Meine Hände

D 2005, 7 Min., Maryam Motallebzadeh
Ein bewölkter Himmel, eine Möwe und ein Stück Erde, dessen Horizont die ganze Welt bedeutet, bilden eine minimalistische Landschaft. Ein Schrei der Möwe und ein Heartbeat künden organisches Leben an: Hände wachsen über den Horizont, erst tastend, dann grabend, in der Erde badend liebkosen sie sich und das Element. Die Hände beginnen zu pflanzen, begleitet von elementaren Naturgeräuschen, die das Motiv Erde durch Wasser und Luft ergänzen. Im visuellen Rhythmus von Schnitten und Zeitraffer verwandelt sich die Landschaft in eine Blume, die von der Blüte des Lebens erzählt und gleichzeitig Metapher der Vergänglichkeit ist. Sie stirbt und mit ihr die Hände - gemeinsam bilden sie ein Vanitasstilleben, das im Strom des Regens in das Ursprungselement allen Lebens, das Wasser zurückkehrt. Klänge von elementaren Naturgeräuschen bis zur Musik - unterstreichen die inhärente Spannung zwischen Natur und Kultur. Der Film verknüpft in lyrischer Knappheit und Dichte den Kreislauf individuellen Lebens mit dem Schicksal der Erde. Das wird besonders deutlich mit dem Satz: Ich möchte von Dir Erde, dass Du meinen Händen lieb bist. Die Autorin schreibt ihn in persischer Schrift, mit dunkler auf helle Erde, womit die Erzählung des Films eine Akzentverschiebung von der allgemeinen Mensch-Natur-Beziehung zum Thema der Migration erfährt.
Regina Gramse (Kunsthistorikerin)
Weitere Filme von Maryam Motallebzadeh unter www.maryam-motallebzadeh.com