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Bassidji Sonntags-Matinée im Kino Riffraff Zürich

Bassidji Sonntags-Matinée im Kino Riffraff Zürich

Visions du Réel on Tour ist Programm: Seit November und bis April 2010 ist Visions du Réel, das internationale Filmfestival Nyon, erneut in Zürich präsent und gastiert einmal pro Monat an einer Sonntagsmatinée mit einem Film aus seiner Selektion im Kino Riffraff. Nach der Vorführung findet jeweils ein Gespräch mit dem Filmemacher und/oder weiteren Gästen statt.

Bassidji
von Mehran Tamadon (IR/FR/CH 2009, 114?, Box Productions, englische Untertitel)

Am Sonntag, 17. Januar 2010 um 11.30 Uhr im Kino Riffraff in Anwesenheit von Mehran Tamadon, Regisseur des Filmes, und Jean Perret, Direktor des Festivals Visions du Réel

Dieser hervorragende Film des iranischen Regisseurs Mehran Tamadon ist ein Ereignis und darf nicht verpasst werden! Als Hintergrund zur Realität hilft er uns, die heutige Situation im Iran zu begreifen.

Nur mit Kamera, Mikro und einem Haufen Fragen im Gepäck, hat sich Mehran Tamadon mit Mitgliedern der Bassidji getroffen – einer 1980 gegründeten Volksmiliz, die sich während Saddam Husseins Angriff auf den Iran der offiziellen Armee angeschlossen hat und deren Anhänger zum Grossteil im Krieg gefallen sind. Mittlerweile fungieren die Bassidji als islamische Revolutionsgarde. Mit offenem Visier und ohne seine Absichten zu verbergen, hat der Regisseur ihnen seine Fragen gestellt und sie mit seinen Überlegungen konfrontiert, die von einem Teil der zwei Jahre lang von dieser Regierungsmiliz unterdrückten iranischen Bevölkerung geteilt werden. Er ist ihnen zu den alten Schlachtfeldern gefolgt, auf denen sie zu hunderten ihre Kriegs-Märtyrer beweinen, die in dem Glauben gestorben sind, dadurch Gottes Wille zu folgen. Er hat an ihren Versammlungen teilgenommen, an denen die Bassidji bei gelöschtem Licht und mit lautem Klagegeschrei ihre Märtyrer ehren und darum beten, sich dereinst ebenso tapfer und opferbereit zu zeigen wie sie. Er ist einem der Gardisten durch die Strassen Teherans gefolgt, der dort auf dem Motorroller unterwegs ist, um über das Einhalten der Gebote und die Auslegung des Islam zu wachen.

Motor des Films und Argument für seine Begegnungen sind auf der Strasse geführte Interviews mit Iranern, die sich mittels des Aufnahmegerätes an die Führer der Bassidji wenden und ihre Vorbehalte und Zweifel äussern. Er versucht sie mit seinen Erfahrungen im Westen zu konfrontieren, wo er mit seiner Partnerin in Untreue und unverheiratet zusammenlebt, während sie es nicht einmal wagen, einer Frau in die Augen zu sehen.

Unermüdlich versucht Mehran Tamadon zu verstehen. Mit all seiner Diplomatie und seiner Redegewandtheit – der die seiner Gesprächspartner in nichts nachsteht – stürzt er sich mit seinen Argumenten und Überlegungen in diese Wortgefechte. Letztlich, fast am Ende seiner Kräfte, beisst er jedoch auf Granit. Ob er eine Frage zu viel gestellt hat?

Mehr Infos auf www.bassidjimovie.com