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FLIEGENDE FÄUSTE - Juni-Programm Filmfoyer

RAGING BULL

von: Filmfoyer; aufgeschaltet am 30.05.2014 14:09

Der Boxsport wurde schon früh filmisch aufgezeichnet und thematisiert. Die räumliche (Ring) und zeitliche (Runden) Struktur kamen den technischen Möglichkeiten des noch jungen Mediums Film entgegen, und die Darstellung des Kampfes zwischen zwei fast nackten Männern war und ist für das Kino attraktiv. Im physischen Spektakel des Boxkampfs werden muskulöse und kraftstrotzende, aber auch geschundene und malträtierte Körper hautnah vorgeführt.


03.06.: ROCKY (USA 1976, John G. Avildsen)
10.06.: RAGING BULL (USA 1980, Martin Scorsese)
17.06.: WHEN WE WERE KINGS (USA 1996, Leon Gast) / Vorfilm: THE CHAMPION (USA 1915, Charlie Chaplin)
24.06.: MILLION DOLLAR BABY (USA 2004, Clint Eastwood)

Für fiktionale Filme birgt der Wettkampf mit seinem eindeutigen Ausgang (Sieg oder Niederlage) und seinem Personal (Boxer, Trainer, Manager, Publikum) grosses dramaturgisches Potenzial, wobei die Kampfszenen meist mit den aussersportlichen Sequenzen (Milieu, Beziehungen, soziale Konflikte) spannungsvoll verschränkt werden: Siege im Ring bedeuten nicht selten Niederlagen im «richtigen Leben» – und umgekehrt. «Boxfilme entwerfen Bilder von permanent verprügelten Aussenseitern, die sich gleichwohl nicht einschüchtern lassen, sondern in einer existenzialistischen Geste den Kampf niemals aufgeben und gerade daraus ihr Selbstbewusstsein ziehen und manchmal sogar noch gewinnen – wie dies im Box-Dokumentarfilm WHEN WE WERE KINGS (USA 1996) am Beispiel Muhammad Alis vorgeführt wird.» (Kai Marcel Sicks und Markus Stauff in der Einleitung zu «Filmgenres – Sportfilm», Stuttgart 2010, S. 27)

Einer der ersten fiktionalen Sportfilme ist Charlie Chaplins Komödie THE CHAMPION (USA 1915). Chaplin als «Tramp» trinkt im Training immer mal wieder einen Schluck Bier und unterläuft auch sonst den Ernst des sportlichen Wettkampfs, indem er weder die physischen noch die mentalen Voraussetzungen eines Boxers mitbringt. Doch dank eines Hufeisens in seinem Boxhandschuh und dem Eingreifen seines Hundes gewinnt er schliesslich wider Erwarten den entscheidenden Kampf gegen den Champion.

Der Boxer Rocky Balboa ist Protagonist des phänomenal erfolgreichen Boxfilms ROCKY (USA 1976). Die Produktionskosten von gut 1 Million US-Dollar wurden mehr als 100-fach eingespielt, und der Streifen gewann 1977 drei Oscars (beste Regie, bester Schnitt, bester Film). Insgesamt fünf Sequels (1979, 1982, 1985, 1990, 2006) machten die Figur des ROCKY zu einer Ikone der Popkultur, die den American Dream verkörpert: Ein Verlierertyp bekommt eine Chance, nutzt sie und gewinnt dank Willenskraft und Ehrgeiz an Selbstachtung.

RAGING BULL (USA 1980) ist ein biografischer Film über den italoamerikanischen Boxer Jake LaMotta, widerspiegelt jedoch auch die Biografien seiner italoamerikanischen Urheber: Mit RAGING BULL soll Regisseur Martin Scorsese seine Kokainsucht überwunden und seine tiefste Lebenskrise bewältigt haben und ist Robert De Niro darstellerisch zur Höchstform aufgelaufen (Oscar als bester Hauptdarsteller 1981). Legendär sind die rund dreissig Kilo, die der «method actor» De Niro für die Verkörperung des abgehalfterten LaMotta zulegte, nachdem er zuvor eigens Boxen gelernt und intensiv trainiert hatte.

Clint Eastwoods kontroverses Alterswerk MILLION DOLLAR BABY (USA 2004) ist nicht nur ein Boxfilm, sondern auch ein Melodrama, was durch die Rahmenerzählung verdeutlicht wird. Die Willenskraft und Hartnäckigkeit der Protagonistin, die sie zunächst gegen alle Widerstände zum sportlichen Erfolg führen, haben in menschlicher Hinsicht letztlich tödliche Folgen.

Mit dem Juni-Programm boxen wir uns zwei Monate Sommerpause in der Agenda frei! Das neue Kinojahr im September starten wir mit dem Zyklus BLOW UP - DER VOYEURISTISCHE BLICK.
Bis bald im Filmfoyer!

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