The Bubble - Ha-Buah

Israel 2006, OV/df, 117 Min., Regie: Eytan Fox, mit Ohad Knoller, Yousef, Daniela Wircer

The Bubble - Ha-Buah

Pressetext

Tel Aviv heute. Mit ihren coolen Modeläden, Galerien und Partys scheint die Sheikin Street auf einem anderen Planeten zu liegen als der Rest des Nahen Ostens. Zu den Bewohnern dieser „friedlichen Seifenblase“, die von den Konflikten in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft so wenig wie möglich wahrnehmen wollen, gehören Lulu und ihre beiden schwulen Freunde Noam und Yali. Noam ist gerade vom Militärdienst an der Grenze zurückgekehrt. Dort hat er den Palästinenser Ashraf kennen gelernt und beginnt mit ihm eine stürmische Affäre.

Um Ashraf den illegalen Aufenthalt in Israel zu ermöglichen, holt ihn das Trio in die WG und verpasst ihm ein lokales Aussehen. Als aber Ashraf nach Hause zurückkehrt, weil seine Schwester heiratet, droht die Seifenblase zu platzen. Unter der Oberfläche des unbeschwerten Alltags liegen die politischen und kulturellen Abgründe offen und scheinen unüberbrückbar.

Trailer

Trailer bei www.xenixfilm.ch

Kritiken

national

Michael Sennhauser in DRS vom 7.9.2007 hören

Andreas Scheiner im Züritipp

NZZ Gespräch mit Regisseur Eytan Fox

international

Joachim Kurz in kino-zeit.de

Cornelis Hähnel in Schnitt.de

Verleiher

www.xenixfilm.ch

Kommentare

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Eytan Fox beginnt seine Geschichte über ein israelisch-palästinensisches homosexuelles Liebespaar (Noam und Ashraf) mit einer Totgeburt an einem Checkpoint in der Westbank. In der lebensfeindlichen Umgebung liegt Tel Aviv, weitgehend von dem israelisch-palästinensischen Konflikt verschont, in einer Seifenblase von Grossstadtkultur. Noam, Yali und Lulu wohnen im trendigsten Quartier und versuchen eine nicht-existierende Normalität aufrechtzuerhalten. Sie wollen feiern, sich verlieben und mit der Politik eigentlich nichts zu tun haben. Dies haben sie einst in einem WG-Manifest geschrieben, wobei hier bereits der erste Bruch in Fox`s Figuren auftaucht. Alle drei beteiligen sich in einer Friedensbewegung, die einen "Rave against occupation" oraganisiert. In ihre eigenen vier Wände hält die Politik mit der Ankunft von Ashraf einzug. Damit sein illegaler Aufenthalt nicht auffliegt, verwandeln sie ihn in den trendigen Shimi und versuchen weiterhin ihren ausgelassenen Lebenstil zu zelebrieren, als wäre die Politik ganz weit weg. Trotzallem ist diese omnipräsent: in den sarkastischen Äusserungen, in den Medien und ihren eigenen Lebensgeschichten. Daran kann auch die leidenschaftliche, schön gezeichnete Liebesbeziehung zwischen Noam und Ashraf nichts ändern. Als Ashraf wegen der Hochzeit seiner Schwester mit einem lokalen Hamasanführer, der sinnigerweise Jihad heisst (!!!), nach Nablus zurückkehrt und sie durch israelische Soldaten getötet wird, kommt die apprupte Wende. Die Wende ist nicht nur apprupt, sie ist schockartig, psychologisch schwach und überclichiert. Ashraf wird zum Selbstmordattentäter. Ein "normaler" junger Mensch, ohne grosse religiöse Ambitionen, ohne Fanatismus. Als mögliches Motiv könnte der Identitätskonflikt Ashrafs durch das Unverständnis seiner Familie gegenüber seiner homosexuellen Neigung gelten oder die Trauer um seine tote Schwester. Wird man deswegen gleich zum Attentäter? Und lässt man deswegen die Bombe vor dem Stammlokal seiner israelischen Freunde und seines Geliebten explodieren und reisst ihn mit in den Tod? Fox stellt den jungen Palästinenser in ein äusserst fragwürdiges Licht. Was will er uns mit dieser schnellen Wandlung sagen? Seht her, so einfach wird einer zum Attentäter? Ein gefährliches Bild, meiner Meinung nach. Ashraf`s Handlung erfährt während dem ganzen Film keinen Aufbau, sie kommt aus dem Nichts, schon beinahe aus einer Laune heraus. Die Absurdität in der die jungen Menschen leben, welche Themen ihren Alltag bestimmen und mit welchen Vorurteilen sie konfrontiert werden, lässt die Seifenblase schon lange vor Ashraf`s Wendung platzten. Der Schluss ist dann mehr noch clichierte Schlammschlacht. Schade drum, der Film hat mir bis zu diesem Zeitpunkt sehr gut gefallen. Die sublimen Anspielungen hatten eine starke Wirkung und die Charakteren waren zwar naiv, aber in sich kohärent. Vielleicht kann ich Fox`s Schlussfolgerung durch meine räumliche und kulturelle Distanz auch einfach nicht verstehen. Auf jedenfall hat er Fragen aufgeworfen, mich aufgeregt und beschäftigt, was eigentlich kein schlechtes Zeichen für einen Film ist. Hat jemand ein Interview mit Eytan Fox gelesen, wo er seine Absicht beschreibt? Wie habt ihr den Film empfunden?

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