Rezension von Geri Krebs
Chronologisch beginnt dieses Epos um die Wirrnisse einer griechischen Familie vor dem Hintergrund des Kalten Krieges mit dem Tod Stalins im März 1953 in Russland, und es endet im Berlin der Jahrtausendwende. Dazwischen liegen über zwei Filmstunden voller Irrfahrten durch ein halbes Jahrhundert europäischer Geschichte.
Pressetext
Gottlieb Duttweiler hat die Migros erfunden. Sein revolutionäres Konzept hat er gegen Widerstände aus allen politischen und wirtschaftlichen Lagern verteidigt und gross gemacht. Als widersprüchliche Persönlichkeit hat er die Schweizer Gesellschaft in glühende Verehrer und erbitterte Gegner gespalten: Aus Gesinnung ein Demokrat – im Temperament ein Diktator – ist er ein Visionär und gleichzeitig ein kühl rechnender Realist. Furchtlos, bauernschlau, aggressiv, harmoniebedürftig, traditionsbewusst und ebenso zukunftsorientiert. Kaum ein anderer hat in der Schweiz so viel in Bewegung gesetzt wie «Dutti».
Nach einer wilden Party mit blutigem Ausgang steht posh Annika plötzlich mit massig Cash und Koks da. Sie will es nicht mehr hergeben. Dafür muss sie sich ausgerechnet mit der rebellischen Caro verbünden. Gegen brutale Dealer und Cops.
Pressetext
In einem Londoner Krankenhaus stirbt eine junge Mutter bei der Geburt ihres Kindes in den Armen der Hebamme Anna (Naomi Watts). Da die Identität der Toten, einer offenbar illegalen osteuropäischen Prostituierten, unbekannt ist, setzt Anna alles daran, die Angehörigen des verwaisten Säuglings zu finden. Ihre einzigen Hinweise sind ein in russisch geschriebenes Tagebuch und die Visitenkarte eines transsibirischen Restaurants. Anna folgt der Spur und trifft dabei auf den attraktiven Chauffeur Nikolai (Viggo Mortensen). Der arbeitet für den ebenso einflussreichen wie zwielichtigen Restaurant-Besitzer und Patriarchen Semyon (Armin Mueller-Stahl).
EASY LOVE begleitet sieben Frauen und Männer zwischen 25 und 45 auf ihrer Suche nach dem Glück. Die «Generation Y» ist kreativ, egozentrisch, hedonistisch. Doch mit Ungebundenheit und Individualität gehen auch Einsamkeit und Desillusionierung einher. Ihre Abenteuerlust führt die ProtagonistInnen oft auf Irrwege, manchmal zum Therapeuten, aber auch zur grossen Liebe.
Filmdienst
Die unerwünschte Heirat ihres Sohnes mit einer burschikosen Amerikanerin bringt eine standesstolze Engländerin, die die Gepflogenheiten des spleenigen britischen oberen Mittelstands verkörpert, derart in Rage, dass sie sich fortan einen Kleinkrieg mit ihrer ungeliebten Schwiegertochter liefert.
In einer kargen Winterlandschaft brennt lichterloh ein altes Bauernhaus. Sein Besitzer hat es angezündet, weil neue Fertighäuser billiger kommen als eine Renovierung. Ein junges Mädchen versucht vergeblich, seinen Vater mit einem Klavierstück zu beeindrucken. Ein Junkie wird geduldig von zwei Sozialarbeiterinnen versorgt und mit einem Weihnachtsgeschenk bedacht. Ein Hund versteckt sich ängstlich vor dem Neujahrsfeuerwerk unter dem Sofa.
EDEN ist ein bewegender Trip in das pulsierende Paris der frühen 1990er-Jahre. Durch die Augen der jungen DJ Gruppen Cheers und Daft Punk taucht der Film in die Elektro Musik-Szene ein, in ein flüchtiges Nachtleben bestehend aus Sex, Drogen und immerwährenden Beats.
Rezension von Andrea Lüthi
Auf Drängen ihrer Mutter heiratet die junge Effi den Baron von Innstetten, ohne ihn richtig zu kennen. Am neuen Wohnort fühlt sie sich einsam und rettet sich bald in eine Affäre mit dem Lebemann Major Crampas. Aber Jahre später kommt alles ans Licht.
Pressetext
Was Lotti Latrous, Schweizerin des Jahres 2004, innerhalb der letzten neun Jahre mit ihrem Sterbehospiz für Aidskranke in der Elfenbeinküste geschaffen hat, basiert auf zahlreichen ernsthaften und schwerwiegenden Entscheidungen für ihr Leben. Die Mutter von drei Kindern, die ein erfülltes Familienleben führte, begann kritisch ihren eigenen Lebensweg zu hinterfragen, der für lange Zeit vom Ueberfluss und von luxuriösen Inhalten geprägt war.
