A Complete Unknown

US 2024, OV/df/D, 141', Regie: James Mangold, mit Edward Norton, Timothée Chalamet, Boyd Holbrook

Filmkritik von Walter Gasperi

James Mangold verdichtet den Aufstieg Bob Dylans zum Star zu einem 140-minütigen Spielfilm. Ohne Dylan zu erklären oder zu verklären, beschwört das für acht Oscars nominierte Biopic atmosphärisch dicht die amerikanische Folk- und Gegenkultur der frühen 1960er Jahre und wird von einem großartigen Timothée Chalamet in der Hauptrolle getragen.

Agent Of Happiness

BT 2024, OV/df, 94', Regie: Arun Bhattarai, Dorottya Zurbó, mit Amber Kumar Gurung, Sarita Chettri, Guna Raj Kuikel

Filmkritik von Walter Gasperi

Lässt sich Glück mit einer mathematischen Formel und Zahlen messen? - Arun Bhattarai und Dorottya Zurbó begleiten in ihrem warmherzigen und von sanftem Humor durchzogenen Dokumentarfilm zwei Glücksagenten, die im Auftrag der Regierung durch den Himalaya-Staat Bhutan reisen, um Menschen nach ihrem Glücksempfinden zu befragen.

 

Anora

US 2024, OV/df, 139', Regie: Sean Baker, mit Mikey Madison, Yura Borisov, Mark Eidelshtein

Festival de Cannes 2024: Goldene Palme

Filmkritik von Walter Gasperi

Eine New Yorker Stripperin steigt durch die Heirat mit dem Sohn eines russischen Oligarchen ins Luxus-Milieu auf, doch dessen Eltern sind über diese Heirat nicht erfreut: Sean Baker lässt in seiner mitreißend inszenierten und herausragend gespielten Tragikomödie, die in Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichnet wurde, lustvoll gesellschaftliche Gegensätze aufeinanderprallen.

Black Dog

CH 2024, OV/df, 106', Regie: Guan Hu, mit Zhangke Jia, Jing Liang, Eddie Peng

Filmkritik von Walter Gasperi

Ein entlassener Häftling freundet sich nach seiner Rückkehr in seine am Rand der Wüste Gobi gelegene Heimatstadt mit einem streunenden Hund an: Ein Film wie ein chinesischer Western mit einem wortkargen Protagonisten und der grandiosen Landschaft als zweitem Hauptdarsteller.

 

Das Licht

DE 2025, D, 162', Regie: Tom Tykwer, mit Tala Al Deen, Lars Eidinger, Nicolette Krebitz

Filmkritik von Walter Gasperi

Tom Tykwer verpackt in seinem ersten Kinofilm seit neun Jahren vom Porträt einer dysfunktionalen Familie über Klimakrise und Klimaprotest bis zur Flüchtlingsthematik ziemlich alles, was derzeit aktuell ist, zu einem wuchtigen und bildmächtiges, aber auch überladenen und plakativen Filmerlebnis.

Flow

LT/BE 2024, ohne Dialoge, 84', Regie: Gints Zilbalodis, Animationsfilm

Filmkritik von Walter Gasperi

Eine kleine Katze muss auf der Flucht vor einer Flut Ängste überwinden und schließt neue Freundschaften: Dem Letten Gints Zilbalodis gelang mit seinem für zwei Oscars nominierten Animationsfilm ein visuell überwältigendes und spannendes Meisterwerk, das ohne Worte und Menschen auskommt, aber anhand von Tieren dennoch von Existenziellem erzählt.

 

Game Over - Der Fall der Credit Suisse

CH 2024, E/D/df, 104', Regie: Simon Helbling, Dokumentarfilm mit Sergio Ermotti, Karin Keller-Sutter, Joe Ackermann

Am 19. März 2023 geschieht das Unvorstellbare: Nach einem historischen Banken-Run kracht die Credit Suisse, Sinnbild für Stabilität und Sicherheit, in sich zusammen. Die als weltweit systemrelevant eingestufte Schweizer Grossbank, die sich in der Werbung mit beliebten Sport-, Film- und Musikstars schmückt, hat im Hintergrund mit Menschenhändlern, Diktatoren und dem organisierten Verbrechen zusammengearbeitet. Sie hat Drittweltstaaten in blutige Bürgerkriege gestürzt und um ein Haar die grösste Weltwirtschaftskrise der jüngeren Geschichte ausgelöst.

