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Xenix im November: Italien und Griechenland

Nanni Moretti in Caro Diario

von: Kino Xenix; aufgeschaltet am 27.10.2011 11:21

Das Kino Xenix in Zürich zeigt im November unter dem Titel "L'Italia che resiste" Filme von Nanni Moretti und Gefährten. parallel dazu ist eine Reihe mit Filmen von akutellen Filmen aus Griechenland zu sehen.

Morettis Werk, das über die letzten vierzig Jahre entstanden ist, wirft immer auch Schlaglichter auf die Geschichte und die sich verändernde Gesellschaft Italiens: In den Siebzigejahren setzt sich der italienische Auteur spöttisch mit der Ziellosigkeit seiner Generation, den sogenannten 68ern auseinander; eine Generation, die die Welt verändern wollte, aber an der Starrheit eines zwischen Katholiken und Kommunisten aufgeteilten Italiens scheiterte. In der Zäsur von 1989 (in PALOMBELLA ROSSA, 1989) befasst er sich sowohl mit der individuellen Identitätskrise der Hauptfigur Michele als auch mit der kommunistischen Sinnkrise oder in LA SECONDA VOLTA (1995) mit den Auswirkungen des italienischen Terrorismus. In seinem zweiten Tagebuchfilm APRILE (1998, nach CARO DIARIO, 1993) beleuchtet er den ersten Wahlsieg des Cavaliere, auf dessen katastrophale Politik er in seiner Satire IL CAIMANO (2006) zurückkommt. Morettis eigene Werke (inklusive solcher, die er als Hauptdarsteller prägt) ergänzen wir im November mit Beispielen eines neuen politischen Cinema italiano, das wieder den Anspruch hat, Unterhaltung mit Gesellschaftsanalyse und Vergangenheitsbewältigung zu verbinden.

Ebenso wie Italien kommt Griechenland nicht mehr aus den Schlagzeilen heraus. Während die Ökonomie in die Brüche geht und die Gesellschaft leidet, widersetzt sich eine junge Generation der Misere und schafft zumindest einen filmischen Aufbruch: mit erfrischenden, stilisierenden und zuweilen verstörenden Bildern. Neben einer Auswahl des in Basel gezeigten Programms «Jung und heftig – Neues Kino aus Griechenland» mit den Entdeckungen aus Cannes DOGTOOTH und Venedig ATTENBERG sowie dem Rotterdam-Eröffnungsfilm WASTED YOUTH präsentieren wir drei weitere «Athen»-Filme: In seinem tief schwarz humorigen Spielfilm-Erstling Matchbox verleiht Yannis Economides (von dem sein aktuellstes Werk KNIFER ebenfalls zu sehen ist) den Mitgliedern einer Familie die komplette Freiheit, für einmal einfach alles aus sich herauszuschreien, was sie schon lange an den anderen stört. Noch stärker am Genre der Tragikomödie orientiert sich Filippos Tsitos, dessen neuster Film gerade einen wichtigen Preis am Filmfestival in San Sebastián gewonnen hat. Er schildert in KLEINE WUNDER IN ATHEN (AKADIMIA PLATONOS) das müssiggängerische Treiben im kleinen Laden von Stavros und in einer Athener Strasse. Allerdings wird die Ruhe Stavros’ und seiner Freunde alsbald durch das Errichten eines Denkmals für die «Interkulturelle Solidarität» sowie durch das Auftauchen eines Albaners gestört. Und in derselben Stadt hart am Rande des Nervenzusammenbruchs gewinnt die 23-jährige Christina in 45 M2 von Stratos Tzitzis mit ihrer ersten eigenen Wohnung eine bisher ungekannte Freiheit.

Im November im Kino Xenix in Zürich.

xenixSPAMFILTER@xenix.ch
Kino Xenix