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En Ganske Snill Mann

NO 2010, 103 Min., Norw./d/f, Regie: Hans Petter Moland, mit Stellan Skarsgård, Bjørn Floberg, Gard B. Eidsvold

En Ganske Snill Mann

Rezension von Geri Krebs

Die schwarze Komödie des Norwegers Hans Petter Molands um einen aus dem Knast entlassenen Killer ist ein so vergnüglicher wie bisweilen derber Spass, der nur durch ein etwas gar moralisches Happy End leicht getrübt wird.

Das norwegische Kaff, in das Ulrik (Stellan Skarsgård) nach zwölfjähriger Haft entlassen wird, ist von einer Trostlosigkeit, dass man sich kaum vorstellen kann, dass es im Knast schlimmer gewesen sein könnte. Natürlich trägt die graue Winterlandschaft, die den stämmigen, gross gewachsenen Mittfünfziger mit den schütteren, zum Pferdeschwanz zusammengebundenen Haaren aufnimmt, noch zusätzlich zu einem nicht gerade hoffnungsvoll stimmenden Beginn des neuen Lebens in der so genannten Freiheit bei.

Kalamitäten auf dem Weg in die Resozialisierung

Immerhin wird Ulrik draussen schon erwartet - von Jensen (Bjørn Floberg), seinem Boss aus alten Gangstertagen, samt dessen linkischem Helfer Rolf (Gard B. Eidsfold). Der hilfreiche Jensen möchte einerseits, dass Ulrik alte Rechnungen begleicht - in Form eines neuen Auftragsmordes - andererseits ist er aber auch schon mit einer Unterkunft zur Stelle. Diese besteht aus einem aus Kellerloch im Haus von Jensens mürrischer Schwester Karen Margrethe (Jorunn Kjelsby), einer in speckige Schlabberpullis und zerschlissene Trainingshosen gekleideten Mittsechzigerin. Ihr Charme ist eher grenzwertig und äussert sich etwa in einem knappen „Willkommen“, just in jenem Moment ausgesprochen, als Ulrik ihr die Miete hingeblättert hat - und eine Einladung zum Essen klingt bei ihr so: „Hier, ich hab heute zu viel für mich gekocht, das müsste ich sonst wegschmeissen, iss!“ Der bedauernswerte Ulrik dient Karen Margrethe aber nicht nur als Resteverwerter, sondern muss ihr bisweilen auch sexuell zu Diensten stehen - etwas, was der wortkarge Mann ebenso stoisch über sich ergehen lässt, wie alle anderen Kalamitäten, die sich da in seinem neuen Leben auf dem Weg in die Resozialisierung ereignen.

Feuerwerk an lakonischem Humor und trockener Situationskomik

Es ist ein reines Vergnügen dieser verkrachten Existenz bei seinen Anstrengungen in einer von Hindernissen gesäumten eisigen norwegischen Kleinstadt zuzusehen, der Film bietet ein wahres Feuerwerk an lakonischem Humor und trockener Situationskomik und fährt ein beachtliches Sammelsurium skurriler Figuren auf. In seinen besten Momenten sieht „En ganske snill Mann“ denn auch aus, als hätten sich die Coen-Brüder einige Gestalten aus Federico Fellinis Universum ausgeborgt, um daraus eine Parodie auf einen Film von Aki Kaurismäki zu machen.


Es ist ein Spitzentrio aus drei skandinavischen Ländern, das hier zusammen gearbeitet hat: Regisseur Hans Petter Moland ist Norweger, Drehbuchautor Kim Fupz Aakeson ist Däne und Hauptdarsteller Stellan Skarsgård gehört in seiner Heimat Schweden nicht nur zu den bekanntesten Schauspielern, sondern ist in seinem realen Leben auch ein ausgeprägter Familienmensch und Kinderfreund. Nicht weniger als sechs Kinder aus zwei Ehen hat der heute 59-jährige, und vielleicht hat dieser Umstand ja einen Zusammenhang damit, dass am Ende dieser fulminanten Gangsterkomödie die Familienwerte sich ganz ins Zentrum schieben.

Kritiken

National International
- Isabel Rohr für art-tv.ch - Howard Feinstein für screendaily.com
- Léa Zürcher für filmstelle.ch - Joachim Kurz für kino-zeit.de
- Kyra Scheurer für cineman.ch - Björn Becher für filmstarts.de
  - Oliver Kaever für critic.de
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www.paradox.no Xenix

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