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Auf seinem Werdegang zum Filmschaffenden spielte die Musik für Laurin Merz eine bedeutende Rolle. Ähnlich wie andere ein Instrument spielen, hat Laurin schon früh die Tontechnik für sich entdeckt. Die Aargauer Punkband „Bettnässer“ baten ihn anfangs der 90er Jahre ein Demotape für sie aufzunehmen und später Konzerte abzumischen. Zur selben Zeit arbeitete Laurin beim alternativen Radiosender „Aargauer Regional Radio“, dem heutigen Kanal K, und lud befreundete und durch seine Tönlertätigkeit neu kennen gelernte Bands zum Interview. Mit einer Affinität für technische Dinge interessierte er sich auch schon damals für Kameras, Fotografie und für den Film. So war er Mitglied im Filmclub der alten Kantonsschule Aarau, und als er an eine andere Schule wechselte, die keinen Filmclub besass, gründete er kurz darauf einen eigenen. In beiden Filmclubs stiess Laurin auf junge Filmbegeisterte, von denen einige heute auch als Regisseure arbeiten, wie beispielsweise der Regisseur und Cutter Mike Schaerer oder auf Alain Gsponer, dessen Verfilmung des Romans „Lila, Lila“ von Alain Suter in diesen Tagen in den Kinos anlief. Laurins Interesse am Film und Journalismus bestimmte schliesslich auch seine Studienwahl der Filmwissenschaften und Publizistik an den Universitäten Bern und Zürich. Nebenbei arbeitete er als Redakteur beim Schweizer Radio DRS 1 und 3, wobei ihm nicht zuletzt seine Erfahrungen als Tontechniker den Einstieg in den neuen Beruf erleichterten. Darauf folgten erste Arbeiten als Regieassistenz beim Film und Fernsehen, sowie schliesslich eine Anstellung als Kulturredaktor beim Schweizer Fernsehen.

Heute arbeitet Laurin Merz als freischaffender Regisseur und Produzent, wobei er sich in verschiedenen Filmgattungen, vom Dokumentar-, Spiel- bis zum Werbefilm, heimisch fühlt. Mit Blick auf seine Filmografie scheint jedoch der Dokumentarfilm den grössten Platz einzunehmen. Dabei gibt es kein genau festgelegtes Muster wie die Filme entstehen. Da jedoch sehr viel Zeit und Energie für die Vollendung eines Filmprojekts investiert werden muss, lässt sich Laurin hauptsächlich von seinem Interesse leiten. Um einen Stoff filmisch zu verarbeiten, muss er selbst davon überzeugt sein und an das Projekt glauben. Beim Dokumentarfilm „Bildhauer Josephsohn“ liess sich Laurin beispielsweise von früheren Kontakten mit dem Künstler inspirieren. Der Film entstand in Zusammenarbeit mit Matthias Kälin und zeigt einen Einblick in den Alltag des Künstlers Hans Josephson, der 2003 den Kunstpreis der Stadt Zürich erhalten hat. Für den Film „Taiwan Jetleg“ begleitete Laurin als Kameramann den Regisseuren Reto Caduff auf eine Promo-Tour der Basler Rockgruppe Lovebugs. Dabei filmten sie in den rund acht Tagen an die 80 Stunden Material. Trotz dem relativ grossen Stress und der vielen Drehstunden funktionierte die Arbeit zwischen den beiden reibungslos, was schliesslich kurze Zeit später zu einer fortbestehenden Zusammenarbeit in Form von „PiXiU FILMS“ führte. Ein weiteres Projekt von Reto Caduff und Laurin Merz ist der Dokumentarfilm „Charlie Haden“, bei dem Laurin als Produzent verantwortlich war. Der Film handelt vom gleichnamigen Jazz-Kontrabassisten, der als ein hervorragendes Talent seiner Zunft angesehen wird. Laurin Merz ist auch grundsätzlich nicht abgeneigt einmal einen längeren Spielfilm zu drehen. Mit seinem Diplomfilm „mit oder ohne“ von 2007 für die Fachklasse Video an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Luzern hat er bisher jedoch, nach eigenen Aussagen, nur am Genre geschnuppert. Sein neusten Projekt, das sich momentan in der Finanzierungsphase befindet, führt Laurin quasi zu seinen Wurzeln zurück. Im Dokumentarfilm „cry for fame – wie Punk die Schweiz veränderte“ sollen die Urväter und –mütter der Punk-Bewegung hauptsächlich auf nationaler Ebene beleuchtet werden.
(Christoph Sulser)