Pressetext
Roman spricht seit sechsundzwanzig Jahren nicht. Er ist autistisch. Seine Freude am Filmen und Gefilmtwerden sowie seine Beziehung zu seinem Betreuer Xaver ermöglichen ihm, Kontakt mit der Aussenwelt aufzunehmen.
Ulrico, Sanna und Katharina versuchen, sich von den Zwängen der modernen Gesellschaft abzuwenden und ihr Leben selbstbestimmt und im Einklang mit der Natur zu gestalten.
Ein Kind kommt zur Welt. Die glücklichen Eltern, Jessica und David, begrüßen ihre Tochter Zaria mit liebevoller Zuwendung und sie entwickelt sich prächtig.
Kunst ist nur eine Etikette ohne jede Relevanz, sagt der österreichische Künstler Christian Eisenberger. Mit 40 Jahren hat er über 45'000 Werke geschaffen. Tausende davon liess er auf Strassen und Plätzen stehen.
Pressetext
Die Ankündigung des Papstbesuchs bewegt die EinwohnerInnen von Melo ganz besonders: der Papst wird nämlich seine Uruguay-Tournee in ihrer kleinen Stadt beginnen. Mehr als 50‘000 Personen werden erwartet. Die Bescheidensten unter diesen EinwohnerInnen denken, dass dieser Besuch wunderbar sein wird: für ihre Seele und für ihr Portemonnaie. Alle haben nur noch eine Idee im Kopf: der Menge, die zusammen kommt, um den Papst zu empfangen, Sandwichs und Getränke zu verkaufen.
Der Chilene Patricio Guzmán (Nostalgia de la luz) ist ein wunderbarer Erzähler. Sanft führt er uns durch seine Geschichten, die er dem Leben entnimmt und der Geschichte. In Nostalgia de la luz lud er uns ein in die Wüste und ins Universum. Dieses Mal sind es Patagonien und der Ozean. Chile hat 4300 Kilometer Küste, hat Vulkane, Berge und Gletscher. Guzmàn lauscht den Stimmen der Natur und jenen der Ureinwohner Patagoniens. Sein Film ist ein Gedicht.
Filmkritik von Teresa Vena
Der Boss einer Fabrik für Industriewaagen möchte unbedingt einen lokalen Unternehmenspreis gewinnen. Dank einiger Hindernisse wird der Film zur humorvollen Sozialsatire.
Buenos Aires in den frühen 1980er-Jahren. Die Puccios wirken wie eine ganz normale, gutbürgerliche Familie.
Rezension von Geri Krebs
Seit seinem Erfolg mit „El abrazo partido“ vor vier Jahren hat sich der Argentinier Daniel Burman auf Familiengeschichten spezialisiert. Stand in jenem an der Berlinale preisgekrönten Werk eine Vatersuche im Zentrum, so ging es 2006 in „Derecho de familia“ um eine konfliktreiche Vater-Sohn-Beziehung.
Rezension von Geri Krebs
Mit „XXY", einem Drama über eine intersexuelle Adoleszente, die nach dem Wunsch ihrer Mutter zur Frau umoperiert werden soll, machte Lucia Puenzo vor Jahresfrist Furore als eine der eigenwilligsten Stimmen innerhalb des vielfältigen jungen argentinischen Kinos.
Pressetext
Laura (Belén Rueda) hat die schönsten Jahre ihrer Kindheit in einem Waisenhaus an der spanischen Küste verbracht. 30 Jahre später kehrt Sie mit ihrem Ehemann Carlos (Fernando Cayo) und ihrem siebenjährigen Adoptivsohn Simon (Roger Príncep) an diesen Ort zurück, mit der Absicht, das verfallene Waisenhaus zu renovieren und ein Heim für geistig behinderte Kinder zu eröffnen.
Pressetext
Für den 46-jährigen Anwalt Juan Desouza scheint alles darauf hinzudeuten, dass er wie sein Vater ein Leben in Sicherheit und Wohlstand verbringen wird. Als ihm seine Frau mitteilt, vielleicht schwanger zu sein, und zugleich sein Vater schwer erkrankt, beginnt Juan über sein Dasein nachzudenken. Eine geschäftliche Reise verleitet ihn dazu, die Identität zu wechseln und das Leben dadurch aus anderer Perspektive neu zu sehen.
