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The Sound Of Insects - Record of a Mummy

CH 2009, 87 Min., E/d/f, Regie: Peter Liechti, Dokumentarfilm

The Sound Of Insects - Record of a Mummy

Rezension von Irene Genhart

Als „filmische Inszenierung eines literarischen Textes“ bezeichnet Peter Liechti „The Sound of Insects“. Das beschreibt die Sache sehr präzise: Im klassischen Sinne „verfilmen“ lässt sich die 1990 erschienene Kurzgeschichte „Miira ni nanu made“ des Japaners Shimada Masahiko kaum. Masahikos Text ist die tagebuchartige Schilderung eines Selbstmordes durch Verhungern: Zu Grunde liegt ihm eine Begebenheit, die sich vor einigen Jahren in Japan tatsächlich zutrug.

Peter Liechtis Film nun aber - notabene unzweifelhaft sein bisheriges Opus Magnum - spielt nicht in Japan, sondern irgendwo in den Alpen, gar ist man versucht zu behaupten: der Schweiz; man könnte auch sagen: in den Regionen von Liechtis bisherigem filmischem Werk. In genialer Auslassung arbeitet der Film nicht mit dem Bild des Protagonisten, sondern bloss mit dem Klang von dessen Stimme: Das Ungeheuerliche, letztlich auch Unfassbare, spielt sich voll und ganz in der Vorstellung des Rezipienten ab.

Zu hören sind: Geräusche, Töne, experimentelle Musik, oft nur in Fetzen, von Norbert Möslang. Vor allem aber: Ein tagebuchartiger Monolog, der über weite Strecken besticht durch die akribische Präzision der Schilderung und der bestürzt, weil er die letzte Frage - die nach dem Grund - nie beantwortet. Zu sehen sind: Aufnahmen vom Tatort: Wald, Bäume, Sträucher, Gras, Blumen, Erde, Himmel. Ein aus Plastik und Ästen gebastelter Unterschlupf - assoziativ verwoben mit „Rushes“ aus Liechtis bisherigen Filmen. So präsentiert sich „The Sound of Insects“ denn als faszinierendes Mosaik von Bildern und Tönen und erweist sich von letzten Dingen berichtend als fulminante Ode ans Leben.
(Irene Genhart)

Kritiken

National
- Michael Sennhauser in sennhausersfilmblog.ch
- Cyril Schicker in art-tv.ch
- Charles Martig in medientipp.ch
Offizielle Website Verleiher
www.peterliechti.ch Look Now!