Bagger Drama

Filmkritik von Walter Gasperi
Piet Baumgartner verbindet in seinem preisgekrönten Langfilmdebüt Familiendrama um Verlust und Trauer mit der Geschichte einer Baggerfirma: Ein bildstarker und großartig gespielter Film, der auch durch seinen inszenatorischen und visuellen Einfallsreichtum fesselt.
Piet Baumgartners "Bagger Drama" wurde nicht nur beim Max Ophüls Preis für die beste Regie und mit dem Fritz-Raff-Drehbuchpreis ausgezeichnet, sondern gewann schon zuvor bei seiner Weltpremiere im Herbst 2024 beim Filmfestival von San Sebastian gegen internationale Konkurrenz den New Directors Award. Hoch sind damit diese Erwartungen an dieses Langfilmdebüt, werden aber aufs schönste erfüllt.
Inhaltlich bewegt sich "Bagger Drama" zwar in bekannten Bahnen, wenn eine Familiengeschichte um Verlust und Trauer mit der Geschichte eines Familienbetriebs verknüpft wird, doch aufregend macht dieses Drama, wie Baumgartner erzählt.
Schon wie der Film mit einem Ballett von Baggerarmen und -schaufeln, die an Störche oder Giraffen erinnern, einsetzt, ohne dass man dabei die ganzen Maschinen sieht, erzeugt Aufmerksamkeit. Großartig lässt das Cinemascope-Format mit seiner Breite dabei mehrere, sich vor dem blauen Himmel abhebende Schaufeln nebeneinander tanzen und auch später werden mit den rot-weißen Maschinen mehrfach solche Ballette vorgeführt oder beim Einstellungstest eine Bierflasche mit einer Baggerschaufel geöffnet.
Wie Sohn Daniel (Vincent Furrer) lieber mit den Baggern spielt, als über sich selbst und seine Gefühle zu reden, so demonstriert Vater Paul (Phil Hayes) lieber den Parkassistenten seines neuen Wagen als zu kommunizieren. Auch Mutter Conny (Bettina Stucky) kann über ihre Trauer über den Tod der 19-jährigen Tochter Nadine nicht sprechen und schlittert zunehmend in eine Krise.
Über vier Jahre spannt Baumgartner die Handlung. Jedes der vier Kapitel beginnt mit dem Treffen am Baum, der am Beginn des Films am Fluss gesetzt wird, in dem Nadine umkam. Wie wenig in der Familie darüber kommuniziert wird, wird spürbar, wenn der Vater erst spät bei einer Autofahrt der neuen Chorleiterin über den tödlichen Unfall erzählt.
Auch hier setzt Baumgartner einen visuellen Akzent, wenn er die Szene in einer einzigen langen statischen Einstellung durch das Schiebedach des Wagens filmt. Diese Perspektive bricht ebenso mit Konventionen wie kurz zuvor im Gasthaus eine lange Kamerafahrt entlang der Gesichter der Chormitglieder. Es sind auch diese ungewöhnlichen Perspektiven und visuellen Einfälle, die nie aufgesetzt oder selbstzweckhaft wirken, die "Bagger Drama" so aufregend machen, und dafür sorgen, dass Einstellungen haften bleiben.
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