Pressetext
"El Rey De San Gregorio" ist eine Geschichte über die reine und simple Liebe. Der Film erzählt vom Leben von Pedro Vargas - der sich selber spielt -, einem 30 Jahre alten Mann, der im Elendsviertel von San Gregorio wohnt und sowohl physisch als auch psychisch benachteiligt ist, da er eine leichte Behinderung aufweist. Dies hält ihn jedoch keineswegs davon ab, die Hauptfigur dieser wunderschönen Liebesgeschichte zu sein, zusammen mit seiner "Prinzessin" Cati, die psychisch schwer behindert ist.
Die 12-jährige Lilith zieht 1960 mir ihrer Familie nach Bariloche, denn in der argentinischen Stadt möchten ihre Eltern ein Hotel eröffnen. Auf der Fahrt dorthin machen sie die Bekanntschaft mit Helmut Gregor, einem freundlichen deutschen Arzt. Dieser schliesst sich nicht nur gerne der Reisegemeinschaft an, sondern wird in Bariloche auch zum ersten Dauergast der neuen Pension.
Solange sich Arami erinnern kann, leidet ihre Mutter an Epilepsie und Parkinson. Von Kindheit an musste sie sich um sie kümmern, erst vor zehn Jahren gelang Arami die Abnabelung. Inzwischen lebt sie mit ihrem Freund Patrick in der Schweiz.
Rezension von Stefan Volk
„Wenn ich nicht Jesus Christus bin, soll mich auf der Stelle der Blitz treffen“, sagt der weissbärtige Hippie im Prolog zu Bouli Lanners’ „Eldorado“. Und fügt dann noch hinzu, er habe aber nicht vor, sich wieder ans Kreuz schlagen zu lassen. Danach verschwindet er. Und kehrt nicht wieder. Eins ist nach diesem Auftritt aber schon mal klar, die Zuschauer dürfen sich auf Aussergewöhnliches gefasst machen.
You can get it if you really want. Wenn dieser Satz auf jemanden zutrifft, dann auf Florian Burkhardt. Er hat fast alles erreicht, was er wollte. Nur nicht das, was ihm am Wichtigsten war: Sich selbst zu entkommen.
Elena und Vladimir sind ein älteres Ehepaar, die beide Kinder aus erster Ehe haben. Während er ein wohlhabender, aber gefühlskalter Mann ist, stammt sie aus bescheidenen Verhältnissen.
Bettie, Anfang 60, lässt Mutter, Gäste und die Angestellten ihres bretonischen Restaurants einfach zurück. Weil ihr die Zigaretten ausgegangen sind, steigt sie ins Auto und fährt los. Doch die Suche zieht sich hin. Die Läden sind geschlossen, und Bettie will nicht mehr in ihr Leben zurückkehren.
Pablo Larraín gehört zu den herausragenden Regisseuren des lateinamerikanischen Kinos. Kompromisslos geht er seinen Weg und realisiert Filme, die die Möglichkeiten des visuellen Ausdrucks abtasten und ausloten.
Teo ist stets auf der Flucht – vor seiner Vergangenheit, seiner Familie, vor emotionaler Nähe. Trotz seiner Freundin, mit der er bald zusammenziehen wird, einer Geliebten und romantischen Abenteuern, fühlt er sich am wohlsten in seiner Junggesellenwohnung, zusammen mit dem Staubsaugerroboter.
Es ist Liebe auf den ersten Blick, zumindest bei Georges, der der fantasievollen und spontanen Camille sofort verfällt. Doch so schnell wie sie ihm erschienen ist, so schnell ist Camille auch wieder verschwunden. Georges muss Camille erst zu dieser Liebe überreden, aber dann tauchen sie gemeinsam ein in ein leidenschaftliches Leben fernab aller Konventionen im Frankreich der 50er Jahre.
Rezension von Geri Krebs
Die schwarze Komödie des Norwegers Hans Petter Molands um einen aus dem Knast entlassenen Killer ist ein so vergnüglicher wie bisweilen derber Spass, der nur durch ein etwas gar moralisches Happy End leicht getrübt wird.
Filmkritik von Martin Walder
Klassische Geschichte: Ein deutscher Konzern kündigt die Schliessung einer Produktionsstätte für Autozubehör in Südfrankreich mit 1100 Beschäftigten an. Zwei Jahre zuvor war die Rettung des Betriebs garantiert worden, nachdem die Belegschaft eine Prämienstreichung und die 40-Stunden-Woche akzeptiert hatte.
