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Taming The Garden

CH/GE/DE 2021, OV/df, 92', Regie: Salomé Jashi, Dokumentarfilm

Taming The Garden

Streaming - Release: 15.9.22 auf filmingo.ch

Filmkritik von Michael Kuratli

Was macht ein Baum, wenn niemand hinsieht? Die offensichtliche Antwort auf diese philosophische Spitzfindigkeit wäre, dass er einfach ein Baum ist.

In Georgien jedoch kann es geschehen, dass der Baum unvermittelt Beine bekommt und neuerdings im Privatpark des ehemaligen Premierministers zwischen prächtigen Artgenossen steht. Denn Bidsina Iwanischwili hat ein exzentrisches Hobby, das sich nur die Reichsten der Reichen ausdenken können und nach einer orientalischen Sage oder einem Dürrenmatt-Stück klingt: Im ganzen Land sucht er nach den schönsten Bäumen, zahlt den Besitzer*innen eine für sie stattliche Summe Geld, verspricht Strassen zu bauen und der ganzen Gemeinschaft etwas Gutes zu tun. Sein Lohn sind einzig uralte Bäume, die er aufwändigst über Land und Wasser in eine neue, mit gepflegtem Rasen und Sprinkleranlagen versehene Heimat verfrachtet.

Die georgische Filmemacherin Salomé Jashi begleitete dieses bizarre Schauspiel mit Fokus auf jene Menschen, die kamen, um die Bäume mitzunehmen, und auf jene, die zurückblieben, wenn sie aus der Landschaft geschnitten wurden. Denn viel spannender als ein Porträt von Iwanischwili und seinem irren «Natur»-Park sind die vorprogrammierten und nach einem universellen Drehbuch sich ausspielenden Konflikte, die die zwiespältigen Kaufangebote mit sich bringen.

Die einen in den Dörfern hängen an den Bäumen und klagen über den Verkauf der Heimat. Jene, die sie verkaufen, rechtfertigen sich damit, dass niemand sich je um die Bäume geschert habe und wer bitte wäre schon darauf gekommen, dass man eines Tages sogar Geld mit ihnen verdienen würde. Dazu gesellen sich die Abgespiesenen auf dem Weg, den der jeweilige Baum zurücklegen muss und natürlich jene pragmatischen Existenzen, die die fragwürdige Arbeit verrichten. Alleen werden getrimmt oder komplett abgeholzt, um die Durchfahrt des Riesen zu ermöglichen; die Anwohner*innen werden mit erpresserisch kleinen Summen stillgestellt, nachbarschaftliche Querelen aufgetaut, und alte Damen klagen über den Durchzug, den der Kahlschlag verursachen wird. Gefühlt stundenlang wird in dunklen Stuben gesessen und lamentiert, geraucht, angeschwärzt und in eine Ausweglosigkeit wie in ein schwarzes Loch gestarrt.
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