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Das Programm des 64. Festival del Film Locarno

Das Programm des 64. Festival del Film Locarno

von: FFL; aufgeschaltet am 24.07.2011 18:09

Am 3. August startet das 64. Festival del film Locarno. Eine Vorschau des künstlerischen Leiters Olivier Père, der das Programm zum zweiten Mal zusammengestellt hat.

Das Festival del film Locarno wird auch dieses Jahr wieder zu einem wichtigen Treffpunkt für Filmschaffende, für die massgeblichen Protagonisten der internationalen Filmszene und für ein breites Publikum. Indem es die Nähe zu Filmemacherinnen und Filmemachern, Künstlerinnen und Künstlern pflegt und bei der Förderung und Vermittlung von gleichermassen cinephilen wie populären Werken eine aktive Rolle spielt, setzt sich das Festival für ein lebendiges unabhängiges Filmschaffen ein. Es stellt Werke vor, die die Augen und den Geist herausfordern.

Das Festival bleibt seinen Wurzeln treu, richtet seinen Blick aber auch in die Zukunft und ist unterwegs zu grossen Abenteuern, in denen neue Strömungen, Umbrüche der Filmlandschaft und aufstrebende Talente die Hauptrollen spielen werden. Zugleich bietet das Programm attraktive und spannende Zugänge zum weltweiten Filmschaffen, zum Kino in all seiner Vielfalt und schlägt Brücken zu grossen Werken der Filmgeschichte. Damit den Filmen eine optimale Sichtbarkeit zuteil wird, haben wir die Anzahl der ausgewählten Filme – wie bereits im Vorjahr – bewusst überschaubar gehalten.

Zu den Persönlichkeiten, die wir für die 64. Festivalausgabe in Locarno bereits mit viel Vorfreude erwarten, gehören u.a. Claudia Cardinale, Isabelle Huppert, Ingrid Caven, Kabir Bedi, Guy Bedos, Abel Ferrara, Mike Medavoy, Bruno Ganz, Adoor Gopalakrishnan, Claude Goretta, Hitoshi Matsumoto, Kati Outinen, Pierre Richard, Maribel Verdú, Anri Sala, Daniel Brühl und Nicolas Winding Refn.

Dieses Jahr umfasst der Concorso internazionale 20 lange Spiel- und Dokumentarfilme, von denen 14 als Weltpremieren gezeigt werden. Dieser gleichermassen breitgefächerte wie anspruchsvolle Wettbewerb vereint mehrere grosse Namen des zeitgenössischen Filmschaffens, Autorinnen und Autoren die bereits an Festivals ausgezeichnet wurden und Filmemacherinnen und Filmemacher, die mit Locarno schon vertraut sind oder zum ersten Mal eingeladen werden. Zudem finden junge Talente aus der ganzen Welt, deren Teilnahme am Wettbewerb sich aufgrund ihrer Fähigkeiten förmlich aufdrängt, hier ihren Platz. Zu den geladenen Filmschaffenden gehören: die Libanesin Danielle Arbid (BEIRUT HOTEL, mit Charles Berling) – die mit dem Festival del film Locarno wohlvertraut ist, wurden ihre ersten Videoarbeiten doch hier ausgezeichnet; der Franzose Laurent Achard (DERNIERE SEANCE), der mit seinem vorangehenden Film LE DERNIER DES FOUS in Locarno den Pardo für das beste Drehbuch erhielt und der Frankoalgerier Rabah Ameur-Zaïmeche, der mit seinem vierten Film LES CHANTS DE MANDARIN (mit Jacques Nolot) zum ersten Mal nach Locarno kommt. Auch Nicolas Klotz und Elisabeth Perceval kommen erstmals nach Locarno und präsentieren ihren neuen Film LOW LIFE. Der Japaner Shinji Aoyama zeigt uns TOKYO KOUEN und Mia Hansen-Løve (die in Locarno einen Kurzfilm präsentierte, bevor sie die erfolgreichen Werke TOUT EST PARDONNE und DER VATER MEINER KINDER realisierte) kommt mit ihrem dritten Film, UN AMOUR DE JEUNESSE, nach Locarno. Fernand Mélgar zeigt nach seinem bemerkenswerten FORTERESSE seinen neuen Dokumentarfilm VOL SPECIAL; die Amerikanerin Julia Loktev präsentiert ihren zweiten Film, THE LONELIEST PLANET, den sie in Georgien mit Gael García Bernal gedreht hat, und der Chilene Sebastian Lelio zeigt sein drittes Werk, EL ANO DEL TIGRE. Zu diesen Autoren und ihren Filmen gesellen sich die aufstrebenden Talente der aktuellen Filmszene wie etwa der Rumäne Adrian Sitaru, der mit seinem Erstling PICNIC, Beachtung fand und nun seinen zweiten Spielfilm, BEST INTENTIONS, präsentiert; der Schweizer Frédéric Choffat mit seinem Film MANGROVE, den er gemeinsam mit Julie Gilbert realisierte; die Brüder De Serio, die bereits mit ihren Dokumentarfilmen und Videos auf sich aufmerksam machten und nun mit SETTE OPERE DIE MISERICORDIA ihr Spielfilmdebüt geben; der Palästinenser Tawfik Abu Wael mit seinem zweiten Film TANATHUR; Azazel Jacobs und sein zweiter Film, TERRI (mit John C. Reilly), sowie Katsuya Tomita – der die neue Generation des japanischen Filmschaffens repräsentiert – mit seinem neuen Film SAUDADE. Schliesslich hält der Concorso internazionale dieses Jahr in Form von vielversprechenden Debütfilmen auch zahlreiche Entdeckungen bereit: ABRIR PUERTAS Y VENTANAS von Milagros Mumenthaler – eine Schweizer Koproduktion, die gänzlich in Buenos Aires mit argentinischen Darstellern gedreht wurde; ANOTHER EARTH von Mike Cahill (USA); HASHOTER von Nadav Lapid (Israel) und ONDER ONS von Marco van Geffen (Niederlande) – ohne das «UFO» der Auswahl zu vergessen: den dokumentarischen Animationsfilm CRULIC aus Rumänien, realisiert unter der Regie von Anca Damian.