Filmkritik von Walter Gasperi
Giuseppe Tornatore zeichnet mit einem Interview mit dem legendären Filmmusikkomponisten, zahlreichen Filmausschnitten und Statements von Wegbegleitern und Bewundern das Leben und Schaffen des am 6. Juli 2020 verstorbenen Italieners nach: Ein ebenso mitreißender wie informativer Dokumentarfilm.
Die junge Medizinstudentin Johanna will hoch hinaus: In Tibet möchte sie einen Achttausender bezwingen. Doch die schneebedeckten Gipfel scheinen unüberwindbar, das Land ist riesig, die tibetische Kultur voller Geheimnisse. Da macht Johanna auf einer ihrer Trekkingtouren eine Entdeckung, die ihr Leben von Grund auf verändert. Und so ist sie bald auf einer abenteuerlichen Reise hoch oben im Himalaya unterwegs - denn laut eines Orakels muss der «Goldene Junge», der als legitimer Nachfolger des Dalai Lama gilt, ausser Landes gebracht werden...
Geschickt versteckt Aïcha ihr fragiles Wesen hinter einem losen Mundwerk.
Vier Paare, vier Städte in Europa, vier Geschichten über Träume, Kinder, Alltag, Sex und Drogen. Ein intimer Blick auf die junge Generation eines alternden Kontinents.
Filmkritik von Michael Pekler
Der bisher erfolgreichste Sciencefiction-Abenteuerfilm des Jahres will mehr sein als nur das. Und entpuppt sich deshalb als kreativer Kraftakt und Wundertüte voller Überraschungen.
Als der 17-jährige Ben (Samuel Schneider) seinen Vater Heinrich (Ulrich Tukur), den gefeierten Regisseur, der in Marrakesch an einem internationalen Theaterfestival teilnimmt, besucht, beginnt für ihn kein Märchen aus Tausendundeiner Nacht.
Rezension von Christine Stark
Eine Männerliebe inmitten des orthodoxen Viertels in Jerusalem: Zwar gibt es weder Händchenhalten noch Küsse in der Öffentlichkeit, aber schon bald ist allen in der Nachbarschaft und Gemeinde klar, welch tiefe, lang unterdrückte Gefühle der junge Ezri bei dem verheirateten Aaron ausgelöst hat.
Die fünfzehnjährige Alma lebt in einem norwegischen Provinznest, in einer Welt, die ihr viel zu eng und zu langweilig ist. Ihre Hormone spielen verrückt: Jetzt und sofort möchte sie ihre Sexualität entdecken und ausleben! Da bleibt ihr nichts anderes übrig, als auf ihre blühende Phantasie zu setzen oder ihre Neugier auch mal durch den Anruf einer Sex-Hotline zu befriedigen.
Michael Moores neuster provokanter Streich zur Ära Trump und zu den Fragen: "How the f**k did this happen, and how the f**k do we get out?" Michael Moore hatte es vorausgesehen in seinem Essay vom Juli 2016: 5 Gründe warum Trump gewinnen wird.
Massimo aus Turin ist neun. Er liebt seine Mutter über alles. In den glücklichen 1960er-Jahren tanzt er mit ihr Twist und darf sich an sie gekuschelt im Fernsehen Horrorfilme anschauen.
Es muss doch einen anderen Weg geben! Dieser Gedanke war Ausgangspunkt für eine radikale Neuorientierung von zwei Unternehmerinnen und einem Unternehmer.
Er möchte seinem Vater heiliges Wasser bringen - und ein paar Geschichten. So reist Pan Nalin nach Nordindien, ans grösste religiöse Fest der Welt: die Kumbh Mela.
Filmkritik von Julian Hanich
Es ist einer dieser glutheissen römischen Sommer, in denen die Vorstadt-Reihenhaussiedlung zur trägen Hölle wird.
FÉLIX, ein frankophoner Kanadier, lebt in den Tag hinein, ohne Verantwortung und ohne Bindungen. Sein wohlhabender Vater, der ihn vor Jahren verstossen hat, liegt nun im Sterben.
Pressetext
Der Film erzählt die Geschichte des grossen italienischen Verlags "La Feltrinelli", dessen Bücher und deren Herstellung, Werdegang und Auflage. Den Ausgangspunkt der Geschichte bildet das Leben von Giangiacomo Feltrinelli, legendärer europäischer Verleger und Revolutionär der mit „seinem Kopf in den Wolken und seinen Füssen auf dem Boden steht".
Stark, intelligent, kämpferisch - das ist Oxana Shachko. Als Jugendliche malte sie Heiligenbilder und wollte in ein Kloster eintreten. Jetzt lebt sie ihre vielfältigen künstlerischen Talente als FEMEN-Aktivistin aus.