«Kristen Stewart Reloaded» im April im Kino Xenix / Archiv / Kinoevents / User-Beiträge / Home / 451°F - Filmportal für Filmschaffende

RUBRIKEN

KINO

UNTERSTÜTZE UNS

Damit wir das Projekt 451° Filmportal aufrecht erhalten können, sind wir auf deine Spende angewiesen. Vielen Dank!

PARTNER

«Kristen Stewart Reloaded» im April im Kino Xenix

«Kristen Stewart Reloaded» im April im Kino Xenix

von: Kino Xenix; aufgeschaltet am 21.03.2022 14:21

Die erste grosse Retrospektive, die das Xenix der damals 26-jährigen Kristen Stewart im Februar 2017 ausrichtete, offenbarte das riesige Potenzial der jungen Schauspielerin, die scheinbar mit Leichtigkeit neben gestandenen Stars bestehen kann. Und zeichnete ihre faszinierende Entwicklung von einer zwar furchtlosen, aber schliesslich wegdämmernden Elfjährigen in David Finchers Panic Room zur souveränen Haute-Couture-Einkäuferin, die auch ein Medium ist, in Olivier Assayas’ geistreichem Geisterfilm Personal Shopper nach. Jene Filmreihe zeigte Stewart bereits als Meisterin der Reduktion, die mit ihrem zurückgenommenen, minimalistischen Spiel ganz erstaunliche Leinwandpräsenz entwickelt. Prominent waren dort auch die fünf Teile der Twilight-Saga programmiert, die Stewart als Projektionsfläche für «die plakativen Sehnsüchte schwarzromantisch veranlagter Teenager» (Simone Meier in ihrem damaligen Programmessay fürs Xenix) etablierten – ein zwiespältiger Ruf, den die Actrice noch immer als Hypothek mit sich herumträgt. Was die Schau von 2017 aber auch klar machte: Das Xenix-Publikum goutiert Vampir-Schmonzetten à la Rosamunde Pilcher nicht – die zehn Twilight-Vorstellungen waren nur von insgesamt neun (!) unverbesserlichen Fans besucht worden.
Peter Sattlers intensives Guantánamo-Kammerspiel Camp X-Ray von 2013/14 mar-kiert das Ende der Teenager- und Coming-of-Age-Dramen mit der aufstrebenden Jungschauspielerin. In den danach entstandenen ersten «Erwachsenenfilmen» – etwa Sils Maria (2014), Certain Women (2015/16), Café Society (2016) oder Personal Shopper – ist der Einfluss des Kristen Stewart vorauseilenden Rufs auf die ihr angebotenen Rollen bereits deutlich erkennbar. Und seit Billy Lynn’s Long Halftime Walk, dem überraschenden (Antikriegs-)Drama von Ang Lee, hat Stewarts schon immer eigenwillige, radikal persönliche Rollenwahl einen entscheidenden Twist erfahren: Die in unserer aktuellen Retrospektive gezeigten Filme seit 2017 sind entweder Actionstreifen oder Biopics. Und zwar – im Fall von Letzteren – vier ebenso unterschiedliche wie grandiose Vertreter des Genres. In Lizzie (Craig William Macneill, 2017/18) gibt Kristen Stewart die Irin Bridget Sullivan – Dienst-mädchen, Liebhaberin und Gehilfin der legendären Axtmörderin Lizzie Borden – und damit ihr filmisches Coming-out als queere Person. Justin Kelly inszeniert sie in seinem Film JT LeRoy von 2017/18 als Avatar der titelgebenden Kunstfigur, die sich die Schriftstellerin Laura Albert erst als Pseudonym, dann als abgefahrene Fake-Figur ausgedacht hat. In Jean Seberg – Against All Enemies (2019) von Benedict Andrews brilliert Stewart als legendäre Schauspielikone der Nouvelle Vague, deren Karriere und Leben von der CIA systematisch zerstört wird. Mit Pablo Larraíns Spencer (2021) und einer denkwürdigen Performance als zwischen Selbstzweifeln und einem übermächtigen Königshaus aufgeriebene Lady Di geht sie schliesslich durch die Decke.

Programm April