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Sex - Oslo Stories

NO 2024, OV/df, 118', Regie: Dag Johan Haugerud, mit Jan Gunnar Røise, Thorbjørn Harr, Siri Forberg

Sex - Oslo Stories

Filmkritik von Walter Gasperi

Im dritten Teil von Dag Johan Haugeruds "Oslo Stories" lässt ein wiederkehrender Traum beziehungsweise ein einmaliger homosexueller Kontakt zwei glücklich verheiratete heterosexuelle Schornsteinfeger über Geschlechtsidentität, Sexualität und Liebe sowie die Rolle der Freiheit in einer Beziehung reflektieren: Ein von sanftem Witz durchzogener, federleichter und doch tiefschürfender Dialogfilm.

Stehen in "Oslo Stories: Liebe" eine heterosexuelle Frau und ein homosexueller Mann und die Frage nach fester oder offener Beziehung im Zentrum und geht es in "Oslo Stories: Träume" um die erste schwärmerische Liebe einer Schülerin, so fokussiert Dag Johan Haugerud in "Oslo Stories: Sex" auf zwei glücklich verheirateten, heterosexuellen Schornsteinfegern.

Der Originaltitel "Sex" ist dabei wesentlich treffender als der deutsche Titel "Sehnsucht", denn Sexualität spielt im Film eine zentrale Rolle. Wer aber Sexszenen erwartet, ist hier am falschen Ort, denn körperlichen Kontakt gibt es kaum zu sehen, sondern es wird "nur" darüber geredet.

Stark ist der Auftakt mit einer rund zehnminütigen Einstellung, in der die Kamera von Cecilie Semec in halbnaher Einstellung zunächst auf dem Gesicht eines Schornsteinfegers (Jan Gunnar Røise) fokussiert, der von einem überraschenden sexuellen Abenteuer mit einem Kunden erzählt. Unsichtbar bleibt der Kollege, der Zwischenfragen stellt und beispielsweise wissen will, ob er denn nun schwul sei. Erst mit einem langsamen Schwenk kommt dieser zweite Schornsteinfeger (Thorbjørn Harr) ins Bild, der nun seinerseits von einem Traum erzählt, in dem ihm David Bowie erschien, der ihn lüstern wie eine Frau ansah.

Wie Haugerud bei diesem Auftakt durch die punktgenauen Dialoge und seine hervorragenden Schauspieler:innen Intensität aufbaut, so bestimmen auch später immer wieder solche Gespräche mit den Ehepartnerinnen oder auch mit einer Gesangslehrerin und einer Ärztin den Film. In flüssigem Rhythmus wird dabei zwischen den Diskussionen der Paare und neuerlichen Begegnungen der beiden Protagonisten gewechselt.

Obwohl die beiden Schornsteinfeger sich als heterosexuelle Männer fühlen – und auch ihr Beruf vorwiegend männlich konnotiert ist – wirft ihre Begegnung beziehungsweise ihr Traum Fragen nach der Geschlechtsidentität auf. Gleichzeitig werden in den Gesprächen des einen Schornsteinfegers mit seiner Frau, der er offen von seinem einmaligen homosexuellen Seitensprung erzählt, Fragen von Intimität und Untreue verhandelt.
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Kritiken 

- Frédéric Jaeger für critic.de
- Guy Lodge für variety.com
- Allan Hunter für screendaily.com
- David Rooney für hollywoodreporter.com
- Savina Petkova für cineuropa.org
 
Verleiher
Xenix Film