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Triangle Of Sadness

SE/FR/DE 2022, OV/df, 147', Regie: Ruben Östlund, mit Woody Harrelson, Charlbi Dean Kriek, Harris Dickinson

Triangle Of Sadness

Filmkritk von Walter Gasperi

Mit seiner bissigen Satire über die Schönen und Reichen der westlichen Welt und über die Schieflage der Gesellschaft gewann Ruben Östlund in Cannes zum zweiten Mal die Goldene Palme: Alles andere als subtil, aber mit markanten Figuren und einfallsreich-bösen Szenen.

Schon 2017 gewann Ruben Östlund mit der Kunstsatire "The Square" in die Goldene Palme, nun holt er in "Triangle of Sadness" noch weiter aus, versprüht seinen Spott über die Gesellschaft der Reichen und Schönen, deckt lustvoll Dekadenz und Klassengegensätze auf.

An einer großen Erzählung war der 48-jährige Schwede schon bisher nicht interessiert. Er entwickelt vielmehr in seinen Filmen eine Versuchsanordnung mit markanten Szenen, in denen er die Gesellschaft seziert. So gliedert sich auch "Triangle of Sadness" in einen Prolog und drei Kapitel, die jeweils durch die klassischen Einheiten von Ort, Zeit und Handlung gekennzeichnet sind.

Spott über die Model- und Modeszene versprüht Östlund schon, wenn er seinen Film mit einem Casting männlicher Models beginnen lässt. Unter den Männern mit nackten Oberkörpern ist auch Carl (Harris Dickinson), der seine besten Jahre schon hinter sich hat und dessen Sorgenfalten auf der Stirn – das titelgebende Triangle of Sadness – der Fotograf kritisiert: Schönheit ist das oberste Ziel, Makel müssen kaschiert werden.

Vorgestellt ist damit der Protagonist, der im ersten Kapitel mit seiner als Model und Influencerin erfolgreicheren Freundin Yaya (Charlbi Dean) in einem Restaurant über die Rechnung streitet. Wie in Östlunds "Turist" wird hier eine verunsicherte Männlichkeit präsentiert, die nicht damit zurecht kommt, dass die Frau erfolgreicher ist und mehr verdient. Benachteiligt fühlt sich dieser Carl, doch die Einladung zu einer Kreuzfahrt auf einer Luxusyacht, die Yaya für entsprechende Instagramfotos bezahlt wird, nimmt er gerne an.

Kernstück des Films ist der Abschnitt auf der Yacht. Markante Figuren wie einen russischen Oligarchen (Zlatko Burić) und dessen Gattin (Sunnyi Melles), eine Deutsche (Iris Berben), die seit einem Schlaganfall nur noch "In den Wolken" sagen kann, oder ein altes britisches Ehepaar, das mit der Produktion von Handgranaten reich wurde, kann Östlund hier präsentieren. Dazu kommt eine Glanzrolle für Woody Harrelson als marxistischer Kapitän, der sich lieber mit Alkohol in seiner Kabine einsperrt als sich seinen Reisegästen zu zeigen. Dem Captain´s Dinner kann er aber nicht entkommen.

In einer herrlichen Szene zeigt Östlund wie die Bordcrew auf ihre Arbeit vorbereitet wird: Ein "No" gibt es nicht, stets muss es heißen "Yes, Sir" und "Yes, Mam" und jeder Wunsch wird erfüllt. Wenn ein Gast Nutella zum Frühstück will, dann fliegt eben ein Hubschrauber drei Gläser ein, wenn die Oligarchengattin will, dass das Putzpersonal mal im Meer schwimmt, müssen die Reinigungskräfte zum Gaudium der Reisegesellschaft über eine Rutsche ins Meer springen. Und wenn ein Gast beklagt, dass die Segel schmutzig seien, obwohl die Yacht gar keine Segel hat, gibt der Kapitän nach erstem Widerspruch eben den Auftrag die nicht existenten Segel zu waschen.
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Kritiken

National International
- Simon Eberhard für outnow.ch - Peter Debruge für variety.com
- Michael Sennhauser in sennhausersfilmblog.ch - David Rooney für hollywoodreporter.com
- Denise Bucher für nzz.ch - Peter Bradshaw für theguardian.com
- Matthias Lerf für tagesanzeiger.ch - Jonathan Romney für screendaily.com
   
Verleiher
Xenix Film

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