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Le Bleu Du Caftan

FR/MA/BE/DK 2022, OV/df, 121', Regie: Maryam Touzani, mit Lubna Azabal, Saleh Bakri, Ayoub Messioui

Le Bleu Du Caftan

Streaming - Release: 13.07.23 auf filmingo.ch

Filmkritik von Walter Gasperi

Ein verheirateter marokkanischer Schneider verliebt sich in seinen Lehrling: Behutsam und mit größtem Feingefühl erzählt Maryam Touzani unaufgeregt, aber dank herausragenden Schauspieler:innen und des genauen Blicks intensiv und sehr sinnlich von unterdrückten Gefühlen und langsamer Öffnung.

Vor vier Jahren gelang der Marokkanerin Maryam Touzani mit "Adam" ein meisterhaftes Langfilmdebüt. Spielte ihr erster Film in Casablanca, so spielt "Le Bleu du Caftan" in der Küstenstadt Salé, gemeinsam ist beiden Filmen aber, dass die Handlung in der jeweiligen Medina, der Altstadt, verortet ist. Die moderne Welt bleibt weitgehend ausgesperrt. Ging es in "Adam" um eine verwitwete Bäckerin und ihre achtjährige Tochter, die eine hochschwangere junge Frau aufnehmen, so stehen nun der Kaftan-Schneider Halim (Saleh Bakri) und seine Frau Mina (Lubna Azabal) im Mittelpunkt.

Weil Mina krank ist und sich ihr Gesundheitszustand verschlechtert, stellt das Paar, das seit 25 Jahren verheiratet ist, den Lehrling Youssef (Ayoub Missioui) ein. Bald wecken aber die spürbaren Gefühle zwischen Youssef und Halim, der seine in Marokko verbotene und mit bis zu drei Jahren Haft bestrafte Homosexualität nur heimlich in einer Einzelkabine des Hamam ausleben kann, die Eifersucht der dominanten Mina. Sie versucht den jungen Mann in Misskredit zu bringen, gleichzeitig versucht auch Halim aus Liebe zu Mina seine Gefühle für Youssef zu unterdrücken.

Nicht nur die Medina als Schauplatz, sondern auch die Engführung der Handlung und die feinfühlige und behutsame Inszenierung verbinden "Le Bleu du Caftan" mit "Adam". Wie in ihrem Debüt konzentriert sich Touzani auch hier auf die drei Protagonist:innen und beschränkt sich bei den Schauplätzen weitgehend auf die Schneiderei sowie Halims und Minas Wohnung.

Nie ist hier offen die Rede von Diskriminierung und Ächtung von Homosexuellen und doch ist der gesellschaftliche Hintergrund mit Blicken in die engen Gassen, einem Besuch in einem Café, einer Polizeikontrolle auf der nächtlichen Straße oder den arroganten Kundinnen, die die Schneiderei aufsuchen, stets präsent. In den in warme Farben getauchten Bildern der Kamerafrau Virginie Surdej wird nicht nur dicht die Atmosphäre der Altstadt beschworen, sondern auch die gesellschaftliche Enge spürbar.

Die Schneiderei, in der Frauen prächtige Hochzeitskleider nähen lassen, weist wiederum auf die Pflege von Traditionen hin. Gleichzeitig macht Touzani auch immer wieder die Krise von Halims Branche spürbar, wenn Kundinnen fordern, dass er doch schneller arbeiten oder die Kaftane nicht von Hand, sondern mit der Maschine nähen soll.
Weiter zur ganzen Filmkritik auf film-netz.com

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