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Tillsammans 99

SE 2023, OV/df, 115', Regie: Lukas Moodysson, mit Gustaf Hammarsten, Shanti Roney, Anja Lundqvist,

Tillsammans 99

Filmkritik von Walter Gasperi

24 Jahre nach "Tillsammans – Together" versammelt Lukas Moodysson anlässlich eines Geburtstags wieder die ehemaligen Bewohner:innen der 1970er Jahre Kommune: Mit einfühlsamem Blick und einem starken Ensemble deckt der Schwede Bruchlinien und Veränderungen auf.

2000 gelang dem Schweden Lukas Moodysson nach seinem viel beachteten Debüt "Raus aus Åmål" (1998) mit seinem zweiten Spielfilm "Tillsammans – Together" (Rezension siehe unten) ein weiterer Erfolg in den Arthouse-Kinos. Mit Feingefühl schilderte er darin das Leben und die Probleme in einer schwedischen Kommune Mitte der 1970er Jahre.

Recht still wurde es bald danach um den 1969 geborenen Moodysson zumindest im deutschsprachigen Raum, auch wenn er weiterhin Filme drehte. Nun meldet er sich mit einer Fortsetzung seines größten Erfolgs zurück.

Kurze, in engem Format gehaltene Szenen aus dem ersten Film rufen Erinnerungen wach, ehe mit dem Insert 1999 die Handlung einsetzt. Wie schon beim ersten Film, bei dem Moodysson aus dem Jahr 2000 auf 1975 zurückblickte, so ist auch hier der Blick rückwärtsgewandt. Die Bilder sind in goldgelbes Licht getaucht, das ebenso Wärme erzeugt, wie die Sommerstimmung mit saftig grünem Gras, einer Gartenparty und Schwimmen im Fluss.

Die Kommune ist freilich inzwischen weitgehend zerfallen. Nur der gutmütige Göran (Gustaf Hammarsten) und der homosexuelle Klasse (Shanti Roney), der immer noch von der großen Liebe träumt, sind seit zwei Jahren wieder ins alte Haus eingezogen. Eine Reminiszenz an den ersten Film bietet Moodysson hier schon, wenn das Duo am Essenstisch immer noch über den Abwasch diskutiert und darüber, wie viel Spülmittel verwendet und welche Wassertemperatur gewählt werden soll, um einerseits die Umwelt zu schonen, andererseits aber auch für sauberes Geschirr zu sorgen.

Auch beruflich scheinen sich die beiden Mittfünfziger nicht sehr verändert zu haben. Göran schreibt immer noch Artikel zu Pazifismus und Gewaltfreiheit, Klasse übernimmt Vertretungsstunden als Kunstlehrer und webt Schals, Handschuhe und Teppiche. Wehmütig wird Goran freilich angesichts des recht einsamen Lebens zu zweit und sehnt sich wieder nach den alten Zeiten der Kommune. So lädt Klasse ein halbes Jahr später die ehemaligen Bewohner:innen anlässlich von Görans Geburtstag ein.

Fast das ganze alte Ensemble konnte Moodysson wieder versammeln, das nun 24 Jahre gealtert wieder die einstigen Rollen spielt. Einzig für Lasse musste mit Jonas Karlsson eine neue Besetzung gefunden werden und es fehlt auch Michael Nyqvist, der 2017 an Krebs verstarb und dem "Tillsammans 99" gewidmet ist. Präsent sind er und seine Figur aber dennoch, wenn der Tod des von ihm gespielten Rolf mehrfach thematisiert wird.

Bald wird sichtbar, wie sich die Zeiten geändert haben, wenn dem einstigen Fernsehverbot der Umstand gegenübersteht, dass ein Paar nun beim Fernsehen arbeitet. Auch die Unbekümmertheit von damals lässt sich nicht so leicht wieder herstellen. Teils bestimmt krampfhafter Smalltalk die Gespräche, teils brechen aber speziell bei Göran und Klasse auch wieder alte Gefühle durch.
Weiter zur ganzen Filmkritik auf film-netz.com

Kritiken

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- Chris Schelb für outnow.ch - Owen Gleiberman für variety.com
- Irene Genhart für cineman.ch - Tim Grierson für screendaily.com
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  - Elena Lazic für cineuropa.org
   
Verleiher
Frenetic

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