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La Hija De Todas Las Rabias

NI 2022, OV/df, 91', Regie: Laura Baumeister mit Ara Alejandra Medal, Virginia Sevilla, Carlos Gutierrez

La Hija De Todas Las Rabias

Streaming - Release: 02.10.23 auf filmingo.ch

Filmkritik von Walter Gasperi

Laura Baumeister verbindet in ihrem Spielfilmdebüt sozialrealistische Schilderung des Lebens um die größte Mülldeponie Nicaraguas mit einer bewegenden Mutter-Tochter-Beziehung.

In Nicaragua gibt es im Grunde keine Filmindustrie und keine öffentlichen Gelder für unabhängiges Filmschaffen. Wie schwierig die Finanzierung von Laura Baumeisters Langfilmdebüt gewesen sein muss, macht die lange Liste von internationalen Koproduzenten im Vorspann deutlich. Dem Film aber sieht man diese finanziellen Probleme nicht an, denn bestechend ist die Bildsprache, sicher die Erzählweise und stark Ara Alejandra Medal, die schließlich aus 300 Mädchen für die Rolle der elfjährigen Maria ausgewählt wurde.

Inspiriert wurde Baumeister zu ihrem Film von Kindern, die auf der real existierenden Müllhalde "La Chureca" leben. Mit Totalen wird dieser bei der Hauptstadt Managua gelegene Schauplatz eingeführt. Während ein Krankenwagen vor aufgehender Sonne Müllsäcke, in denen sich offensichtlich Leichenteile befinden, entsorgt, erheben sich Kinder aus dem Müll und beginnen die Halde nach Verwert- und Verkaufbarem zu durchstöbern.

Aus der Gruppe greift Baumeister die kleine Maria (Ara Alejandra Medal) heraus, die bald zu einer in der Nähe dieses Unorts gelegenen Wellblechhütte aufbricht, in der sie mit ihrer Mutter Lilibeth (Virginia Sevilla) lebt. Im Radio wird von einem Gesetz zur Privatisierung der Müllabfuhr berichtet, das die Arbeitsmöglichkeiten und das Leben der Müllmenschen erschwert.

Liebevoll gehen Maria und ihre Mutter miteinander um. Man spürt das Nahverhältnis, doch zu Konflikten führt immer wieder Marias Fürsorge für die fünf Welpen, deren Verkauf schon beschlossen ist. Dringend benötigt wird das Geld nämlich, um das desolate Dach der Hütte reparieren zu lassen. Doch dann platzt der Deal und die Mutter lässt ihre Tochter in einem Recyclingzentrum zurück, um einen Job zu suchen. Sie verspricht aber, Maria bald wieder abzuholen.

Hautnah folgt Baumeister mit beweglicher Handkamera Maria. Spätestens ab der Trennung von der Mutter wird ganz aus ihrer Perspektive erzählt und auf ihrem Wissensstand sind die Zuschauer:innen. Mit ihren Erlebnissen und Begegnungen erhält man Einblick in das Leben dieser Menschen am Rand der Gesellschaft. Beiläufig werden so auch Analphabetismus angesprochen, oder später in dem Recyclingzentrum die gesundheitsschädigenden Folgen der Arbeit mit Elektroschrott, aber auch Kinderarbeit. Sichtbar wird mit Demonstrationen und Protesten auf den Straßen und einer Polizeirazzia aber auch, wie die Privatisierung der Müllwirtschaft die sozialen Spannungen vergrößert.
Weiter zur ganzen Filmkritik auf film-netz.com

Kritiken

National International
- Hanspeter Stalder für der-andere-film.ch - David González für cineuropa.org
- Geri Krebs für nzz.ch - Jonathan Holland für screendaily.com
- Georges Wyrsch für srf.ch  
   
Verleiher
Trigon Film

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