"Los Muertos" beim Kino 'Filmstelle' / Archiv / Kinoevents / User-Beiträge / Home / 451°F - Filmportal für Filmschaffende

RUBRIKEN

KINO

UNTERSTÜTZE UNS

Damit wir das Projekt 451° Filmportal aufrecht erhalten können, sind wir auf deine Spende angewiesen. Vielen Dank!

PARTNER

"Los Muertos" beim Kino 'Filmstelle'

von: filmstelle; aufgeschaltet am 14.04.2008 11:27

Dienstag 15.04.2008
StuZ2, Universitätstrasse 6 CAB.
Filmvorführung um 2000 Uhr. Kasse/Bar ab 1930 Uhr. Eintritt 5 CHF.
www.filmstelle.ch, contact@filmstelle.ch.

Argentinien/F/NL/CH 2004
78 Minuten, 35mm, Ov/d/f
Regie: Lisandro Alonso
Buch: Lisandro Alonso
Kamera: Cobi Migliora
Schnitt: Lisandro Alonso/Ezequiel Borovinsky
Musik: Flor Maleva
DarstellerInnen: Argentino Vargas, Francisco Dornez, Yolanda Galarza, Víctor Varela, Francisco Salazar, u.a.

Eine hypnotische Reise in den argentinischen Dschungel

Los Muertos ist der zweite Film des jungen argentinischen Regisseurs Lisandro Alonso. Eine einfache Geschichte über die Reise eines Mannes, der nach einer zweiten Chance sucht. Der Film beginnt bei den Toten. Die Kamera taumelt durch den Wald, unsicher und suchend. Das Bild liegt in totaler Unschärfe, die Umgebung ist dadurch nur fleckenhaft zu erkennen. Ab und zu wird im Vordergrund ein Ast oder ein Blatt scharf, als suche der Blick nach Halt. Dann gleitet die Kamera über den Körper eines toten Jungen hinweg, da ist dunkelrotes Blut im tiefen Grün des Waldbodens. Der Blick taumelt weiter und findet einen zweiten Körper. Dschungelgeräusche nehmen überhand und das Bild wird langsam schärfer. Im Anschnitt ist ein dritter Junge zu sehen. Er hat eine blutige Machete in der Hand. Dann verschwimmt das Bild wieder vollständig und die Formen lösen sich in eine grüne Fläche auf. Alonso lässt Los Muertos fast schon hypnotisch beginnen. Er lenkt den Blick auf die Machart des Films und stellt dabei auch das Tempo ein. Mit bedächtigen und besinnlichen Bildern und einer Geschichte, die sich oft nur minimal über dem Nullpunkt der Narration bewegt und dennoch immer wieder überraschend und spannend ist, hat Alonso einen Film geschaffen, der durch immer neue Details unsere Aufmerksamkeit weckt. Im Mittelpunkt der Geschichte steht Vargas, ein älterer Mann, der zu Beginn aus dem Gefängnis entlassen wird. Er ist auf der Suche nach seiner Tochter. Diese lebt weit weg im Dschungel. Vargas begibt sich auf die Reise, die ihn auf einem Fluss in das Herz der Wildnis führt und nimmt den Zuschauer mit auf die Reise in eine Welt, die nichts mehr mit Zivilisation zu tun hat, sondern nach Vogelgezwitscher, Grillen und heissem Wind klingt.

Eliane Knecht