Filmportal für Filmschaffende
MITTWOCH, 30. APRIL 2025 | John Canciani | Whim von Mischa Kolbe | Tickets: Just Another Love Story

Sonntagmorgen in Tokyo. Eine Gruppe von Rockabillys, mit Lederjacken und spitzen Schuhen bekleidet, trifft sich in einem Park. Die Elvistolle sitzt, es wird Bier getrunken und aus einer Musikanlage dröhnt trashiger Rock’n’Roll. Die ersten beginnen ihre Hüften zu schwingen. Bald darauf tanzt die ganze Gruppe und zelebriert mitten in der Stadt ihren Lebensstil, umringt von neugierigen Fussgängern.
John Canciani hat dieses Phänomen der japanischen Subkultur in seinem Film „Tokyo Rock’n’Roll“ festgehalten. Als grosser Filmfan besitzt er eine Sammlung von über 1000 DVD’s, die von Klassikern zu Arthouse-Filmen bis zu japanischen Samurai und Underground- Filmen reicht. Den letzten Antrieb selbst eine Videokamera in die Hand zu nehmen, lieferte schliesslich Lars von Trier, der in einem Zeitungsinterview sagte, dass ein Film zu drehen einfacher sei als man denke. Zusätzlich beschäftigte sich John Canciani schon seit seiner Jugend mit Fotografie, wobei er in diesem Bereich versucht die Realität so abzubilden, wie sie ist, und nicht etwas Inszeniertes zeigen möchte. Auch „Tokyo Rock’n’Roll“ besitzt einen dokumentarischen Charakter, jedoch nicht im klassischen Sinne. Der Film erinnert mehr an die Dokumentarfilme der britischen Free Cinema Bewegung der 50er Jahre. Ohne kommentierende Dialoge wird das Gefilmte dem Betrachter vorgeführt. Weiter wuchs sein Interesse am Filmemachen durch den Filmclub „La Pelicula“, der John in Winterthur programmiert hat. Mittlerweile ist er auch für die Programmation und die Durchführung der Kurzfilmabende „Kurz&Knapp“ in Winterthur zuständig. John Canciani, der die Fotografie und das Filmemachen autodidaktisch erlernt hat, arbeitet zur Zeit nicht hauptberuflich auf diesem Feld, möchte sich jedoch in Zukunft mehr Zeit nehmen sich seiner Leidenschaft zu widmen.
Christoph Sulser


AUSGEWÄHLTE NEUSTARTS

Comme Les Autres

FR 2008, 93 Min., F/d, Regie: Vincent Garenq, mit: Lambert Wilson, Pascal Elbé, Pilar Lopez de Ayala

Rezension von Cindy Hertach

Kinder ja oder nein? Nur allzu oft scheitert eine heterosexuelle Beziehung an dieser Frage. Das muss bei einem schwulen Paar nicht anders sein: Der attraktive Kinderarzt Manu wünscht sich nichts sehnlicher als ein Baby, sein lebenslustiger Partner Philippe dagegen hat kaum Lust, sein sorgloses Partyleben für ein Kind zurückzustecken.

Revanche

A 2007, 121 Min., D, Regie: Götz Spielmann, mit Johannes Krisch, Ursula Strauss, Andreas Lust, Irina Potapenko

Rezension von Irene Genhart

Tamara kommt aus der Ukraine und verdingt sich in Wiens Rotlichtmilieu als Prostituierte. Alex ist ein Kleinkrimineller und der Handlanger ihres Chefs. Sie hat zu Hause eine Familie, er besucht bisweilen seinen auf einem abgelegenen Hof hausenden alten Opa. Heimlich sind Tamara und Alex ein Paar, träumen von einem besseren Leben zu zweit und wollen sich absetzen. Ein harmloser, kleiner Banküberfall mit ungeladener Pistole, denkt Alex, würde ihr Problem lösen.

Die Gräfin - The Countess

D/F 2008, E/df, Regie: Julie Delpy, mit Julie Delpy, Daniel Brühl, William Hurt

Rezension von Stefan Volk

Als weibliche Draculagestalt ging die 1560 geborene ungarische „Blutgräfin“ Erzebet Bathory, die angeblich im Blut ermordeter Jungfrauen badete, in die Mythengeschichte ein. Julie Delpy („Two Days in Paris“) inszeniert in „The Countess“ nicht nur diese Legende, sondern auch die Zweifel daran und verbindet beides zu einem ebenso spekulativen wie spektakulären schwarzromantischen Historiendrama.

Citadelle Humanitaire

CH 2008, 96 Min., F/d, Regie: Frédéric Gonseth in Zusammenarbeit mit Catherine Azad, Dokumentarfilm

Rezension von Geri Krebs

Von 1962 – 1970 tobte in Jemen ein Bürgerkrieg zwischen königstreuen Stämmen im Norden und republikanisch gesinnten Kräften im Süden. Es war ein Krieg, der mit beispielloser Grausamkeit geführt wurde, Gefangene wurden nicht gemacht, und schon bald mutierte der Konflikt zu einem Stellvertreterkrieg zwischen Saudi Arabien, das den Norden unterstützte, und Ägypten, das dem Süden militärisch zu Hilfe eilte.


BEITRÄGE

Tokyo Rock 'n' Roll

CH 2007, 4'32", ohne Dialog, Regie und Kamera: John Canciani

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Whim

CH 2009, 3'24", Regie, Idee, Planung, Produktion, Animation, Sounddesign/-schnitt: Mischa Kolbe, Musik: Trentemoller - Miss You, Psapp - Marshrat, Tools: AfterEffects, Photoshop, Premiere, Cinema4D und ein Wacom-Tablet.

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Fred van der Kooij über die konfliktreiche Beziehung der französischen Filmindustrie zu seinen Produzenten.