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Schweizer Filmpreis 2010. Von Walter Gasperi

Letzten Samstag wurde zum zweiten Mal der Schweizer Filmpreis „Quartz“ im Rahmen eines feierlichen Gala-Abends im Kultur- und Kongresszentrum Luzern verliehen. Im Vorhinein schon bekannt war, dass der Westschweizer Claude Goretta, der in den 70er Jahren neben Alain Tanner und Michel Soutter zu den zentralen Regisseuren des Neuen Schweizer Films zählte, mit einem Ehrenpreis ausgezeichnet wird, gespannt war man dagegen auf die Preisträger in den neun weiteren Kategorien.

Die grosse Überraschung des Abends war, dass Christoph Schaubs in fünf Kategorien nominierte Komödie übers Alter „Giulias Verschwinden“ leer ausging. Mit der Wahl von Séverine Cornamusaz kraftvollem Beziehungsdrama „Coeur animal“ zum besten Film hat die Jury, die sich auf die Empfehlungen der rund 200 Mitglieder der Schweizer Filmakademie stützt, ein klares Votum für den künstlerisch anspruchsvollen, nicht aufs Publikum schielenden Film gefällt. Auch der Preis für den besten Hauptdarsteller ging mit Antonio Buil, der sich gegen Roeland Wiesnekker („Der Fürsorger“) und Bruno Ganz („Giulias Verschwinden“) durchsetzte, an "Coeur animal". In der Kategorie Beste Darstellerin wurde Marie Leuenberger für ihre Leistung in „Die Standesbeamtin“ ausgezeichnet, zum besten schauspielerischen Nachwuchstalent wurde Uygar Tamer gekürt.

In Ordnung geht auch der Drehbuchpreis für Fréderic Mermouds Krimi „Complices“. Vielleicht etwas überraschend, aber sehr erfreulich ist die Auszeichnung des St. Gallers Norbert Möslang für die Musik – oder wohl eher den Soundteppich – von Peter Liechtis in keine Kategorie passenden „The Sound of Insects“.

Stark war die Konkurrenz in der Sparte Dokumentarfilm. Hier wurde von der Jury Liechtis experimentellem Film, der schon mit dem Europäischen Filmpreis ausgezeichnet wurde, Vadim Jendreykos sehr einfühlsames und auch im Kino sehr erfolgreiches Porträt der Dostojewski-Übersetzerin Svetlana Geier vorgezogen („Die Frau mit den fünf Elefanten“).

Den Preis für den „Besten Kurzfilm“ übergab Clown Dimitri an Chris Niemeyer für „Las Pelotas“, während der „Spezialpreis der Jury“ für einen herausragenden künstlerischen Beitrag in einem der nominierten Werke an Stéphane Kuthy für seine Kameraarbeit in Bettina Oberlis „Tannöd“ ging.
(Walter Gasperi)