Nach der Eröffnung der 59. Berlinale mit Tom Tykwers Thriller „The International“ brachte das Wochenende mit Hans-Christian Schmids „Storm“ einen ersten Höhepunkt und Bärenanwärter. Schmid erzählt gewohnt nüchtern, aber gerade durch den quasi-dokumentarischen Gestus zutiefst bewegend vom Bemühen die Verurteilung eines gefassten serbischen Kriegsverbrechers vor dem Den Haager Kriegsgerichtstribunal zu erreichen. Klug und präzise durchleuchtet Schmid die Mechanismen, bei denen schlussendlich die Gerechtigkeit und damit das persönliche Schicksal eines Opfers politischen Überlegungen geopfert wird. Sozial engagiertes Kino bot auch die Dänin Annette K. Olesen, die in „Little Soldier“ mit hartem Realismus von der Traumatisierung einer Ex-Irak-Soldatin, aber auch von Menschenhandel und Prostitution erzählt. Völlig abgestürzt ist dagegen Lukas Moodysson, dessen „Mammoth“ sich als unglaublich prätentiöses und thesenhaftes Konstrukt erwies. Angelegt gewissermaßen als Gegenstück zu „Tilsammans“ erzählt der Schwede penetrant moralisierend von der Unfähigkeit des westlichen Menschen zur Kommunikation mit und Fürsorge für seine Kinder durch Fokussierung auf Beruf und Karriere.
(In Berlin: Walter Gasperi)