Der Concorso Cineasti del presente, konzentrierter als letztes Jahr, besteht aus 14 Erst- oder Zweitlingswerken, von denen neun als Weltpremieren präsentiert werden. Dieser Wettbewerb öffnet sich Ländern, die auf der Landkarte des Films neu von sich reden machen (zum Beispiel Zentralasien) und schenkt den originellsten und vielversprechendsten Vertreterinnen und Vertretern der unabhängigen internationalen Filmszene besondere Aufmerksamkeit. Es werden u.a. Filme aus Portugal, China, Argentinien, Italien, Frankreich, der Schweiz (ein Dokumentarfilm über die Erfindung von LSD), den Philippinen, den USA (THE COLOR WHEEL von Alex Ross Perry und WITHOUT von Mark Jackson), Kasachstan und auch ein koreanischer Film, der in Usbekistan gedreht wurde, zu sehen sein.

Die dem Kurzfilm gewidmete Sektion Pardi di domani, die im vergangenen Jahr ihr 20-jähriges Bestehen feierte, führt ausser Konkurrenz eine Nebensektion ein, die «corti d’artista». Diese setzt sich mit Kurzfilmen an der Grenze zwischen Film und bildender Kunst auseinander - mit filmischen Werken von Künstlern oder künstlerischen Werken von Filmemachern (Raya Martin, Ben Rivers, Tzu Nyen Ho u. a.). Wie bisher zeigt die Reihe «corti d’autore» – Kurzfilme von Autorenfilmern – Werke von Filmschaffenden, die bereits lange Filme realisiert haben, so etwa João Pedro Rodrigues und João Rui Guerra da Mata, Sophie Letourneur (die einen mittellangen Film während des Festivals drehen wird), Marian Crisan, aber auch der neue Kurzfilm des Schauspielers Louis Garrel (LA REGLE DE TROIS) sowie ein Film der beiden Fotografen René Burri und Marco D’Anna (PROJET CORRIDA).

