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Luzzu

MT 2021, 94', OV/df, Regie: Alex Camilleri, mit Jesmark Scicluna, Michela Farrugia, David Scicluna

Luzzu

Jesmark ist ein junger Fischer auf der Insel Malta, den die Umstände im Meer zwingen, die Tradition seiner Familie hinter sich zu lassen und alles zu riskieren.

Um seine Freundin und sein neugeborenes Baby zu versorgen, begibt er sich in die Welt der Schwarzmarktfischerei. Selten erlebt man die Situation eines traditionsreichen Berufs im Mittelmeer so hautnah und in allen Facetten. Alex Camilleris Spielfilmdebüt ist ein berührendes und mitreissendes Drama, das vor malerischer Kulisse einen seltenen Blick auf Malta wirft.

Als Luzzu bezeichnet man auf Malta ein kleines Fischerboot, das durch seine bunten Farben stärker auffällt als durch seine Grösse. Seit Generationen sind mit solchen Luzzus die Fischer unterwegs auf dem Meer, um ihre Netze auszuwerfen und einen guten Fang auf den Markt zu bringen. Jesmark Scicluna, der auch im wirklichen Leben so heisst und Fischer ist, ist einer von ihnen; viele sind es nicht mehr, denn das Meer ist leergefischt, die Bedingungen sind durch europäische Gesetze schwierig geworden. Was politisch dem Schutz vor der Überfischung dienen sollte, schmälert im Alltag die Möglichkeiten des Fangs für Fischer wie Jesmark. Parallel dazu hat sich eine Schattenwirtschaft etabliert, die mit ihren mafiösen Strukturen dem Berufsstand den Rest gibt.

Alex Camilleri hat mit Sinn für die kleinen Details eine Familiengeschichte geschrieben, in der er die Situation vor Ort spiegelt. Er kennt nicht nur das Leben auf Malta, pflegt die Sprache der Insel, er weiss auch um seine Referenzen in der Filmgeschichte. Allen voran steht da das Meisterwerk La terra trema, das Luchino Visconti 1946 im natürlichen Hafen von Aci Castello auf Sizilien gedreht hat. Auch dort dreht sich die Handlung um Ausbeutung und Betrug, filmhistorisch betrachtet ist der Film ein frühes Werk des Neorealismo, und Luzzu kann man durchaus als zeitgemäs-sen Versuch sehen, heute in dieser Tradition zu erzählen: Mit realer Umgebung, einem dringlichen Thema und mit Menschen, die nichts Anderes verkörpern als sich selber. Wie bei den Italienern der 1940er Jahre führt das auch beim Malteken Alex Camilleri zu einer Authentizität und Glaubwürdigkeit, die uns die Situation vor Ort in einem packenden Spielfilm vermittelt. Schliesslich möchten Jesmark und seine Partnerin als junge Familie einfach ein anständiges Leben führen können.
(Pressetext: Trigon Film, Walter Ruggle)

Kritiken

National International
- Hanspeter Stalder für der-andere-film.ch - Wendy Ide für screendaily.com
- Sandro Götz für outnow.ch - Jordan Mintzer für hollywoodreporter.com
- Gaby Tscharner für cineman.ch - Ryan Lattanzio für indiewire.com
  - Carlos Aguilar für rogerebert.com
  - Fabien Lemercier für cineuropa.org
   
Verleiher
Trigon Film

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