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También la lluvia

ESP 2010, 104 Min., OV/df, Regie: Icíar Bollaín, mit Gael García Bernal, Luis Tosar, Najwa Nimri

También la lluvia

Rezension von Geri Krebs

Die Spanierin Icíar Bollaín verbindet zwei fünfhundert Jahre auseinander liegende Geschehnisse um Unterdrückung und Revolte in geschickter Weise durch eine Film-im Film-Geschichte und rührt dabei mit grosser Kelle an.

„También la lluvia“ ist das grosse Abenteuer von Icíar Bollaín. Der fünfte lange Spielfilm der 1967 geborenen Spanierin ist ihre erste internationale Koproduktion (Spanien, Frankreich, Mexiko) und es ist auch Bollaíns erster, bei dem das Drehbuch nicht von ihr stammt. Ihr Lebenspartner Paul Laverty, bekannt als Drehbuchautor zahlreicher Filme von Ken Loach, hat die auf mehreren Handlungsebenen spielende Geschichte geschrieben. Und das Universum von Ken Loach mit seinen stets stark der Denunzierung sozialer Missstände verpflichten Botschaften ist hier stärker präsent als in früheren Filmen Icíar Bollaíns, die, wie etwa das Beziehungsdrama „Te doy mis ojos“ oder der Gefängnisfilm „Mataharis“, eher intimistische „Actor’s Movies“ waren. Das ist auch nicht weiter verwunderlich, denn Icíar Bollaín begann bereits im Teenageralter als Filmschauspielerin, bei uns wurde sie erstmals bekannt durch ihre herausragende schauspielerische Mitarbeit in Ken Loachs Drama aus dem spanischen Bürgerkrieg, „Land and Freedom“.

Kampf ums Wasser

Und dieser etwas pathetische Titel wäre hier ebenso passend, denn auch in „También la lluvia“ geht es um Menschen, die unter Extrembedingungen ihre elementaren Lebensrechte einfordern und die dabei mit einem brutal agierenden Machtapparat konfrontiert werden. Erzählt wird von dem Filmregisseur Sebastián (Gael García Bernal) und dem Produzenten Costa (Luis Tosar), die in Bolivien einen opulenten Kostümfilm über die Ankunft von Kolumbus in Amerika drehen wollen. Dabei sollen die verheerenden Folgen dieser „Entdeckungsreise“ für die einheimische, indigene Bevölkerung im Zentrum stehen. Für ihren Dreh braucht das Filmteam Tausende von einheimischen Statisten und bereits bei den Castings kommt es zu tumultähnlichen Vorfällen, weil sich viel mehr Leute melden, als auf dem Filmset benötigt werden. Die Dreharbeiten können aber dann doch beginnen, es ist Sebastián, der mit den in bitterer Armut lebenden Leuten vor Ort sympathisiert, und der Costa überzeugen kann, mit mehr Leuten zu drehen als ursprünglich vorgesehen. Doch dann brechen mitten in den Dreharbeiten in der Gegend schwere soziale Unruhen aus, die Bevölkerung erhebt sich gegen die Regierung, die die Wasserversorgung privatisieren und an einen US-amerikanischen Multi verschachern will.

Selbstreflexiv und selbstironisch
Gedreht im Jahr 2009 im Urwald von Chapare und in der Stadt Cochabamba, basiert dieser Handlungsstrang von „También la lluvia“ auf realen Ereignissen. Diese gingen im Jahr 2000 als „Wasserkrieg von Cochabamba“ in die Geschichte ein, sie waren einer der blutigen Höhepunkte jener Epoche unzähliger Strassenblockaden und heftigster Konfrontationen, die erst abflauten, als bei den Wahlen von 2005 der sozialreformerische Präsident Evo Morales an die Macht kam. Auch wenn im Film die Gegenüberstellung der mörderischen Gier nach Gold bei den Eroberern vor 500 Jahren und die Gier der neuen Herren nach dem Wasser gelegentlich etwas konstruiert erscheint, so wird dieser Schwachpunkt in der Story bei Weitem wettgemacht durch jenen selbstreflexiv und gelegentlich auch selbstironisch sich präsentierenden Teil, da es um die Rolle des zunehmend hilflos agierenden Filmteams geht. Diese Qualität macht zusammen mit dem exzellenten Schauspieler-Ensemble und den hervorragenden Landschaftsaufnahmen dieses gross angerichtete Stück Erzählkino durchaus sehenswert.
(Geri Krebs)

Kritiken

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