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Rubber

FR 2010, 85 Min., OV/df, Regie: Quentin Dupieux, mit Stephen Spinella, Roxane Mesquida, Jack Plotnick

Rubber

DVD - Release: 23.6.2011

Rezension von Geri Krebs

Ein Meisterstück absurden Humors, ein hintersinniges Stück wilder Zitiererei der Filmgeschichte – und ein unbändiger Spass für alle, die nicht immer einen Sinn hinter allem sehen wollen: Dies alles ist dieser Geniestreich um einen Mörderpneu.

Es beginnt wie ein amerikanisches Roadmovie: In einer von der Sonne durchglühten Wüste hält ein Lieferwagen an. Doch dann steigt aus dem Kofferraum ein Polizist, doziert in einer Rede an ein imaginäres Publikum über das Prinzip des „No reason“ und gibt so schon mal den argumentativ-philosophischen Tarif durch, der in den darauf folgenden achtzig Minuten vorherrschen wird: Warum ist E.T. braun? Warum finden in „Love Story“ die Liebenden zueinander?

Abgefahren-absurd

Es sind derartige Fragen, die einstimmen auf eine Gedankenwelt, in der es das Selbstverständlichste der Welt ist, dass ein Autoreifen zu einer Figur mit ausserordentlichen Eigenschaften wird. Und die sind so menschlich wie abgrundtief bösartig. Dabei hat das meist rollende Ding nicht nur die nahe liegende Fähigkeit, alles, was sich ihm den Weg stellt, platt zu machen, sondern es verfügt auch über eine Energie, die es ihm erlaubt, im Stehen, und aus der Distanz heraus jeglichem Widersacher den Kopf vom Rumpf zu trennen. Der franko-kanadische Regisseur Quentin Dupieux ist hauptberuflich unter dem Pseudonym Mr. Oizo als Produzent von elektronischer Musik und als Realisator von Videoclips tätig. Doch er hat auch bereits zwei Spielfilme realisiert. Ihre Titel „Non film“, und „Steak“ sprechen für sich und verweisen auf sein Flair für das Abgefahren-Absurde. In „Rubber“, wo als – menschliche - Protagonistin die „Sennentuntschi“-Darstellerin Roxane Mesquida als Motel-Bewohnerin Sheila gewissermassen das Gegenüber des Pneus darstellt, führt Dupieux seine Kunst zu wahrer Meisterschaft.

Wird es ein Sequel geben?

Wenn etwa der Pneu in einer Szene ins Motel einbricht, dort in einer Parodie auf die berühmte Duschszene in Hitchcocks „Psycho“ Roxane Mesquida bedroht, oder wenn er in einer späteren Szene nach einer fürchterlichen Mordorgie ins Haus zurückkehrt, erschöpft aufs Sofa sinkt, den Fernseher einschaltet und sich ein Formel-1-Rennen reinzieht, dann muss man wohl schon ziemlich weit suchen, um in der Filmwelt etwas Vergleichbares zu finden. Und wenn der Pneu am Ende in einem fürchterlichen Gemetzel vom unerschrockenen Sheriff dann doch zur Strecke gebracht, traurig in Streifen zerstückelt am Boden liegt, wünscht man sich, es ginge noch weiter. Der Wunsch wird erfüllt: Gewissermassen in einem Epilog reinkarniert der Reifen zum Kinderdreirad, rast auf der Autobahn los und visiert bereits sein Ziel an: Den „Hollywood“-Schriftzug in den Hügeln hinter L.A. Vielleicht ist dieser Fake-Epilog ja genauso ernst zu nehmen wie jener Fake-Trailer („Machete“) am Ende von Robert Rodriguez' „Planet Terror“. Denn wenn der Trash-Hohepriester Rodriguez mit seinen Fans ein Erbarmen hatte, und jenen Film dann tatsächlich drehte, wieso sollte dann nicht auch Quentin Dupieux es ihm gleich tun und uns eines Tages mit einem Sequel beglücken.

Kritiken

National International
- Michael Sennhauser in sennhausersfilmblog.ch - Michael Föls für filmering.at
- Matthias Lerf für sonntagszeitung.ch - Rob Hunter für filmschoolrejects.com
- Andres Hutter für cineman.ch - Leslie Felperin für variety.com
- Benny Furth in meinkino.ch  
   
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www.rubberfilm.com Xenix

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