Nebst den Wettbewerben bietet rund ein Dutzend Filme in der Sektion „Fuori concorso“ einen zusätzlichen reichen Querschnitt des weltweiten Filmschaffens. Auf dem Programm stehen Dokumentarfilme, Filmessays, mittellange Filme und Spielfilme, die als Welt-, internationale oder europäische Premieren präsentiert werden. Darunter zu entdecken sind der neue Dokumentarfilm über die ägyptische Revolution von Stefano Savona (TAHRIR), ein dokumentarisches Essay von Luca Guadagnino über die koloniale Vergangenheit Italiens anhand von Zeugenberichten und Archivaufnahmen (INCONSCIO ITALIANO), CARTE BLANCHE von Heidi Specogna (Schweiz) oder GOTTHARD SCHUH. UNA VISIONE SENUALE DEL MONDO von von Villi Hermann (Schweiz). Zu sehen sein werden auch die neuen Filmessays von Raya Martin, Lisandro Alonso und Albert Serra sowie das neue Jeonju-Digital-Project-Programm, bestehend aus Kurzfilmen von Jean-Marie Straub, José Luis Guerín und Claire Denis. Als europäische Premiere überrascht LET THE BULLETS FLY von Jian Wen – ein historisches Fresko und eine amüsante Schelmengeschichte –, in dem Chow Yun Fat, Jian Wen und Carina Lau mitspielen und der sich bereits jetzt als einer der grössten Erfolge und wichtigsten Titel der chinesischen Filmgeschichte erweist.

In Sondervorstellungen werden restaurierte Filme sowie neue Kopien älterer Filme gezeigt (von Daniel Schmid etwa SCHATTEN DER ENGEL, der präsentiert wird von Ingrid Caven und Renato Berta; DESPAIR – EINE REISE INS LICHT von Rainer Werner Fassbinder; LO ZIO DI BROOKLYN von Franco Maresco und Daniele Ciprì) und eine «Grussbotschaft» von Jean-Marie Straub mit der Vorführung seiner drei neuen Kurzfilme (adaptiert nach Barrès, Pavese und Kafka), wovon wir zwei als Weltpremiere zeigen.

In Spezialprogrammen zeigen wir ausserdem Filme von Regisseuren und Schauspielerinnen und Schauspielern, denen das Festival Hommagen widmet und Preise verleiht: Isabelle Huppert, Claudia Cardinale, Abel Ferrara, Mike Medavoy, Bruno Ganz (der auch in der Weltpremiere von MAEDCHENSPORT von Patricia Mazuy auf der Piazza Grande zu sehen sein wird), Claude Goretta, Hitoshi Matsumoto oder Anri Sala.

Das Festival del film Locarno würdigt den Mut von Jafar Panahi – der zu sechs Jahren Gefängnis und einem 20-jährigen Berufsverbot als Filmemacher verurteilt wurde, weil er es wagte, das iranische Regime zu kritisieren – und zeigt seinen zweiten langen Spielfilm, THE MIRROR, der 1997 in Locarno mit dem Goldenen Leoparden ausgezeichnet wurde.

Die grosse Retrospektive des Festivals ist dieses Jahr Vincente Minnelli gewidmet, wir zeigen sein Gesamtwerk. Wie schon bei der Retrospektive von Ernst Lubitsch 2010 werden die Vorstellungen von Einführungen durch Kritiker und Filmemacher begleitet – sowie einem Auftritt des Philosophen Jacques Rancière. Leslie Caron wird anlässlich der französischen Übersetzung ihrer Autobiografie über ihre Arbeit mit dem Meister des Musicals sprechen und die Vorstellung von EIN AMERIKANER IN PARIS auf der Piazza Grande präsentieren.

Die Piazza Grande! Sie empfängt ein vielseitiges und ereignisreiches Programm, das viele Welt-, internationale oder Europapremieren, aber auch Schweizer Vorpremieren beinhaltet, so beispielsweise LE HAVRE von Aki Kaurismäki (in Anwesenheit von Kati Outinen und André Wilms) und DRIVE von Nicolas Winding Refn, der in Anwesenheit des Regisseurs gezeigt wird. Für die europäische Erstaufführung von COWBOYS & ALIENS werden uns Regisseur Jon Favreau und seine Hauptdarstellerinnen und Hauptdarsteller – Daniel Craig, Harrison Ford und Olivia Wilde – mit ihrer Anwesenheit beehren. Und auch die Eröffnung steht mit der Vorführung des herausragenden SUPER 8 von J. J. Abrams, der von Steven Spielberg produziert wurde, im Zeichen des grossen Spektakels, von Science-Fiction und Hollywood. Nebst diesen Events tummeln sich Komödien (L’ART D’AIMER; FREUNDE MIT GEWISSEN VORZUEGEN), Thriller (HEADHUNTERS), Dramen, Abenteuerfilme aus aller Welt und zahlreiche weitere Gäste auf der Piazza – sie alle werden das Ihre zu den magischen Abenden der Piazza Grande beitragen.

Das 64. Festival del film Locarno steht im Zeichen des grossen Films, der grossen Gefühle, der Leidenschaft und der Reflexion und bleibt seinen Zielen treu.

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