empfang auf dem roten Teppich erwartete. Oder «Trolley Troubles» (1927) mit Oswald the Lucky Rabbit, der dann 1928 von Mickey Mouse ersetzt wurde: «Steamboat Willie» ist der erste veröffentlichte Mickey-Mouse-Film und der erste Cartoon mit synchronisiertem Ton.

Ein Stück Filmgeschichte: 100 Jahre 16 mm
Ebenfalls 100 Jahre alt wurde der 16-mm-Film, und mindestens ein wichtiger Beitrag zu seiner erfolgreichen Geschichte kam aus der Schweiz: die Bolex Kamera. Der Erfinder Jacques Boolski ist genauso im Jubiläumsprogramm zur Vielfalt des Formats anzutreffen wie eine Dokumentation des Basler Erziehungsdepartments aus dem Jahr 1932, ein Ovo-Werbefilm von 1948 und Schweizer Experimentalfilme, für die 16 mm als ideales Format galt. Und nicht zu vergessen sind die vielen Stunden Filmmaterial aus privaten Haushalten.

Seltene Einblicke: Masterclass mit Willy Hans
Ebenfalls auf 16 mm drehte der deutsche Regisseur Willy Hans aktuell seinen ersten Langfilm «Der Fleck». Seine Trilogie «Das satanische Dickicht» gilt als Meisterwerk des Kurzfilms und inszeniert eine finstere und mysteriöse Welt, in der das Übernatürliche auf das Alltägliche trifft. Neben der Trilogie zeigte Hans als Person im Fokus in Winterthur auch Kurzfilme seines Kollektivs mit Paul Spengemann, Jan Eichberg und Steffen Goldkamp. In der moderierten Masterclass sprach Hans über seine Arbeit als Regisseur sowie als Teil des Kollektivs.

Neue Perspektiven: Beyond Nollywood
Des Weiteren im Fokus stand Nigeria, wobei die Kurzfilmtage auch Beyond Nollywood schauten: Die jüngere Generation nigerianischer Filmschaffender ist mit Nollywood, der Mainstream-Filmindustrie mit Sitz in Lagos, aufgewachsen und davon geprägt. Sie will jedoch Filme machen, die vielfältiger und vielschichtiger sind als das Nollywood-Kino. Das Programm widmete sich klassischen afrikanischen Themen auf eine neue, erfrischende Art: Uralte spirituelle Kräfte trafen hier auf das zeitgenössische Leben in Nigeria.

Live: You Are in Bear Country
Ein Geheimtipp aus dem Grossen Fokus: O Canada ist diese Mischung von Live-Performance und Kurzfilmvorführung. Hier erzählte Matthew Ranking – der zahlreiche Filme in der Winnipeg Film Group produziert hatte und auch in diesem Programm anzutreffen war – von seinem seltsamen, inspirierten und letztlich gescheiterten Jahr als Propagandafilmer für die kanadische Regierung. Die Performance integrierte Public Service Announcements, einen lebenden Bären, einen halbtoten Bürokraten, Live-Musik von Nico Feer und natürlich Kurzfilme.

Mixed-Media-Installationen: Ursula Biemann, Baron Lanteigne und Marc Lee
Audiovisuelle Kunst, die den Rahmen einer Kinovorführung sprengt – das ist Expanded Cinema. Gemeinsam mit den oxyd – Kunsträumen widmeten sich die Kurzfilmtage auch dieses Jahr wieder audiovisuellen Werken außerhalb des Kinos: Wie nehmen Menschen die Natur in ihrer Umgebung wahr und wie gehen sie mit ihr um? Diese Frage verband die Arbeiten von Ursula Biemann, Baron Lanteigne und Marc Lee, die ab dem 8. November im oxyd zu sehen waren.

Für die ganze Familie
Am Samstagvormittag entfachte Sparks Junior bei Kindern und Jugendlichen Feuer für das Format des Kurzfilms. Die Auswahl von ernsten, amüsanten und spannenden Werken ab 9 Jahren regte zum Diskutieren an und bot Familien einen idealen Einstieg ins Kurzfilm-Universum. Und am Sonntagmorgen präsentierte die Zauberlaterne, der Filmklub für 6- bis 12-Jährige, wieder Filme für die jüngsten Filmfans: «Kleine Mysterien auf grosser Leinwand» waren sieben Kurzfilme aus Frankreich, Italien, Spanien, den Niederlanden, der Schweiz und den USA. Mit interaktiver Moderation und szenischer Einführung.

Festival-Archiv der Internationalen Kurzfilmtage Winterthur