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Past Lives

US 2023, OV/df, 106', Regie: Celine Song, mit Greta Lee, Teo Yoo, John Magaro

Past Lives

Filmkritik von Walter Gasperi

Die südkoreanisch-kanadische Dramatikerin und Filmemacherin Celine Song erzählt in ihrem Debüt autobiographisch inspiriert zartbitter und sehr feinfühlig von einer Kinderfreundschaft, von Emigration und dem Leben, das man zurücklässt, um ein neues zu beginnen.

Mit einem Blick auf zwei Männer und eine Frau an einer nächtlichen Bar lässt die 1989/90 in Südkorea geborene Celine Song ihr Spielfilmdebüt beginnen. Aus dem Off lässt sie eine Frau über die Beziehung zwischen den drei Menschen sinnieren und regt damit auch die Fantasie der Zuschauer:innen an. Außer Frage steht, dass "Past Lives" schließlich zu dieser Einstellung zurückkehren wird.

Zunächst springt der Film aber 24 Jahre zurück und blickt auf die Kinderfreundschaft zwischen der zwölfjährigen Young Na und ihrem Mitschüler Hae Sung. Wenn sich ihre Wege an einer Gabelung trennen, verweist dies auch schon auf unterschiedliche Lebenswege: Young Nas Eltern sind nämlich mit der Emigration nach Kanada beschäftigt. Wenn Young Na dabei auch den neuen Vornamen Nora bekommt, verdeutlicht das den Bruch mit dem bisherigen Leben.

Mit einem Schnitt überspringt Song von dieser Schilderung der Auswanderung zwölf Jahre. Nora ist nun schon erwachsen, lebt in New York und ist als Schriftstellerin tätig. Der Gedanke an ihren Kinderfreund lässt sie nach ihm googeln und über den ersten Facebook-Kontakt entwickelt sich bald eine intensive Skype-Kommunikation.

Verbunden über die neuen Kommunikationsmöglichkeit, sind sie gleichzeitig geographisch getrennt und leichthändig pendelt "Past Lives" zwischen Nora in New York und Hae Sung, der in Seoul Ingenieurswesen studiert. Schon wird über Besuche in Südkorea oder in New York gesprochen, doch dann bricht Nora den Kontakt ab. Eingeladen in eine Künstlerkolonie in Montauk, lernt sie dort den Schriftsteller Arthur kennen.

Mit einem Schnitt überspringt Song wieder 12 Jahre und lässt das letzte Kapitel mit der Rückkehr von Nora und Arthur von einem Besuch bei ihren Eltern in New York einsetzen. Wieder entwickelt sich nun ein Kontakt mit Hae Sung, der für eine Woche nach New York auf Besuch kommt.

Während Hae Sung bei der ersten Begegnung zurückhaltend reagiert, umarmt ihn Nora innig. Der koreanischen Zurückhaltung steht ihre Offenheit gegenüber, die sie wohl auch mit den vielfältigen Erfahrungen der Migration entwickelt hat. Und während er immer noch der alten Kinderfreundschaft nachhängt, immer noch in Nora verliebt ist, ist ihr Blick aufs Leben – zumindest scheinbar – pragmatischer und nüchterner.

Zwangsläufig müssen sich während dieses Besuchs auch Hae Sung und Arthur treffen. Wunderbar fängt Song dabei ein, wie die beiden Männer nicht wissen, wie sie reagieren sollen und zudem sprachliche Defizite die Kommunikation erschweren. Im Zentrum steht aber immer Nora, die zwar ihr altes Leben längst hinter sich gelassen und sich im neuen eingerichtet hat, der aber bei den Begegnungen mit ihrem Jugendfreund doch wieder bewusst wird, was mit der Aufgabe des alten Lebens verloren ging.
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