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Xenix im Juni: Schiff ahoi!

Schiff Ahoi!

von: Kino Xenix; aufgeschaltet am 21.05.2015 11:28

Der enge Raum, die grenzenlose Weite: Das Faszinierende am Schiffsfilm ist die sehr spezielle dialektische Situation von Freiheit und Eingesperrt- bzw. Ausgeliefertsein, von Refugium und Gefängnis. In diesem Spannungsfeld bewegen sich praktisch alle der insgesamt 24 Filme unserer grossen vorsommerlichen Reihe, in der sich alles um Schiffe jeglicher Art – über und unter Wasser oder gar an Land, schwimmend, tauchend oder sinkend – dreht. Schiff ahoi! oder: kein Entrinnen – ausser Schwimmen.

Wobei hier natürlich eine Frage besonders wichtig wird: Who is your skipper? Ist es der nautisch herausragende, aber unmenschliche William Blight auf der «Bounty» oder eben doch Kapitän Ahab auf seinem Rachefeldzug mit der «Pequod» gegen den weissen Pottwal Moby Dick? Es gibt da allerdings noch einige zumindest ebenbürtige Kandidaten. Etwa den liebeskranken Schiffsführer Jean, der nach dem Landgang seiner Juliette völlig von der Rolle ist und darob fast das Kommando über die «Atalante» verliert. Oder den zum Misanthropen gewordenen Nemo, der sich aus der Gesellschaft in die Tiefsee verabschiedet hat, um an Bord der «Nautilus» ein Leben im Einklang mit der maritimen Fauna und Flora zu führen. Ebenso eindrücklich – in seiner stoischen Gelassenheit und Demut – ist der alte kubanische Fischer, dem die Haie den Fang seines Lebens wegfressen. Oder der sehbehinderte Kapitän Resenbrink, der den hirnrissigen Plan seines Arbeitgebers vorbehaltlos unterstützt, einen alten Dampfer vom Rio Pachitea über eine Urwaldhöhe in den Rio Ucayali zu schleppen. Ausschliesslich seinen Pflichten als Seemann kommt hingegen Capitano Roberto de Leonardis nach, als er eine Gruppe schiffbrüchiger serbischer Flüchtlinge an Bord des Luxusdampfers «Gloria N.» nimmt, was später dazu führt, dass sich ein Journalist und ein Nashorn ein Rettungsboot teilen müssen. Einer der Anwärter auf den Titel des souveränsten Skippers ist Jack Aubrey, der mit der «HMS Surprise» bis ans Ende der Welt segelt, wo er dank seines Einfallsreichtums und seiner grossen Erfahrung eine technisch weit überlegene französische Fregatte besiegt. Doch the captain of our heart ist ein verschrobener, in die Jahre gekommener Meeresforscher namens Steve Zissou, der einem gewissen Jacques Cousteau alle Ehre macht und dank der Entdeckung des Jaguarhais als Ozeanograf in die Geschichte eingegangen ist. Neben diesen singulären Heldenfiguren dürfen aber die Besatzungen der verschiedenen Rettungsboote nicht vergessen werden, die allesamt widrigsten Verhältnissen zu trotzen haben, um nicht jämmerlich unterzugehen.

Kino Xenix, Zürich, 28. Mai bis 8. Juli

programmSPAMFILTER@xenix.ch
Kino Xenix