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24. Internationales Filmfestival Freiburg im Zeichen Russlands

Russland als Schwerpunkt 2010

von: FIFF; aufgeschaltet am 29.01.2010 01:54

Die 24. Ausgabe des Internationalen Filmfestivals Freiburg (FIFF) präsentiert dem Schweizer Publikum vom 13. bis 20. März Filmperlen aus Asien, Lateinamerika, Afrika – und Europa. Die Präsenz des zeitgenössischen russischen Films stellt 2010 einen besonderen Schwerpunkt dar. An den Solothurner Filmtagen wurden die ersten Elemente des Programms vorgestellt. Für den internationalen Wettbewerb wurden 13 Spiel- und Dokumentarfilme ausgewählt. Angekündigt wurden zudem sechs Panoramen, die rund 60 Filme umfassen, und ein Forum mit vier Fernsehserien.

Das Panorama „Je me balade dans Moscou“ präsentiert eine Auswahl von 19 russischen Filmen. Diese Sektion, in ihrer Ausrichtung eine Premiere in der Festivalgeschichte, wurde von Maryline Fellous, einer Expertin für russischen Film, und der französischen Website Kinoglaz.fr zusammengestellt. Das Programm enthält zum grössten Teil Werke von in Europa kaum bekannten Filmemacher/innen, deren Arbeitsweise sich nach dem Sturz des Regimes anfangs der neunziger Jahre stark veränderte. Vier der ausgewählten Werke geben zudem einen Einblick in das Filmschaffen der Breschnew-Ära.

„Seeräuberseelen“ würdigt das Werk von Carlos Reichenbach und Jorge Furtado, zwei Regisseuren aus dem Süden Brasiliens. Mit diesem Panorama vertieft das FIFF seine Auseinandersetzung mit dem brasilianischen Film, die 2008 mit der Präsentation von „Alma Corsaria“ und „Falsa Loura“ begonnen und 2009 mit dem Programm „Fábulas da favela“ fortgesetzt wurde. Die zehn Werke der beiden Autoren zeigen weitere Facetten der filmischen Vielfalt dieses Landes.

Mit den zehn Filmen, die das Panorama „Moi, un Noir“ bilden, feiert das FIFF Jean Rouch, den Erfinder der ethnografischen Komödie und Paten der Nouvelle Vague. 2009 ist das Interesse an seinem Werk neu erwacht: Filmkopien wurden restauriert, Kolloquien in Rio und Paris veranstaltet, zwei Monografien und zahlreiche Texte und Interviews veröffentlicht. Das FIFF bringt das Thema in die Schweiz und zählt für dieses vom Rouch-Spezialisten Jean-Pierre Touati kuratierte Programm das Schweizer Filmarchiv, das Filmpodium Zürich, die Collection de l’Art Brut Lausanne und Culture France zu seinen Partnern.

“Der Fluch der koreanischen Könige“ zeigt sechs Kostümfilme aus Südkorea – allesamt Königsdramen, die den Fluch der Macht thematisieren. Die Epen, die aus William Shakespeares oder Maurice Druons Feder stammen könnten, und sich alle mit Ereignissen der koreanischen Geschichte auseinandersetzen, spielen in unterschiedlichen Epochen. Zentrales Moment ist die Fallhöhe. Spannung schafft der Gegensatz zwischen dem Prunk der Kulissen, der Eleganz der Kostüme, der Verführungskunst der Schauspielerinnen einerseits und andererseits einem Plot, der
die Dekadenz der Mächtigen kurz vor ihrem Sturz schildert. Ein Panorama des Filmkritikers Adrien Gombeaud über die Hypothese, dass Genrefilme vielleicht immer dieselbe Geschichte erzählen, aber jedes Mal auf eine ganz andere Art!

Die Reihe „Reykjavik, Sofia“ zeigt Filme von den Rändern Europas und steht für ein junges Filmschaffen, das oft auch nur am Rande wahrgenommen wird – zu Unrecht. Die Sektion umfasst drei Filme aus ehemaligen Ostblockländern (Bulgarien, Slowenien, Rumänien) und einen aus dem Norden (Island). Ihren Herkunftsländern ist gemeinsam, dass sie bis vor kurzem kaum Filme produziert haben. Ihr Filmschaffen hat sich in den letzten Jahren jedoch rasant entwickelt oder erlebt, wie in Rumänien, einen eigentlichen Aufschwung.

Mit sieben Filmen von Kinji Fukasaku (1930-2003) in der Retrospektive „Friedhof der Yakuza“ setzt das Festival seine Erkundung des Kriminalfilms aus aller Welt – oder, in den Worten des FIFF, des "Noir Total" – fort. Fukasaku gilt als Erneuerer des Yakuza-Films, er hat das starre Genre aus dem Innern heraus transformiert und dynamisiert. Vor ihm wurden diese japanischen Gangster als eine Art Ritter, die einen streng definierten Ehrenkodex befolgen, dargestellt. Fukasaku zeigt sie in Geschichten des Verrats und der moralischen Zerrüttung, sein Werk ist geprägt von einer gesellschaftskritischen Dimension.

Die Branchenplattform Forum@FIFF gibt sich dieses Jahr eine neue Form: es steht nicht nur schweizerischen und internationalen Fachbesucher/innen offen, sondern auch dem Publikum und Filmschulen. Es widmet sich Fernsehserien und präsentiert vier Serien aus Israel, Syrien und Saudi-Arabien, die während drei Tagen die Grundlage für Vorträge, Diskussionsrunden und eine Master Class bilden. Namentlich heisst das Forum Ori Sivan willkommen, Regisseur und Drehbuchautor der Serie „Betipul“. Diese wurde 2007 von HBO gekauft und adaptiert. Zurzeit wird sie unter dem Titel "In Treatment" ausgestrahlt. Soziolog/innen, Produzent/innen, Filmschaffende, Einkäufer/innen, Expert/innen und Fans beschäftigen sich mit dem weltweiten Phänomen TV-Serie. Bei dieser Gelegenheit wird auch die Situation der Schweizer Fernsehserien erörtert werden.

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