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26. Internationale Kurzfilmtage Winterthur: Grosser Fokus auf die Anden

"Der Molchkongress" (Schweiz 2022) von Matthias Sahli und Immanuel Esser läuft im Schweizer Wettbewerb I: Was sein könnte.

von: ikftw; aufgeschaltet am 20.10.2022 17:23

Vom 8. bis 13. November finden die Internationalen Kurzfilmtage Winterthur statt – neu auf dem Sulzerareal und im blue Cinema Maxx; das heisst, erstmals werden alle Filmprogramme in Kinos gezeigt. Grosser Fokus der 26. Ausgabe sind Los Estados Andinos – Argentinien, Bolivien, Chile, Ecuador, Kolumbien, Peru und Venezuela – mit acht Kurzfilmprogrammen. Land im Fokus ist Israel (vier Kurzfilmprogramme) und als Person steht Kurdwin Ayub im Mittelpunkt (zuletzt: «Sonne» (2022), ausgezeichnet an der Berlinale als Bester Erstlingsfilm). Auffällig dabei: Durch alle Fokusprogramme und Wettbewerbe ziehen sich Identitätsfragen. Installationen und ein Rahmenprogramm, das die Vielfalt des Kurzfilms erlebbar macht, runden das Programm ab, das am 19. Oktober veröffentlicht wird. Zeitgleich startet der Vorverkauf.

Wettbewerbe

Für die insgesamt zehn Programmblöcke im Schweizer und im Internationalen Wettbewerb wurden dieses Jahr 55 Kurzfilme ausgesucht. Im Schweizer Wettbewerb konkurrieren 19 Filme um die zwei Preise, darunter 18 Weltpremieren sowie «Der Molchkongress» von Matthias Sahli und Immanuel Esser, dessen Drehbuch das Winterthurer Kulturmagazin Coucou am Samstag in einer szenischen Lesung präsentiert. Auch dieses Jahr treffen in Winterthur etablierte Filmschaffende wie Jorge Cadena, der in seinem neuen Film «Flores del otro patio» eine queere Aktivist:innen-Gruppe in Kolumbien porträtiert, auf aufstrebende Talente wie Morgane Frund, die mit «Ours» antritt, einer Dokumentation über die Macht des Blicks und seine voyeuristische Gewalt. Ebenfalls im Schweizer Wettbewerb läuft «Il Muratore» (Regie: Matteo Gariglio), der letztes Jahr den Postproduktionspreis gewann. Auch im Internationalen Wettbewerb sind zahlreiche bereits ausgezeichnete Filme zu sehen, beispielsweise «Amok» (Regie: Balázs Turai), der am Animationsfilmfestival in Annecy den Cristal für den besten Kurzfilm gewann. «Hideous» von Yann Gonzalez feierte seine Weltpremiere an der Semaine de la Critique in Cannes und ist ein dreiteiliger Kurzfilm mit Songs aus Oliver Sims (The xx) neuem Album «Hideous Bastard».

Los Estados Andinos, Israel und Kurdwin Ayub im Fokus

Vom Magischen Realismus zur essayistischen Dokumentation, von innerfamiliären Beziehungen bis zur tagesaktuellen Gesellschaftskritik, von Landschaftsaufnahmen bis zu Mega-Citys: Der Grosse Fokus bringt in acht Kurzfilmprogrammen sehr unterschiedliche Lebensrealitäten auf die Kinoleinwand und stellt ungemütliche Fragen, die die sieben Andenländer aktuell beschäftigen. Beispielsweise zeigt Free Your Mind, Free Your Body vier Filme mit Protagonist:innen, die sich den Vorstellungen einer christlich-patriarchalisch dominierten Gesellschaft mal mehr, mal weniger aktiv widersetzen und so nicht nur ihre Körper, sondern auch ihre Identität von repressiven Normen befreien. Um Gender- und Körpernormen zwischen Kirche und indigener Tradition geht es auch am Sonntag im Kontext-Talk.

Als Land steht an den diesjährigen Kurzfilmtagen Israel im Fokus: Drei der vier Programme im Land im Fokus widmen sich identitäts- und erinnerungspolitischen Fragen: Reflections on Identity, Replay Memory und Borderline, wobei letzteres für nationale Grenzen steht, aber auch für den psychologischen Zustand in einem Krisengebiet, wo es im täglichen Umgang mit der Situation viele Grauzonen zwischen simplem Schwarz und Weiss gibt. Das vierte Programm widmet sich dem Thema Mother/Daughter.

Kurdwin Ayub, die Person im Fokus, ist eine der interessantesten Stimmen des österreichischen Kinos. In ihrer Auseinandersetzung mit Geschlechterrollen, Identität und Migration, patriarchischen Strukturen, Jugendkultur und der Schnelllebigkeit der heutigen Zeit bleibt sie stets authentisch und persönlich. Neben einer Masterclass mit der Regisseurin präsentieren die Kurzfilmtage ein Kurzfilmprogramm sowie ihren aktuellen Langfilm «Sonne», eine Geschichte über Rebellinnen zwischen Social Media und Selbstfindung.

Weitere Highlights

Neben den Fokusprogrammen und den Wettbewerben gibt es auch dieses Jahr wieder die ganze Bandbreite des Kurzfilms zu sehen: Sport ist Mord ist eine filmische Hommage an die Absurdität des Sports; das Kultprogramm Dismissed zeigt Filme, die es nicht in den Wettbewerb geschafft haben, die aber zumindest einem Selektionsmitglied am Herzen lagen; und Films in Dialogue – Re: Dear Oleksiy … ist ein intuitiv und kollaborativ entstandenes Filmprogramm, dem ein Mail-Dialog zwischen John Canciani und Oleksiy Radynski (ukrainischer Filmemacher, Autor und Aktivist) zugrunde liegt.

Am Samstag präsentiert der Schweizer Künstler Hannes Schüpbach in einer einmaligen Performance gemeinsam mit dem Cellisten Flurin Cuonz und Werner von Mutzenbecher zwei seiner Videoprojekte, «Instants» (2012) und «Essais» (2020). Schüpbachs Werk umfasst installative Malerei-Suiten, Performances, Fotografien sowie Filme im 16-mm-Format ohne Ton. Und das Hamburger Kollektiv A Wall is a Screen lädt am Freitag ein zum Spaziergang durch Winterthur: Vermeintlich bekannte Orte der Stadt erscheinen wortwörtlich in neuem Licht. Das Publikum folgt dem Projektionsteam von Wand zu Wand und somit von Film zu Film. Nur der Startpunkt ist im Vorfeld bekannt: 19:30 beim oxyd – Kunsträume.

Neuer Ort, neuer Look

Für die 26. Ausgabe ziehen die Kurzfilmtage auf das Sulzerareal. Zu den bestehenden Spielstellenpartner:innen Cameo, oxyd – Kunsträume und Alte Kaserne stossen neu das blue Cinema Maxx, das Kulturlokal Kraftfeld und das Museum Schaffen dazu. Dank den zusätzlichen sechs Kinosälen des blue Cinema Maxx werden dieses Jahr zum ersten Mal alle Filmprogramme auf Kinoleinwänden und mit entsprechenden Soundanlagen gezeigt. Und auch visuell und digital haben die Kurzfilmtage einen neuen Look.

infoSPAMFILTER@kurzfilmtage.ch
Programm & Tickets der 26. Kurzfilmtage