Heldin

CH 2024, D/CH-Dial., 92', Regie: Petra Volpe, mit Leonie Bernesch

Filmkritik von Walter Gasperi

Petra Volpe folgt hautnah einer Pflegefachfrau durch ihren Spätdienst auf der Chirurgie eines Schweizer Kantonsspitals: Ein von einer famosen Leonie Benesch in der Hauptrolle getragener, meisterhaft verdichteter Einblick in die bis zum äußersten fordernde Arbeit von Pflegekräften, der gleichzeitig prägnante Porträts von Patient:innen zeichnet.

 

I'm Still Here

BR/FR 2024, OV/df, 136', Regie: Walter Salles, mit Fernanda Torres, Selton Mello, Fernanda Montenegro

Filmkritik von Walter Gasperi

Der Brasilianer Walter Salles erinnert in seinem auf einem wahren Fall beruhenden und mit dem Oscar für den besten internationalen Film ausgezeichneten Spielfilm anhand einer Familiengeschichte an den Terror der Militärdiktatur der 1960er und 1970er Jahre: Ein sorgfältig, aber auch sehr bieder und glatt inszeniertes Drama, das auch intensiv vom langsamen Wachsen des leisen, aber entschlossenen Widerstandswillen einer zunächst unpolitischen Frau erzählt.

L'Amour Ouf

FR/BE 2024, F/d, 161', Regie: Gilles Lellouche, mit François Civil, Adèle Exarchopoulos, Mallory Wanecque

Filmkritik von Walter Gasperi

Obwohl die Jugendlichen Jackie und Clotaire aus unterschiedlichen Milieus stammen, verlieben sie sich und die Gefühle bleiben, obwohl Clotaire in die Kriminalität abdriftet: Gilles Lellouche verbindet Liebesgeschichte und Gangsterstory zu furiosem, mitreißend erzähltem und atmosphärisch dichtem Gefühlskino, das in beinahe drei Stunden Spieldauer die Handlung über rund 20 Jahre spannt.

 

Les Barbares

FR 2024, F/d, 104', Regie: Julie Delpy, mit Julie Delpy, Sandrine Kiberlain, Laurent Lafitte

Filmkritik von Walter Gasperi

Ein Dorf in der Bretagne will ukrainische Flüchtlinge aufnehmen, doch stattdessen kommt überraschend eine syrische Familie: Julie Delpy gelingt ein großartiger Mix aus Komödie und Drama, in dem gleichzeitig bissig mit Vorurteilen und Rassismus abgerechnet und bewegend von einem Flüchtlingsschicksal erzählt wird.

The Last Showgirl

US 2024, OV/df, 89', Regie: Gia Coppola, mit Pamela Anderson, Dave Bautista, Jamie Lee Curtis

Filmkritik von Walter Gasperi

Pamela Anderson brilliert als alternde Revue-Tänzerin, deren Show in Las Vegas nach 30 Jahren abgesetzt wird: Gia Coppola gelingt ein ungeschönter Blick auf das Showbusiness und den amerikanischen Traum sowie eine bewegende Auseinandersetzung mit Altern und Zweifel an früheren Lebensentscheidungen.

 

The Shameless

CH/FR/BG/TW 2024, OV/df, 115', Regie: Konstantin Bojanov, mit Anasuya Sengupta, Omara, Auroshikha Dey

Filmkritik von Walter Gasperi

Der Bulgare Konstantin Bojanov zeichnet anhand der Geschichte einer Prostituierten und eines Mädchens, das die Mutter ebenfalls für die Prostitution bestimmt hat, ein bedrückendes Bild der Ausbeutung und Unterdrückung der Frauen in Indien: Atmosphärisch dichter und packender Mix aus Sozialdrama und Thriller, der aber nicht frei von dramaturgischen Schwächen ist.

Wir Erben

CH 2024, CH-Dial., 98', Regie: Simon Baumann, Dokumentarfilm mit Ruedi Baumann, Stephanie Baumann

Filmkritik von Walter Gasperi

Simon Baumann reflektiert in seinem sehr persönlichen Dokumentarfilm, ausgehend von der offenen Zukunft des elterlichen Hofs in Südfrankreich, nicht nur über Fragen des Erbens, sondern thematisiert auch Privilegien und den Wandel der Generationen.

 
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