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Evil Does Not Exist

JP 2023, OV/df, 106', Regie: Ryusuke Hamaguchi, mit Hitoshi Omika, Ryo Nishikawa, Ryuji Kosaka

Evil Does Not Exist

Filmkritik von Walter Gasperi

Nach seinem vielfach preisgekrönten Meisterwerk "Drive My Car" legt Ryūsuke Hamaguchi eine poetisch-meditative Parabel über das Verhältnis von Mensch und Natur vor, die bei aller Einfachheit voller Rätsel ist.

Spätestens mit "Drive My Car", der zu den großen Filmen des Jahres 2021 zählt, schaffte der 1978 geborene Japaner Ryūsuke Hamguchi seinen internationalen Durchbruch. Auf dieses leise Drama über Schuld und Versöhnung lässt er nun einen Film folgen, der abseits ausgetretener Pfade leise und poetisch vom Verhältnis zwischen Mensch und Natur erzählt.

Ausgangspunkt für den Film war dabei die Bitte der Komponistin Eiko Ishibashi, die schon für die Filmmusik von "Drive My Car" verantwortlich zeichnete, Clips für einen Live-Auftritt zu drehen. Sukzessive entwickelte Hamaguchi in der Folge aus diesen Aufnahmen einen ganzen Spielfilm.

Die sphärische Musik ist so schon der ersten minutenlangen Kamerafahrt durch einen Wald mit Blick durch das lichte Geäst in Richtung Himmel unterlegt. Abrupt wird diese Szene mit einem Schnitt von der Stille abgelöst, die ein Mädchen beim Gang durch den Wald begleitet, ehe ein weiterer Schnitt nochmals einen markanten akustischen Kontrast bringt, wenn ein Mann mit einer laut surrenden Kettensäge Stämme zu Brennholz zerkleinert.

Dieser Mittdreißiger namens Takumi (Hitoshi Omika) lebt allein mit seiner neunjährigen Tochter Hana (Ryo Nishikawa) in einem Holzhaus im Wald. Mehrmals sieht man zwar ein Familienbild mit einer Frau, doch offen bleibt, was mit dieser passiert ist. Ist sie verstorben oder hat sie Mann und Tochter verlassen?

Es gehört zur Kunst Hamaguchis, dass er nicht alles ausformuliert, sondern den Zuschauer:innen viel Freiraum lässt. Gezielt spielt er so auch mit dem Gegensatz von Szenen, die mit der Musik von Ishibashi unterlegt sind, Momenten völliger Stille und dem Lärm der Kettensäge.

Ganz zentral kommt aber auch der Gegensatz von Stadt und Land, von Zivilisation und Natur ins Spiel, wenn sich im nahe bei Tokio gelegenen 6000 Einwohner zählenden Dorf die Nachricht verbreitet, dass ein Unternehmen die Errichtung eines Resorts für Luxus-Camping, das aufgrund der Verballhornung von Glamour und Camping Glamping genannt wird, zu errichten.

Zunächst vermittelt Hamaguchi im ruhigen und geduldigen Blick aufs Wasserfassen bei einer kleinen Quelle und die unberührten Wälder aber noch das Bild eines Lebens im Einklang mit der Natur. Dieser achtsame Umgang wird auch spürbar, wenn Vogelfedern aufgelesen, begutachtet und wiederverwendet, Wasabi gepflückt, Wildspuren geprüft und die einzelnen Bäume benannt werden.

So achtsam wie mit der Natur gehen hier aber auch die Menschen miteinander um. Sie bilden eine echte Gemeinschaft, bei der sich jeder um den anderen sorgt. Was bei anderen Regisseur:innen allzu verklärend und kitschig ausfallen könnte, be- und verzaubert bei Hamaguchi durch die sanft-poetische Erzählweise.
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