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Dreams - Oslo Stories

NO 2024, OV/df, 111', Regie: Dag Johan Haugerud, mit Ella Overbye, Selome Emnetu, Ane Dahl Torp,

Dreams - Oslo Stories

Internationale Filmfestspiele Berlin 2025: Goldener Bär für den Besten Film

Filmkritik von Walter Gasperi

Der norwegische Bibliothekar und Schriftsteller Dan Johan Haugerud, der erst 2020 im Alter von 56 Jahren seinen ersten langen Spielfilm drehte, schließt mit "Dreams" seine Trilogie "Osloer Stories" ab, die er mit "Sex" und "Love" 2024 begonnen hat. Die drei Filme sind voneinander unabhängig, doch in allen geht es – laut Pressetext - um die Komplexität menschlicher Beziehungen, um Sexualität und gesellschaftliche Normen.

Im Mittelpunkt von "Dreams" steht die 17-jährige Johanne, die im Voice-over über das große Glück, aber auch den Schmerz erzählt, den sie in ihrer ersten großen Liebe zur Lehrerin Johanna erfuhr. Der Blick ist damit retrospektiv, die Liebe ist schon vorüber, wenn der Film beginnt. Doch um diese Erfahrung zu bewahren und ein Verblassen zu verhindern, hat Johanne ihre Gefühle und Erlebnisse niedergeschrieben.

Niemand soll zunächst von dieser Niederschrift erfahren, auch nicht ausgedruckt soll sie werden, doch dann gibt Johanne den USB-Stick doch an ihre Großmutter weiter, um deren Meinung zu hören. Diese wiederum druckt das Manuskript nicht nur aus, sondern gibt es auch Johannes Mutter. Diskussionen über Missbrauch und mögliche Anzeige kommen angesichts der detaillierten Schilderungen von Berührungen und des Körpers der Lehrerin auf, andererseits sind Mutter und Großmutter auch begeistert von der literarischen Qualität des Textes.

Kontrastiert werden diese Gespräche über den Text von Rückblenden zur realen Beziehung Johannes zur Lehrerin. Während in Johannes Voice-over und in Blicken und Gesten intensiv das Gefühl dieser ersten Liebe und Schwärmerei erfahrbar wird, decken die Rückblenden auf, dass die Gymnasiastin in ihrer Niederschrift ihren Sehnsüchten und Fantasien freien Lauf ließ. Nie gab es hier nämlich Sex, sondern es blieb bei den Besuchen in der Wohnung der Lehrerin bei Nachhilfestunden im Stricken und allenfalls Umarmungen.

So wirft "Dreams", der einerseits sehr dialogreich, andererseits auch stimmungsvoll ins Ambiente von Oslo eingebettet ist, Fragen nach Realität und Sehnsüchten auf, zeigt aber mit den drei Generationen von Großmutter, Mutter und Enkelin auch unterschiedliche Positionen zu Liebe und Sex. Sichtbar wird das vor allem in einer starken Szene, in der die Großmutter und die Mutter über den Film "Flashdance" diskutieren, für den die Mutter als Zehnjährige schwärmte, den die feministische Großmutter aber wegen seiner konservativen bis reaktionären Geschlechterbilder ablehnte.
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