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Adoration - Simons Geheimnis

CDN 2008, 100 Min., E/df, Regie: Atom Egoyan, mit: Arsinée Khanjian, Scott Speddman, Rachel Blanchard

Adoration - Simons Geheimnis

Rezension von Geri Krebs

Der Gymnasiast Simon ist Waise, seine Eltern kamen vor langer Zeit bei einem Unfall ums Leben, er lebt bei seinem Onkel. In der Schule erhalten die Schüler von ihrer Französischlehrerin eines Tages als Übersetzungsübung einen Text über einen verhafteten arabischen Attentäter, der seine schwangere, nichts ahnende Frau als lebende Bombe missbrauchen wollte, indem er ihr Fluggepäck mit Sprengstoff bepackte, der während des Fluges hätte explodieren sollen.

Simon identifiziert sich so sehr mit dieser Geschichte – die sich 1986 tatsächlich so zugetragen hatte – dass er nach der Schulstunde gegenüber seinen Mitschülern behauptet, er selber sei das ungeborene Baby gewesen, das sein Vater damals habe sterben lassen wollen. Als ihm die Mitschüler glauben, eröffnet Simon ein Chatforum, an dem sich immer mehr Menschen beteiligen, und die ganze Sache beginnt ihm langsam über den Kopf zu wachsen – vor allem deshalb, weil da auch noch Simons Grossvater ist, der auf dem Sterbebett behauptet, sein Sohn sei ein Terrorist gewesen, der seine Frau in den Tod geschickt habe. Wie so oft beim Kanadier Atom Egoyan beginnen sich in „Adoration“ schon nach kurzer Zeit Imagination und Realität in so schwindelerregender Weise gegenseitig zu durchdringen und zu spiegeln, dass einem als Zuschauer bald jegliche Gewissheiten abhanden kommen.

Arsinée Khanjian, die aus dem Libanon gebürtige Ehefrau von Atom Egoyan, die in allen seinen Kinofilmen mitgespielt hat – meistens als Protagonistin – ist dabei auch hier wieder mit von der Partie. Als Simons Französischlehrerin ist sie es, die die ganze Geschichte ins Rollen bringt, indem sie ihn ermuntert, seine verrückte Idee weiter zu spinnen, und so lange aufrecht zu halten, bis er sie an einem schulischen Theaterfest als dramatischen Monolog als reine Fiktion und Gedankenexperiment deklarieren könnte. Doch so weit kommt es nie, denn die Schulleitung erfährt von dem Projekt und entlässt die Frau fristlos, die darob aus dem Gleichgewicht gerät und nun ihrerseits seltsame Verhaltensweisen zeigt.

Mehr als frühere Werke Egoyans, ist „Adoration“ ein extrem dialoglastiger Film, ja er gerät in gewissen Momenten gar zum Lehrstück und zur philosophischen Abhandlung über politischen und religiösen Fanatismus und seine fatalen Konsequenzen. Das ist filmisch nicht immer glücklich gelöst, dennoch ist dieses neueste virtuose Verwirrspiel des Kanadiers für diejenigen, die sich ihm auszusetzen bereit sind, ein aussergewöhnliches Kinoerlebnis.
(Geri Krebs)

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